Ulrich Ahammer ist 60 Jahre alt und macht sich Gedanken über die Kritik an Dietmar Hopp. Sein Vorwurf: die eigentliche Botschaft der Fans wird gar nicht gehört.
Man fragt sich was in den Köpfen dieser „Chaoten“ vor sich geht. Warum schließen sich viele der treuesten Fans zusammen und demonstrieren gemeinsam gegen einen Menschen? Und warum reagieren die Funktionäre, die DFL und die Presse in genau gleicher Weise?
Keiner fragt mehr, was eigentlich dahinter steckt und alle plappern nach, was die Oberen des Fußballs vorgegeben. Doch genau darum scheint es zu gehen. Die Initiatoren wehren sich gegen die Kommerzialisierung des Fußballs. Zielscheibe des Protestes ist Dietmar Hopp, der wie kein anderer mit seinem Geld den Fußball beherrscht und verändert hat. Würde man das Plakat wohlwollend interpretieren, würde man nur sagen, dass er bildlich gesehen im Fadenkreuz der Kritik steht. Dagegen ist es ganz weit hergeholt, dass ihm irgend ein Fan den Tod wünscht.
Die Gegner machen es sich hier sehr einfach, sie springen auf den begrüßenswerten Kampf gegen Rassismus und Homophobie auf und interpretieren hier eine persönliche Hassbotschaft hinein.
Glaubt ein Mensch im Ernst, dass es bei dem Begriff Hurensohn um die Abstammung geht? Nein es geht bildlich gesprochenen um die Abhängigkeit vom Geld, also wie weit der Fußball bereit ist, sich für Geld zu prostituieren.
Bemängeln wir nicht alle die unmoralisch hohen Ablösesummen?
Bemängeln nicht alle die Zersplitterung der Bundesliga auf mehrere Spieltage, nur um von drei verschiedenen Anbietern noch mehr Geld zu bekommen?
Sollte der Fußball nicht den Fans und Vereinen gehören und nicht einzelnen Menschen, die – wie auch immer – sehr reich geworden sind?
Die Kritik wird nicht gehört, in den Medien wird nicht darüber gesprochen, weil diese Teil des Systems sind. Man mag es als sehr nostalgisch empfinden, dass es Menschen gibt, die Woche für Woche mit ihrem Verein mitreisen und daran glauben, dass sie mit ihrer Unterstützung den Verein nach vorne bringen. Haben diese Menschen, da sie sonst nicht gehört werden, nicht das Recht, zumindest im Stadion ihre Meinung zu äußern? Ist es nicht selbstverständlich, dass dieser Protest mit einprägsamen Bildern agiert? Andersartiger Protest, wie zum Beispiel das Verlassen eines Blocks, der Boykott eines Spiels oder sachliche Plakate wurden in der Vergangenheit ignoriert und in der Berichterstattung schlicht weggelassen. Wenn man es sich recht überlegt, kämpfen die „Chaoten“ für alle, die nicht wollen, dass die Vereine einzelnen Menschen gehören, die Fußballspieltage im Fernsehen sehen wollen und gegen all die Auswüchse sind, die sich zum Beispiel in menschenunwürdigem Handeln mit Fußballern manifestiert haben. Man kann anderer Meinung sein, aber man sollte nicht versuchen, diese Menschen mundtot zu machen.


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