Ex-Löwentorwart Michael Hofmann ist immer noch fest mit den Löwen verbunden. Er ist öfters als „Experte“ im bayerischen Fernsehen, gibt regelmäßig Interviews im Netz und war zum Beispiel auch in der BR-Doku „Rise&Fall“ zu sehen. Am gestrigen Samstag fiel Hofmann aber durch äußerst irritierende Aussagen auf.
Michael Hofmann war bis 2010 Torwart bei den Münchner Löwen und erlebte die Zeit in der 1. Bundesliga als Spieler mit. Er erlebte aber auch die Zeit, in der sich der Verein von innen heraus veränderte. Der verstorbene Karl-Heinz Wildmoser wollte den erfolgreichen Weg von harter Sacharbeit, Teamwork und Zusammenhalt hin zu einem Club entwickeln, der mit dem FC Bayern auf gleicher Stufe stehen sollte. Wie in der BR-Doku „Rise&Fall“ eindrucksvoll zu sehen, war der Bau der Münchner Allianz Arena und der Abstieg in die 2. Bundesliga der Anfang vom Ende, von dem sich der Club bis heute nicht erholt hat. Kurz vor der drohenden Insolvenz und dem Verkauf von 60% der Anteile an der KGaA verließ Hofmann den Verein und wechselte zum heutigen Gegner der Löwen Jahn Regensburg.
Hofmann nimmt gerne Kontakt zu Fans auf, teilt auch gerne mal seine Handynummer. Schwierig ist die Kommunikation mit dem Ex-Löwenspieler aber allemal. Aus Gesprächen mit Löwenfans zeichnet sich immer das gleiche Bild. Sachdiskussionen gestalten sich schwierig, weil Hofmann die bekannten Narrative vertritt: „Viele sind mit der 3. Liga zufrieden und wollen keinen Erfolg“, „im Grünwalder Stadion kann man keinen Erfolg haben“ oder „ohne Hasan Ismaik gäbe es den TSV 1860 nicht mehr“. Behauptungen die vielfach diskutiert wurden und von vielen auch anders gesehen werden. Eine Aussage allerdings, die Hofmann gestern auf db24 tätigte, muss richtig gestellt werden, da sie falsch ist.
db24, am Samstag 08.11.2025:
Kritisch sieht Hofmann auch die Darstellung des Grünwalder-Stadion-Themas: „Das zeigt ein völlig zerrissenes Bild. Wenn man Leute sieht, die nach einer Pressemitteilung ein Feuerwerk hochziehen, ist das für mich laienhaft. Das zeigt mir, dass das keine Einheit ist, die 1860 liebt. Giesing ist nur für 15.000 Fans möglich – und nicht für die breite Masse.” Emotional und deutlich wird Hofmann, wenn es um den Umgang mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik geht: „Ich kann nicht permanent die Fahne mit dem Fadenkreuz hochhalten – das ist für mich nichts anderes. Er ist es, der die Mannschaft am Leben hält.”
Mit „die Fahne“ meint Michael Hofmann die sogenannten „Anti-Ismaik-Fahne“ die bei Löwenspielen seit vielen Jahren in der Löwenkurve zu sehen ist. Wie schon zigfach erklärt, verdeutlicht die Fahne die grundsätzliche Ablehnung gegen Investoren im Fußball – beim TSV 1860, eben namentlich Hasan Ismaik. Man kann mit Sicherheit unterschiedlicher Meinung über ein durchgestrichenes Konterfei sein – ein Gerichtsurteil zu diesem Logo stellte im Jahr 2019 allerdings fest, dass dies im Rahmen der freien Meinungsäußerung akzeptiert werden müsse. Dass gerade Personen, die anderen die Meinung verbieten wollen, sich aber gleichzeitig für die angebliche freie Meinungsäußerung einsetzen, sieht man aus zahlreichen Beispielen in der Gesellschaft. Das Landgericht stellte 2019 fest, dass das durchgestrichene Konterfei von Hasan Ismaik nach Art. 5, Abs.1 GG „auf die wertsetzende Bedeutung der Meinungsfreiheit“ fällt. Später wurde dies vom Oberlandesgericht bestätigt.
Der Deutsche Fußball-Bund übernimmt übrigens deshalb auch ganz bewusst nichts gegen das durchgestrichene Konterfei, sehr wohl aber gegen ein Fadenkreuz. Mit hohen Strafen. „Das mit diesem Fadenkreuz ist meines Erachtens eine versteckte Morddrohung. Das geht auf keinen Fall“, sagte der DFB-Präsident Fritz Keller im Jahr 2020. Hannover 96 musste für das Fadenkreuz bereits 30.000 Euro Strafe zahlen.
Das durchgestrichene Konterfei von Hasan Ismaik bekam seine Aufmerksamkeit vor allem aufgrund einer Zensur durch die KGaA 2019. Ein Bild auf der offiziellen Seite des Clubs war so bearbeitet, dass ein klubpolitisches Banner mit dem Logo („Verdammt ich lieb dich – ich lieb dich nicht) wegretuschiert wurde. Ismaik selbst äußerte sich damals, dass er sich von der Bearbeitung distanziere und er für Meinungsfreiheit stehe. Er unterschrieb dann im Rahmen des Wahlkampfes zur MV 2024 ein T-Shirt mit dem durchgestrichen Gesicht von Robert Reisinger. Große Probleme mit durchgestrichenen Gesichtern scheint der „Betroffene“ also nicht zu haben.
privatcAus unserer Sicht wird der Fahne mit dem durchgestrichenen Konterfrei von Hasan Ismaik sowieso viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ein wöchentliches Aufzählen, ob die Fahne weht und wie viele Fahnen wann wie und wo wehen ist unter den oben genannten Punkten ziemlich lächerlich. Auch Ex-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer musste vor einigen Jahre zurück rudern, als der Sicherheitsdienst bei der Einlasskontrolle vor dem Heimspiel gegen Meppen im Jahr 2022 investorenkritische Fanutensilien einkassierte. Im Nachgang wurde seitens der KGaA festgestellt, dass „ein Kommunikationsfehler ursächlich war.“
Michael Hofmanns Behauptung, auf der Fahne wäre das Konterfei von Ismaik unter einem Fadenkreuz zu sehen, ist einfach nur falsch! Ein Fadenkreuz wäre in der Tat justiziabel und macht die falsche Behauptung von Hofmann gefährlich.
Siehe auch:
https://loewenmagazin.de/der-kulturkreis-von-hasan-ismaik
https://loewenmagazin.de/was-die-anti-ismaik-fahne-im-arabischen-raum-bewirkt/
https://loewenmagazin.de/antifahnen-hasan-ismaik-unternimmt-nichts-dagegen/
Nachtrag: Eine Richtigstellung gab es bis zum Erscheinen dieses Artikels nicht. Vielmehr wurde die Textpassage ohne Verweis auf Richtigstellung mittlerweile verändert.


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