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Leserbeitrag: Alle Jahre wieder – Quo vadis, Sechzig?

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Es ist Juli. Die Vorbereitung läuft, eigentlich ein Moment, in dem sich Fußballfans auf Neuzugänge, Nachwuchstalente und emotionale Auswärtsspiele freuen. Eigentlich. Bei 1860 München aber herrschen wieder einmal vor allem: Chaos und öffentliche Peinlichkeiten.

Erst war da die Euphorie. Der Investor wolle verkaufen. Ein Hoffnungsschimmer für alle, die seit 14 Jahren zwischen Fremdscham und Fassungslosigkeit auf das Gebaren von Hasan Ismaik blickten. Doch aus dem potenziellen „Retter aus der  Schweiz“ wurde schnell eine Randnotiz mit Notartermin-Problemen. Schwarzgeld und Nazigold haben wohl nicht gereicht, schade, aber eigentlich will man auch nicht wirklich den Herzensverein an dieses Land der Egomanen verkauft sehen. Also: Die Verkaufsankündigung verpuffte. Übrig bleibt ein bitterer Nachgeschmack – und erneut: Ismaik.

Der Jordanier bleibt sich treu. Er stilisiert sich zum urkomischen Opfer, beschwört seine „lebenslange Fanliebe“, während er selbst die Vereinsstrukturen nie verstanden hat – oder nie verstehen wollte und nie verstehen wird. Sein Umgang mit der Kultur des Klubs und den Fans ist ein Paradebeispiel gescheiterter Integration mit dem Verein, mit unserer Diskussionskultur und mit der demokratischen Basis, wie wir voriges Jahr lernen mussten. Seit Jahren lebt er in einer eigenen PR-Blase, fernab von echter Nähe zu München, Giesing und seinen Menschen.

Eine Geschichte des Scheiterns

Ismaiks Einfluss ist längst nicht mehr sportlich, sondern toxisch. Kein nachhaltiges Investment, kein sportliches Konzept, keine Wertschätzung für Vereinsgremien oder Fans. Stattdessen dubiose Kommunikationskanäle, Klagen, Spaltung. Dass er den Verein sportlich nach unten begleitet hat – bis hin zum berühmten Doppelabstieg – wird zu oft ausgeblendet. Und doch ist es Teil seiner Bilanz.

Dass mit Robert Reisinger eine Zeit lang ein Präsident dagegenhielt, war ein Hoffnungsschimmer. Reisinger trat glaubwürdig, standhaft und ohne anbiedernde Haltung auf, leicht exzentrisch, das macht wiederum sympathisch. Doch auch seine Strahlkraft verblasste im Dauerkrieg und dem kommerziellen Druck. Am Ende wirkte selbst er müde – als ahne man intern längst, dass nur ein echter Schnitt, ein Investorenexit, Erlösung bringen könnte. Zumindest bleibt: seine Verdienste im e.V.-Bereich verdienen großen Respekt.

Die Fans? Dazwischen.

Und die Löwenfans? Sie stehen wie immer zwischen Hoffnung und Resignation. Sie wollen endlich zurück zu einem Verein, der ihnen gehört – nicht einem, der von einem entfernten Machtmenschen instrumentalisiert wird. Es geht nicht um Feindbilder, sondern um Identität. Um Kultur. Um echten Fußball.

Was tun?

Der Weg aus dem Chaos ist unbequem, aber machbar:

  • Ein echter Investoren-Ausstieg, keine halbgare Zwischenlösung.
  • Junge Talente statt Altstars: Spieler, die nicht nur Entwicklung, sondern auch Identifikation bringen.
  • Echte sportliche Kompetenz im Verein, vielleicht aus der Löwen-Familie heraus – wie einst Mauersberger.
  • Und schließlich: ein strategisch aufgebautes Sponsorenkonsortium als Alternative zum Einzelinvestor, auf Basis von Vertrauen und langfristigem Denken.

Vielleicht beginnt so ein Weg jetzt. Wenn man die Transfers in der Altersgruppe 24-35 ansieht eher nicht. 

1860 München ist mehr als eine Kapitalgesellschaft. Es ist ein Gefühl, ein Zuhause, ein Stück der ganz persönlichen Fangeschichte. Der Verein tut gut daran, auf einen Verkauf zu pochen – und Ismaiks Verkaufspreis scheint die Krux zu sein – wer zahlt denn für ein Unternehmen das gefühlt noch nie Gewinn erwirtschaftet hat über 25 Mio???

Ein Beitrag unseres Lesers Markus (Perlach60)

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