Von 20 Prozent Zuschauer war der TSV ausgegangen und hatte mit der Planung von Fans begonnen. Die Stadt München ließ einen Tag später nur 10 Prozent zu. Am Ende durften gar keine Fans ins Stadion. Das Kreisverwaltungsrat erläutert die Vorgehensweise.
Der TSV 1860 München war vergangene Woche davon ausgegangen, dass bei einer 7-Tage-Inzidenz von unter 35 beim Heimspiel der Löwen gegen den VfB Lübeck 20 Prozent Zuschauer zugelassen werden. Über dem Schwellenwert hingegen keine Zuschauer ins Stadion dürfen. Am Dienstag wurden deshalb 3.000 Plätze vergeben. Die Stadt München machte den Löwen allerdings einen Strich durch die Rechnung und gestattete am Mittwoch lediglich 10 Prozent, also 1.500 Fans. Einen Tag später wurden aufgrund der Entwicklung des Inzidenzwertes auch diese 10 Prozent gestrichen. Die Stadt München (Kreisverwaltungsrat) erklärt dem Löwenmagazin die Vorgehensweise aus ihrer Sicht.
Die Erläuterung zu den Entscheidungen vergangene Woche
Das aktuelle örtliche Infektionsgeschehen spielt bei der Bemessung der Erforderlichkeit einer Infektionsschutzmaßnahme eine entscheidende Rolle. Zur möglichst objektiven Bewertung des Geschehens orientiert sich auch die Siebte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung (7. BayIfSMV) an der Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 je 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen („Inzidenzzahl“).
Die Inzidenzzahl für die Landeshauptstadt München schwankte innerhalb der letzten sieben Tage vor der Entscheidung über die Zulassung von Zuschauern stets um den als kritisch festgelegten Signalwert von 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern. Während der Verordnungsgeber im Rahmen der 7. BayIfSMV bewusst keinen Stichtag festgelegt hat, an dem über das Vorliegen eines kritischen Inzidenzwertes zu entscheiden ist, hat die Landeshauptstadt München versucht, mit einer Entscheidung drei Tage vor dem Spieltag, den betroffenen Vereinen möglichst große Planungssicherheit zu gewährleisten. Gleichzeitig muss jedoch stets das hoch volatile aktuelle Infektionsgeschehen mit berücksichtigt werden. Da sich am 07.10. 2020 für den Spieltag am 10.10.2020 keine Verstetigung der infektionsepidemiologischen Gesamtlage für das Stadtgebiet feststellen ließ, die Inzidenzzahl auch nur sehr knapp unter dem Signalwert lag (34,66 Quelle: LGL) und ein weiterer Anstieg der Neuinfektionsrate prognostiziert wurde, sah die Landeshauptstadt München eine Zulassung von Zuschauern nur im Rahmen von 10 % der maximalen Stadionkapazität für infektionsschutzrechtlich vertretbar an.
Da der Inzidenzwert bis Freitag leider weiter gestiegen ist, war es erforderlich, dass die Spiele komplett ohne Zuschauer*innen durchgeführt werden mussten. Insoweit kann es bei stark steigenden Infektionszahlen in Ausnahmefällen auch am Tag der Veranstaltung eine Anordnung zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung erforderlich sein.