Der TSV 1860 München hat auf die Berichterstattung des Fanportals sechzger.de reagiert und eine Stellungnahme veröffentlicht. Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer droht mit Klage. Doch die Fanberichterstatter lassen sich hiervon nicht einschüchtern. Wir fassen das Ganze noch einmal zusammen.
Man hätte mit „großem Erstaunen“ die „heutige Berichterstattung wahrnehmen“ müssen, so lässt Marc-Nicolai Pfeifer, Geschäftsführer der TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA in einer Stellungnahme mitteilen. In der Berichterstattung seien „gänzlich haltlose Anschuldigungen gegen verschiedene Funktionäre“ erhoben worden, heißt es weiter. „Sämtliche“ in diesem Artikel erhobene Vorwürfe würden jeglicher Grundlage entbehren. Diese Stellungnahme klingt martialisch aber auch unüberlegt. Wir gehen mal die Punkte durch.
Die Frage wer den Kader zusammengestellt hat
In ihrem Bericht stellen die Fanberichterstatter in einem Absatz die Frage, wer nun den Kader zusammengestellt hat. Es sei „pikant“, dass auch weitere „Personen im abgelaufenen Transferfenster aktiv geworden“ sein sollen, die kein Amt inne haben.
Zum einen wurde das in der Presse bereits in ähnlicher Form schon mehrfach aufgebracht, zum anderen wäre dies auch relativ schlüssig seitens der Geschäftsführung erklärbar. Das man externe Hilfe in Anspruch nimmt, könnte die Geschäftsführung auch offensiv eingestehen. Daran ist ja erst einmal grundsätzlich nichts Verwerfliches, sofern es der KGaA nicht geschadet hat und sich niemand daran bereichert hat. Im Fußballgeschäft gibt es ständig externe Kräfte, die mitmischen.

Die Rolle von Anthony Power
Ist es die Aufgabe eines Merchandising-Geschäftsführers, sich in die Spielerverpflichtungen einzubringen? Sicherlich erst einmal nicht. Aber auch hier erhitzt die Fragestellung zwar die Gemüter, die Einbindung von Power wurde jedoch bereits mehrfach kommuniziert. Öffentlich zum Beispiel auch von Michael Köllner. In der Presse war es mehrfach Thema.
Grundsätzlich ist es die Sache von Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer wessen Hilfe er in Anspruch nimmt und welche nicht. Sollte der Transfersommer 2023 nicht zum Erfolg führen, muss er alleine in Frage gestellt werden, denn er ist hierfür komplett verantwortlich. Auch weil er auf einen Sportchef verzichtete. Ob die Fans sich über die Einmischung von Anthony Power nun brüskieren oder nicht, spielt dabei erstmal keine Rolle.

Tätigkeit von Max Kothny für den TSV 1860 München
Die Frage, ob Max Kothny bei Spielerverpflichtungen involviert haben, ist der dritte Punkt beim Portal sechzger.de. Auch hier ist erst einmal grundsätzlich keine neue Theorie entstanden. Das Kothny in einer Form bereits involviert war, hat er zugegeben. Und zwar bei der Verpflichtung von Trainer Maurizio Jacobacci.
Grundsätzlich ist da aber nichts verwerflich, auch wenn es die Gemüter erhitzt und Fragen aufwirft. Und die Theorie, er wäre auch bei Transfers mit eingebunden, stammt nicht von sechzger.de sondern von der BILD. Interessanterweise dementiert Kothny das auch gar nicht. Er lässt gegenüber dieblaue24 ausrichten, dass er aufgrund seiner aktuellen Tätigkeit kein Zeit hätte „für 1860 München einen Kader zu bauen“. Diese Behauptung wurde aber auch nie geäußert. Es wird wohl keiner davon ausgehen, dass er die komplette Kaderplanung vorgenommen hat. Und wenn er in Transfers eingebunden wurde? Ist das grundsätzlich auch noch kein Problem, auch wenn es bei vielen Fans natürlich Fragen aufwirft.
Beraterwechsel für Transfer zu den Löwen
Im nächsten Absatz wird es schon ein wenig kniffliger. Diverse Spielerberater hätten „unabhängig voneinander davon berichtet, dass ihre Mandanten bedrängt worden seien, ihre bisherigen Agenturen zu verlassen und zu anderen Beratern“ zu wechseln, damit „ein Transfer zu den Löwen möglich wäre“.
Aber wo sieht hier der Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer einen haltlose Anschuldigung gegenüber Funktionären? Es wird weder der TSV 1860 genannt, noch ein Funktionär. Geschickter wäre es hier gewesen, wenn Pfeifer in die Offensive gegangen wäre und versprochen hätte, dieser Behauptung nachzugehen. Denn zumindest aus unserer Sicht ist es eher unwahrscheinlich, dass eine derartige Vorgehensweise von der TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA vorgenommen wurde. Wir behaupten auch nicht, dass es bekannt war und stillschweigend hingenommen wurde. Ausschließen können wir es aber auch nicht.
Sollte an dieser Sache etwas dran sein, dann müsste Pfeifer doch daran gelegen sein dies aufzuklären. Denn dass Transfers nicht aus sportlicher Sicht zustande kommen, weil aus dem oben genannten Grund Spieler abgesagt haben, ist definitiv nicht im Sinne seiner Profifußball KGaA. Pfeifer hätte auf diesen Zug aufspringen müssen, statt allgemein gehalten mit Klage zu drohen.

Erstkontaktaufnahme von Jacobacci durch Dritten
Das Portal sechzger.de berichtet, dass ein Berater von Jacobacci nach der Erstkontaktaufnahme aktiv geworden sei. Dieser soll „den Spieler unter Druck gesetzt“ und „ihm einen sehr engen Zeitrahmen für seine Zusage gesetzt haben“.
Natürlich ist das für den TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA nicht wirklich gut. Aber auch hier muss man differenzieren. Zunächst, wer ist nun dieser mögliche Berater? Man verzichte seitens sechzger.de auf dessen Nennung. Und zwar aus juristischen Gründen. Im Profifußball sei diese Person nicht gänzlich unbekannt, heißt es und er soll im Nachgang einer Insolvenz eines Fußballvereins zu einer Haftstrafe verurteilt worden sein.
Das Löwenmagazin kennt, genauso wie auch garantiert einige Journalisten, den Namen der jeweiligen Person. Bereits vor diesem Artikel war uns die Verbindung zu Jacobacci bekannt. Und ja, sie wirft Fragen auf. Aber unsererseits ist es schwer festzustellen, ob damit auch Tätigkeiten / Handlungen verbunden sind, die dem TSV 1860 schaden. Grundsätzlich gehen wir aber erst einmal davon aus, dass das nicht der Fall ist. Von wem sich Jacobacci beraten lässt, ist erst mal seine Sache. Auch Michael Köllner ließ sich extern beraten.
Auch hier wäre es im Sinne von Geschäftsführer Pfeifer in die Offensive zu gehen und Transparenz zu versprechen, als mit Klage zu drohen. Denn dass es diesen Berater gibt und dieser auch Spieler kontaktiert hat, das steht, zumindest für uns, außer Zweifel. Bleibt die Frage nach dem ausgeübten Druck. Und die Frage ob es Sinn macht, dass hier extern jemand für Jacobacci oder indirekt auch für den TSV 1860 verhandelt. Mit einem Sportchef, der auch tatsächlich beim TSV 1860 angestellt ist, wäre diese Gefahr niedriger.
Mysteriöse Agenturenwechsel
Das Portal sechzger.de zeigt gewisse Auffälligkeiten im Hinblick auf Agenturen von aktuellen Spielern des TSV 1860 München. Das ist zugegeben eine interessante Recherche und man kann sich seine Gedanken machen, aber hier werden von den Fanberichterstattern nur Beobachtungen wiedergegeben.
Da wundert es doch, dass Marc-Nicolai Pfeifer diese Beobachtungen nicht kommentiert oder erläutert, statt mit Klage zu drohen. Oder einfach ignoriert, weil es ihm völlig egal ist, welche Agentur unter welcher Adresse zu finden ist, sofern in den vertraglichen Vereinbarungen mit dem TSV 1860 alles im rechtlichen Rahmen ist.
Zusammenfassung
Das Portal sechzger.de hat mit seinem Artikel für Aufregung gesorgt. Aber ironischerweise nicht wegen den inhaltlichen Punkten, sondern weil der Leser geneigt ist darin mehr zu erkennen und mehr hineinzuinterpretieren. Und das aus gutem Grund, Transparenz ist nicht gegeben. Der Transfersommer 2023 wirft schlichtweg viele Fragen auf, die mit diesem Artikel mehr werden. Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer reagiert hingegen scharf und nicht nur mit rechtlichen Schritten gegen diesen Artikel, sondern auch gegen „Verfasser von Folgeartikeln“. Statt Transparenz zu schaffen und Fragen auszuräumen. Und das wirft noch mehr Fragen auf, zumindest für uns.
Sechzger.de zumindest lässt sich nicht einschüchtern. Man sei sich der Tragweite des Berichts bewusst, erklären die Fanberichterstatter. Sämtliche Vorgänge, über die man berichtet habe, könnten schriftlich belegt werden.
Mehr Informationen
Transferphase Sommer 2023: Kritik an Marc-Nicolai Pfeifer? (sechzger.de)
TSV 1860 München reagiert auf Bericht von sechzger.de
Stellungnahme der Profifußball KGaA zum „Transferpolitik“-Artikel von sechzger.de (loewenmagazin.de)
Max Kothny dementiert: Keine Zeit um für 1860 München einen Kader zu bauen (loewenmagazin.de)
Fragen zu Transferphase 2023 und Kritik an Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer (loewenmagazin.de)
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