Ein Skandal oder eine Affäre auf dem Oktoberfest?
Es ist ein Skandal. Oder eine Affäre. Oder keines von beiden. Da spielt die Band im Schottenhamel-Zelt auf der Wiesn den Ballermann-Hit “Johnny Däpp” und ein Fan singt dabei zumindest die ersten Zeilen des bekannten Ismaik-Schmähsongs mit. Ein Twitter-User filmt die Band im Vorfeld. Im Hintergrund hört man dann einen einzelnen Fan „Scheiß auf den Scheich“ singen.
Ob es am Ende derjenige ist, der das Video auch aufgenommen hat, wir wissen es nicht. Im Grunde ist es auch egal. Vor allem ist es keine große Sache. Unzählige Male wurde das Lied gesungen. Und man wird langsam müde, sich über den Sinn oder Unsinn dieses Liedes Gedanken zu machen. Ist es nun Satire? Ist es eine Beleidigung?
Wäre da nicht die Abendzeitung, die daraus eine Story macht. Es wäre ein ganzer Chor gewesen, der da gesungen hat. Stimmt natürlich nicht. Aber auch das ist „Schnee von gestern“. Oder besser gesagt von Sonntag. Da war das nämlich.
Interessant: Die Abendzeitung hat den Artikel in der Zwischenzeit gelöscht! Weil es eben doch kein Chor war und auch nicht „das ganze Zelt“ gesungen hat, wie am Anfang geschrieben.
Fortsetzung der Geschichte
Heute dann die Nachricht: Jetzt spielt auch die Festkapelle „Scheiß auf den Scheich“! Ebenfalls in der Abendzeitung. Eine weitere Schlagzeile. Die Kapelle fand es irgendwie witzig die Thematik aufzugreifen. Man kann da sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. Ich persönlich finde das eher befremdlich. Ein Bierzelt ist für mich keine Faschings-Veranstaltung. Aber allgemein liebe ich auch eher die traditionelleren Kapellen. Mit Mallorca-Hits kann ich im Bierzelt wenig anfangen. Vielleicht werde ich einfach alt.
Interessant: Der Link zum gelöschten Artikel von Sonntag wird nun auf den Artikel von heute weitergeleitet.
Abendzeitung: Jetzt spielt auch die Festkapelle „Scheiß auf den Scheich“! *
* Edit: In der Zwischenzeit läuft auch dieser Link ins „Leere“. Vermutlich hat die Abendzeitung nun auch diesen Bericht zurückgezogen!
Und es geht weiter …
Aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Kurios wie unser Verein nun mal ist, wird es jetzt besonders dramatisch. Oder auch nicht. Zurück zum Sonntag. Ein einzelner Fan singt „Scheiß auf den Scheich“. Mit mehr oder weniger Talent. Dieter Bohlen hätte ihn vermutlich sofort nach Hause geschickt. Vor allem, weil er am Ende nicht ganz textsicher wirkt und mit „la la la“ endete. Man mag spekulieren wie viel Hopfen-Wasser bis dahin geflossen ist.
Vier oder fünf Tische weiter sitzen einige Verwaltungsräte des TSV 1860 München. Nichtsahnend trinken sie ihre Maß. Ein gemütlicher Abend unter Kollegen. Wie es sie bei der Wiesn vermutlich in hunderten Varianten gibt. Vorstände, Abteilungen, Kegelclubs und viele mehr. Jemand macht ein Foto und lädt es auf Facebook hoch. Zu dem Zeitpunkt ist man ganz privat. Ist man unter sich. Oder eben nicht, wenn man ein Bild im sozialen Netzwerk hochlädt. Aber das macht im Grunde die halbe Welt. Wir wollen alle Teil haben lassen an unserem Glück. Ob das gut ist oder nicht, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Ja, man ist privat. Auch wenn man unter Löwen ist. Auch wenn einige Verwaltungsräte darunter sind.
Unser soziales Netzwerk und die Medien sind schnell. Rasch finden einige heraus: Es ist das gleiche Zelt. Da singt jemand das Schmählied und daneben sitzt der Verwaltungsrat? Das kann kein Zufall sein. Ist es natürlich nicht. Dort im Zelt saßen nicht nur Funktionäre sondern eben auch zahlreiche Fans. Und vier Tische weiter eben auch ein Fan, der „Scheiß auf den Scheich“ anstimmt. Ist das ein Problem des Verwaltungsrates? Eigentlich nicht. Es ist nicht die Aufgabe von Drees, Seeböck oder Ostermeier die Babysitter für alle Fans im Bierzelt zu spielen, geschweige denn sind sie verantwortlich dafür. Was hätten sie auch tun können, geht man mal davon aus, sie hätten es mitbekommen? Darum bitten, es zu unterlassen?
Ganz ehrlich: Ein großer Skandal, der im Endeffekt keiner ist. Nicht einmal ansatzweise. Es ist grausam, wie der Fokus auf unseren Funktionären liegt. Auf ihr Privatleben, auf ihren Facebook-Accounts. Bloß keinen Fehler machen. Bloß nicht die falsche Handbewegung oder das falsche Bild.
Funktionär zu sein, das ist schwer, doch bei Sechzig noch viel mehr!
Für unseren Verein stehen wichtigere Dinge auf dem Plan. Das Präsidium hat einen klaren Auftrag im Hinblick auf den Investor. Einen Auftrag vom höchsten Gremium, nämlich der Mitgliederversammlung. Und wir haben weiterhin viele wichtige Themen, die man anpacken muss. Konzentrieren wir uns darauf.
Und auf Unterföhring. Die sind nämlich unsere nächsten Gegner. Am Samstag in Heimstetten. Wir freuen uns drauf!
Unser Partner
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Herstellung von Rollladenkästen, Insekten-Schutz-Systemen, Dämmzargen-Systemen, Montage und Vertrieb von Rollläden, Markisen, Terrassendächer, elektr. Steuerungen, Raffstore, Rollos, Flächenvorhänge, Plissee, Dämmstoff Zuschnitte und Dämmstoff Veredelung. Beratung vor Ort, erfahrene Mitarbeiter, individuelle Fertigung.Homepage / Instagram-Seite / Unternehmer für Sechzig
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