Delikte von Fußballfans sind medial oft ein deutlich größeres Thema als Delikte außerhalb des Fußballs. Das merkt man auch beim aktuellen Thema: Nach Spiel in Regensburg: Sachbeschädigung durch Löwenfans im Regionalzug. Die Problematik anzusprechen ist richtig und wichtig. Doch wir haben uns darüber hinaus weitere Gedanken gemacht.
Immer wieder kommt es in Deutschland vor, dass Fußballfans im öffentlichen Raum Sachbeschädigung begehen und damit die Allgemeinheit schädigen. Oder auch größere Straftaten begehen. In der Saison 2024/25 wurden bei einer Gesamtzuschauerzahl von 32,95 Millionen insgesamt 5.197 Strafverfahren mit Bezug zum Ligabetrieb sowie dem DFB-Pokal eröffnet. Zum Vergleich: bei der Wiesn 2025 wurden bei 6,5 Millionen Besuchern insgesamt 784 Strafverfahren eröffnet, was prozentual nicht wirklich viel weniger ist. Wobei der Vergleich natürlich hinkt, einzelne Delikte sind natürlich nur schwer miteinander vergleichbar. Und wir wollen das auch tunlichst vermeiden. Tatsache ist aber: die meisten Besucher, sowohl der Wiesn, als auch von Fußballspielen sind friedlich und begehen auch keine Sachbeschädigung oder sonstige Straftaten.
Dennoch sind Delikte von Fußballfans stets ein deutlich größeres Thema. Zum einen kann man Fußballfans direkt einem Klub zuordnen, was bei Presseberichten natürlich eine besondere Wirkung erzeugt. Zum anderen sind Fußballspiele fast jedes Wochenende und damit ein Dauerthema. Gerade auch deshalb ist es politisch eine gern genutzte Thematik. Politiker versuchen hier oft eine gewisse politische Stärke auszuspielen, gerade oder vor allem in Bayern. Manchmal auch deshalb, weil durch die ständige Befeuerung durch die Medien ein medialer Druck entsteht. Der Fußballfan kann durch seine direkte Zuordnung sehr gut als „Feindbild“ oder zumindest als „Problem“ herhalten.
Unserer Meinung nach muss man aber vor allem eines beachten. Den mutmaßlich polizeibekannten Fußballfans, die innerhalb und außerhalb des Stadions Straftaten begehen, stehen dabei auch Personen gegenüber, die überwiegend jugendtypische Delikte begehen und bei denen man damit rechnen kann, dass mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter derartige Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten nicht mehr begangen werden. Der Fußball ist nicht nur ein Querschnitt der Gesellschaft, er zieht vor allem auch viele junge Menschen an, die in der Entwicklungsphase sind und die sich austesten. Das machen sie sowohl als Fußballfans als auch als Nichtfußballfans.
Das immense mediale Interesse auf jugendtypische Delikte im Fußball ist sicherlich nicht hilfreich. Vor allem dann nicht, wenn überzogene polizeiliche Maßnahmen ergriffen werden. In Deutschland werden sehr häufig präventive Maßnahmen bevorzugt, beim Fußball hingegen werden vor allem repressiv wirkende Maßnahmen angewandt. Der Stempel oder das Label des gewaltbereiten Fußballfans wird leider immer wieder aufgedrückt. Verbindet man dies auch noch mit Kollektivstrafen, bei denen man der Meinung ist, es würde dabei schon auch „die Richtigen“ treffen, schafft man eine Symbolpolitik, der dem Fußball und der Gesellschaft eher schadet als nutzt.
Das gilt auch für Aussagen und Vorurteilen gegenüber Gruppierungen. So werden gerne Delikte den Ultragruppen zugesprochen, was man pauschal einfach nicht behaupten kann. Oftmals leider gar nicht um der Thematik willen, sondern vielmehr aus dem Versuch, klubpolitisch sich zu profilieren oder Stimmung zu machen. Auch das hilft weder dem Fußball insgesamt, noch unserer Gesellschaft. Ein Problem, das die Löwen nicht exklusiv haben, das aber bei 1860 sehr stark ausgeprägt ist.
Wir verurteilen die Vorkommnisse im Zug von Regensburg nach München. Wir wollen sie auch nicht schönreden. Genauso wenig wie wir Vergehen einiger Jugendlicher während dem sogenannten „Halloween“ nicht schönreden. Oder sonstige Delikte. Im Bezug auf den Fußball muss man sich allerdings schon fragen, ob der immense Fokus auf derartige Delikte angebracht sind. Man muss übrigens in den Pressemitteilungen nur nach oben und unten scrollen und kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht heraus, was alles passiert. Ganz ohne Fußball.


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