Für die meisten Jungs der Juniorenfördergemeinschaft Hofoldinger Forst war es das erste Spiel der Löwen, das sie live im Grünwalder Stadion miterleben durften. Auf Einladung von Vize-Präsident Hans Sitzberger reisten sie aus dem Oberland an.

Interessant: Vor allem das 0:1 weckte in ihnen die kleinen versteckten Löwen. Während sie bis dahin die Atmosphäre vor allem auf sich wirken ließen, fingen sie beim Rückstand an, „sich die Lunge aus dem Leib zu schreien“, wie einer ihrer Begleiter überraschend feststellte. Auch Dank Vize-Präsident Hans Sitzberger, der sich auf den Weg von der Haupttribüne über die Westkurve bis in die Stehhalle gemacht hatte, um die Gäste aus dem Landkreis Miesbach zu begrüßen. Sie waren seiner Einladung gefolgt und freuten sich ganz besonders, dass er sich in der Halbzeitpause die Zeit genommen hatte, um sie kennenzulernen. Um danach übrigens nicht sofort wieder auf die Haupttribüne zurück zu gehen, sondern noch eine längere Zeit in der Westkurve sich unter die Fans zu mischen. Ein Vize-Präsident mit Tuchfühlung zur Basis.

Von Pfiffen bekamen sie nichts mit. Die Frustration einiger älterer Fans sehr wohl, aber das hielt die jungen Kerle nicht davon ab, noch lauter zu schreien, über den Schiedsrichter zu schimpfen und mitzusingen, wenn andere Schlachtgesänge anstimmten. Zu keiner Sekunde dachten sie daran, eine Niederlage zu akzeptieren. Das mag auch einer kindlichen Naivität geschuldet sein. Oder eben einer kindlichen Freiheit immer noch mehr zu hoffen als zu zweifeln. Ein elfjähriger Mittelfeldspieler war sich beim Rückstand sicher: „Es kann noch viel passieren. Das sind doch Löwen. Die kämpfen.“ Recht hatte er. Tatsächlich drehten die Sechzger das Spiel. Mit der Konsequenz, dass keiner der Jungs nachher noch eine Stimme hatte. Als der Schlusspfiff ertönte, blieben sie noch lange stehen. Genossen die ausklingende Atmosphäre. Und hatten am nächsten Tag in der Schule viel zu erzählen.

Löwen schaffen Emotionen

Junge Kerle für die Löwen zu begeistern? Keiner dieser fußballbegeisterten Jungs weiß nicht, dass die Sechzger „lediglich“ in der 3. Liga spielen. Keiner der Jungs war sich beim Anpfiff bewusst, dass man aktuell im Mittelfeld steht und einem Abstiegsrang näher ist, als dem oberen Drittel. Und dennoch waren sie hellauf begeistert. Man muss die Jugend nur mit der Nase draufstoßen. Und schnell erkennen sie, dass Emotionen mehr wert sind als die ständige Gewissheit, immer siegen zu können.