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TSV München von 1860 e.V.: Ein kritischer Blick auf die Forderung nach basisdemokratischen Strukturen

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Ein Kommentar der Redaktion

„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind“, heißt es in einem Gedicht des türkischen Journalisten und Politikers Ziya Gökalp (1876-1924). Die Demokratie als Mittel zum Zweck?

Die Forderung nach mehr transparenten demokratischen Strukturen ist auf den ersten Blick einer der löblichsten gesellschaftlichen Bekenntnisse. Wer mehr Demokratie fordert, findet in der Regel in der Bevölkerung Gehör. Auch beim TSV München von 1860 wird der Ruf nach mehr Demokratie immer wieder laut. Im Moment sind es vor allem zwei Themen. Zum einen lässt die aktuelle Satzung keine direkte Wahl eines Präsidenten aus mehreren Kandidaten zu. Der Verwaltungsrat des TSV schlägt laut den Regularien des Vereins Kandidaten für die Ämter des Präsidenten und der zwei bis drei Vizepräsidenten vor. Die Mitgliederversammlung entscheidet als letzte Instanz dann, ob sie diesen Vorschlag annimmt. Zum anderen wird immer wieder kritisitert, dass es keine Online- oder Briefwahl gibt. Das sei „undemokratisch“ und nicht fair gegenüber denjenigen, die verhindert sind, die schon etwas älter sind oder eben weit weg wohnen. Eine Online- oder Briefwahl wäre demokratischer, so die These.

Wahlkampf 2019. Wieder werden basisdemokratische Forderungen gestellt. Nach mehreren Kandidaten für das Amt des Präsidenten. Und nach einer Online- oder Briefwahl. Verfolgt man die Reden, dann stellt man schnell fest, dass die Forderungen oft von denjenigen kommen, die sich ein paar Sätze später einen starken Patriarchen wünschen. Einen, wie Karl-Heinz Wildmoser es war, der Demokratie nicht wirklich gepflegt hat, wie Karsten Wettberg im Jahr 2014 gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung feststellte: „Er hat polarisiert und Demokratie wurde unter seiner Regentschaft nicht gepflegt …“ Und oft sind es genau diejenigen, die 50+1 für „unnötig“ halten. Es sei eine Regelung, die abgeschafft gehört. Man führt damit den vorangegangenen Ruf nach mehr Demokratie praktisch ad absurdum. Demokratische Basiswerte? Aber sicher. Allerdings als Mittel zum Zweck. Funktioniert sie nicht, dann hoffen wir immer noch auf die Abschaffung von 50+1. Würde die Regelung des Verbandes fallen, dann hätte man die gewünschte Alleinherrschaft. Hasan Ismaik könnte schalten und walten wie er möchte.

Es ist unfair gegenüber den Mitgliedern, sie immer wieder mit mehr Demokratie zu ködern. Im Grunde reine Stimmungsmache, die leider durchaus funktioniert. Man darf nicht vergessen, dass es viele Löwenfans gibt, die sich mit Vereinspolitik sehr wenig beschäftigen. Die empfänglich sind, wenn jemand nach mehr Demokratie schreit. Da gilt es aufzuklären. Nicht jeder kämpft für basisdemokratische Strukturen, weil er ein vereinspolitisches Prinzip möchte, das die Fans an der Machtausübung ihres Vereins teilhaben lässt. Bei manch einem wird es eben doch wahr: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind“.

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