Anthony Power ist Geschäftsführer der TSV 1860 Merchandising GmbH. Beliebt ist er bei einigen Teilen der Fanszene nicht. Das Portal 11Freunde hat mit Benedikt Niedergünzl über den Merchandising-Chef gesprochen. Über den jüngsten Aufreger bei den Löwen: Power lässt seine Merchandising GmbH ein Design des Muttervereins plagiieren.
„Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“, schrieb Friedrich Schiller in seinem Werk „Wilhelm Tell“. Gemeint ist, dass man aus eigener Kraft sehr viel selbst erreichen kann. Das dachte sich wohl auch 1860-Gesellschafter Hasan Ismaik und installierte bei den Löwen einen Mann namens Anthony Power. Mit den Worten „Good afternoon, my name ist Anthony“, stellte er sich vor und wurde Geschäftsführer der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA. Schnell machte an der Geschäftsstelle der Spitzname „die Axt“ die Runde. Allerdings nicht, weil er nach Schillers-Art kräftig anpackte. Sondern vielmehr wie die sprichwörtliche „Axt im Wald“ agierte. Er führte die KGaA mit harter Hand und verweigerte Journalisten auch mal den Zutritt aufs Trainingsgelände. Die Presse griff diese Thematik natürlich mehrfach auf.
Als die Löwen in die Dritte Liga abstürzten, gab es für „die Axt“ keine Aufgabe mehr. Prompt setzte Ismaik seinen Statthalter als zweiten Geschäftsführer neben Roland Kneißl in die TSV 1860 Merchandising GmbH. Kneißl gab einige Zeit später frustriert auf und überließ Power die alleinige Geschäftsführung.
Aus der „Axt“ wurde die „Luftpumpe“
Aus der „Axt“ wurde die „Luftpumpe“. Den Spitznamen gab ihm die organisierte Fanszene in der Westkurve. Weil Anthony Power Fans wegen der Nutzung des Vereinswappen abmahnte oder sogar verklagte, schaffte er sich zumindest in Teilen der Fangemeinde keine Freunde. Die Klage gegen die „Löwenfans gegen Rechts“ war einer der Höhepunkte der „Axt im Walde“. Entpuppte sich aber dann, so zumindest sehen es wohl einige Fans in der Westkurve, nur als „heiße Luft“. Eine „Luftpumpe“ sei Power, war in der Fankurve zu lesen. Ein weiterer Höhepunkt, der vielen Fans zuletzt sauer aufstieß: Der Hauptverein des TSV München von 1860 erstellt eine Kollektion unter dem Titel „Wir sind der Verein“. Power lässt das Design einfach kopieren und vertreibt es in fast identischer Form.
„Wir sind der Verein“
Benedikt Niedergünzl hatte die Idee zu „Wir sind der Verein“. Als Fan und als Mitglied des TSV 1860 München schuf er für den gemeinnützigen Verein die Kollektion. „Die Einnahmen sollen auch dem Nachwuchsleistungszentrum zugute kommen, dem Herzstück unseres Vereins, aus dem in der Vergangenheit viele Profis hervorgegangen sind“, so Niedergünzl. Die chronisch klamme KGaA könne sich das NLZ nicht leisten, deshalb hat der e.V. die Finanzierung übernommen.
Irgendwann kündigte die Merchandising GmbH ein nahezu identisches Shirt an. Eine „Hommage“ an. Ebenfalls mit dem Aufdruck „Wir sind der Verein“, nur mit dem alten Löwen im Logo. Eine „Hommage an das Ehrenamt“? Wohl eher nicht. „Wir sind die Merchandising GmbH“ hätte besser gepasst, so Niedergünzl gegenüber 11Freunde. Dass man das Design einfach übernommen hat, dafür hat er kein Verständnis. „Copy & paste“ sei wohl eine Art Geschäftsmodell. Schon früher habe sich die Merchandising GmbH bei verschiedenen Designs in der Fanszene inspirieren lassen.
Der Designer, als auch der Verein könnten Ansprüche geltend machen, so Niedergünzl gegenüber 11Freunde. Er und seine Mitstreiter seien allerdings von derartigen Auseinandersetzungen ermüdet. Er verweist auf die Klage von Anthony Power gegen die Löwenfans gegen Rechts. Der Rechtsstreit hatte einen glimpflichen Ausgang. Aber man muss sich gut überlegen, „ob man diese Türe wieder öffnen will oder sich besser nicht provozieren lässt.“ Aus Niedergünzls Sicht geht es Power um ein „e.V.-schädliches Störfeuer“.
Eine Lösung für den Konflikt?
Eine Lösung sieht Niedergünzl, um versöhnlich auf die unglückliche Verbindung zwischen Gesellschafter und Kreditgeber Hasan Ismaik sowie den Löwenfans blicken zu können. Das Merchandising muss zurück in die KGaA des TSV 1860 München, Ismaik zieht Anthony Power aus der Grünwalder Straße 114 ab und es gibt einen Schuldenschnitt.
Das Interview: „Schamlos bedient“ – 11FREUNDE
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Titelbild: imago images
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