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Helles oder Weißbier?

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Helles oder Weißbier? Wie jemand bei den Löwen eine Fliege in der Suppe findet, aus ihr einen Elefanten macht und den auch noch versucht zu reiten. Ein Kommentar der Redaktion.

Nachdem vor der Mitgliederversammlung des TSV 1860 München ein Platz im Verwaltungsrat frei geworden war, wählten die Mitglieder aus zwei Kandidaten einen Nachrücker. Soweit das Ausgangsszenario. Bei der Vorstellung eines der beiden Kandidaten kam es dabei zu einer außergewöhnlichen Frage aus dem Publikum. Ausgerechnet ein aktueller Verwaltungsrat fragte den Kandidaten, ob er lieber „Helles oder Weißbier“ bevorzuge.

Der Kandidat war zurecht sichtlich verwirrt, die Frage hat in keiner Weise etwas mit dem Amt zu tun und war reine Provokation. An dieser Stelle hätte der Versammlungsleiter einwenden können, dass diese Frage keine Relevanz für die Kandidatur hat. Aber der Kandidat antwortete ohnehin bereits, erklärte, er trinke Wasser und ab und zu einen Schnaps mit Freunden – und entschied sich am Ende doch für das Weißbier. Der Verwaltungsrat meinte daraufhin, dass er und seine Kollegen Helles bevorzuge und schlug zudem im gleichen Atemzug vor, den anderen Kandidaten zu wählen.

Eine unnötige Frage und auch eine unnötige Antwort. Das erkannte der Verwaltungsrat, der die Frage gestellt hatte auch im Nachhinein und entschuldigte sich für die unpassende Fragestellung. Doch der, mittlerweile ehemalige Kandidat nimmt die Entschuldigung nicht an. Das ist sein gutes Recht, finden wir. Ob man das jetzt gut findet oder nicht.

Doch es folgt ein bekanntes Prinzip, das bei den Löwen immer wieder vorkommt. Er nimmt die Entschuldigung nicht nur nicht an, auf drastische Weise schildert er, wie er sich angegriffen fühlt und wirft zudem dem neu gewählten Präsidium sowie dem Versammlungsleiter vor, nicht eingegriffen zu haben. Auch im Nachhinein fehle „bislang jede offizielle Einordnung und Distanzierung“.

Man wolle bei 1860 demzufolge „dort weitermachen“, wo man „in den vergangenen Jahren aufgehört“ habe, nämlich mit einer „Kultur der Spaltung“, so der deutliche Tenor in den sozialen Medien. Vollkommen verrückt ist zudem die Erwartung, man möge sich über die Webeseite des TSV 1860 München entschuldigen.

Erinnern wir uns noch mal zurück. Es ging um eine provokante Frage die sicherlich unangebracht oder zumindest vollkommen unnötig war. Maximal hätte der Versammlungsleiter darauf verweisen können, dass dies keine themenrelevante Frage ist. Aber sich davon zu distanzieren klingt doch sehr absurd. Vergessen wir nicht, was bei den Löwen in der Vergangenheit für tatsächliche Beleidigungen gefallen sind. Vieles davon steht bis heute unentschuldigt im Raum.

Es ist eine Opferinszenierung, wie man sie bei den Löwen immer wieder sieht. Da hat jemand eine Fliege in der Suppe gefunden, macht aus ihr einen Elefanten und will den auch noch reiten. Klar war die Frage unpassend, da sind wir uns in der Redaktion einig. Und sicherlich werden uns da auch einige zustimmen. Andere fanden es wiederum lustig und wiederum anderen ist es vollkommene egal. Aber ist es nicht fragwürdig, die Thematik so aufzubauschen um dann gegen den gesamten e.V. zu schießen?

Nun, vielleicht brechen wirklich andere Zeiten an. Wo die Fans nicht mit der DDR verglichen werden, wo der e.V. nicht mit dem Assad-Regime oder Putins Angriffskrieg verglichen wird und wo die Funktionäre nicht als Rassisten beschimpft werden. Wo es keine Vergleiche mehr mit Diktatoren und Massenmördern gibt. Oder halt auch niemand „Helles oder Weißbier?“ gefragt wird.

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