Du betrachtest gerade Gratwanderung des PräsidentenIMAGO / Sven Simonc

Gratwanderung des Präsidenten

  • Beitrags-Kommentare:12 Kommentare
  • Lesedauer:4 Min. Lesezeit

Gernot Mang wirkt als Präsident des TSV 1860 München deutlich weniger zurückhaltend in der Öffentlichkeitsarbeit als sein Vorgänger. Kritik bekommt er dabei nicht nur von den Anhängern des kommerzialisierten Fußballes, sondern auch aus den Reihen des rein ideell-kulturell geprägten Ansatzes der Sportart. Mittlerweile mit hoher Frequenz.

Jahrelang war die Fanszene geprägt durch zwei starke Pole. Auf der einen Seite die investorennahen Fans, auf der anderen Seite die e.V.-geprägten Fans. Das wurde von einigen Funktionären beider Seiten auch teilweise gelebt oder forciert. Ein Machtkampf, der jahrelang die Geschicke des Profifußballs beeinflusste. Mittlerweile ruht diese offensive Konfrontationspolitik. Man ist sogar im steten Austausch und fährt eine gemeinsame Strategie. Hasan Ismaik hält sich dabei überwiegend zurück. Als Statthalter hat er dafür jemanden bestellt, der mit dem e.V. seit Jahren intensiv verwurzelt ist. Es gibt nicht nur aktuell keine Front mehr zwischen Investor und Mutterverein, man stimmt sich ab und geht Themen nicht an ohne sie abzustimmen. Dabei geht das Präsidium, insbesondere Präsident Mang, keine Alleingänge. Innerhalb des Präsidiums herrscht, so versichert man uns sehr glaubwürdig, zwar eine klare Arbeitsteilung, man arbeitet jedoch als Team ausgezeichnet zusammen. Und auch alle anderen relevanten Gremien sind bei den Themen eingebunden.

Der TSV 1860 München macht aktuell das, was er für am Besten hält. Er setzt auf einen ideelle Fußballkultur mit ausreichend kommerziellen Ansätzen um im Profifußball den Erfolg zu maximieren. Die Fans des rein kommerzialisierten Fußballs reicht das natürlich nicht aus. Über Jahre wurde ihnen eingebläut, dass sich Fußball im Grünwalder Stadion niemals lohnt. Obwohl sich alle bisherigen Ideen außerhalb des Stadions in Giesing als Luftschlösser erwiesen haben, bleibt für sie der Standort an der Grünwalder Straße das Feindbild. Flankiert von der entsprechend negativen Berichterstattung über die Heimat der Löwen in Giesing.

Neu ist nun die andauernde Kritik von der „anderen“ Seite. Im Löwenforum und in der Löwenbar sind es vor allem zwei Kommentatoren, die in Dauerschleife den neuen Präsidenten kritisieren. Die Kritik geht dabei weit über bloße Kritik in einer Diskussion über die öffentliche Außendarstellung hinaus, vermischt sich aber mit dieser und sorgt so dafür, dass jedes Wort des Präsidenten auf die Goldwaage gelegt wird. Wir haben mehrfach bei einzelnen Funktionären nachgefragt. Weder der Präsident noch andere Funktionäre gehen momentan Alleingänge. Man ist mit der Zusammenarbeit zufrieden und sieht hoffnungsvoll in die Zukunft. Dabei darf man natürlich nicht außer acht lassen, dass viele Themen über viele Jahre Opfer des ständigen Kleinkriegs und der medialen Befeuerung waren. Es ist schwer die Zukunft in sachlicher Weise anzugehen, es scheint jedoch zu gelingen. Das Mang offen agiert und sich häufig der Presse stellt ist dabei durchaus gewollt. Auch weil Ismaik dabei sehr ruhig bleibt und den Klub gut vertreten sieht. Es ist eine Gratwanderung des Präsidenten. Aus taktischen Gründen, nicht weil er sich gerne reden hört. Den Eindruck bestätigen auch einzelne Funktionäre.

Ja, viele sind müde und erwarten schnellstmöglich Ergebnisse. Wer jedoch nach dem jahrelangen Kampf ein Sechzig-Wirtschaftswunder erwartet, wird der Sache nicht gerecht. Die Löwen müssen in der Gegenwart handeln, um die Zukunft zu ermöglichen. Dabei kämpft man stets auch mit den Dämonen der Vergangenheit. Die aktuelle Arbeit gelingt nur dann, wenn man sachlich die Themen angeht, keine Luftschlösser mehr baut, aber den TSV auch nicht zu sehr verklärt und romantisiert. Dass der Präsident in der öffentlichen Darstellung nicht alles richtig macht, ergibt sich von selbst. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und man kann über einzelne Aussagen auch diskutieren. Wir sehen jedoch durchaus eine taktische Vorgehensweise, die nicht auf Alleingängen basiert, sondern intern fein abgestimmt ist. Der e.V. hat dabei das Zepter in der Hand und trägt die Verantwortung. Ismaik fühlt sich ausreichend respektiert und berücksichtigt. Das macht Hoffnung.

Unser Partner

weidl logo

Weidl Rolladenbau GmbH

Herstellung von Rollladenkästen, Insekten-Schutz-Systemen, Dämmzargen-Systemen, Montage und Vertrieb von Rollläden, Markisen, Terrassendächer, elektr. Steuerungen, Raffstore, Rollos, Flächenvorhänge, Plissee, Dämmstoff Zuschnitte und Dämmstoff Veredelung. Beratung vor Ort, erfahrene Mitarbeiter, individuelle Fertigung.
Homepage / Instagram-Seite / Unternehmer für Sechzig
Abonnieren
Benachrichtigen bei
guest
12 Kommentare
Neueste
Älteste Meistbewertet
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Unsere Empfehlung

81rvh0mneol. sy522 57, 58, 59, Sechzig!

Die Fußballabteilung des TSV 1860 München feierte im Jahr 2024 das 125. Jubiläum ihrer Gründung. Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten haben die Autoren Claus Melchior und Thomas Bohlender – Mitglieder der Fußballabteilung und der Abteilung Vereinsgeschichte des TSV 1860 – Anekdoten, Bilder und Erinnerungen aus der langen Historie der Löwen-Fußballer ausgegraben. Auf 256 üppig bebilderten Seiten nehmen sie die Leser mit auf eine Reise durch die eine Geschichte, die schon immer ein Auf und Ab der Emotionen war.

Erhältlich bei Amazon sowie im Buchhandel.