Zurück zu 50+1 – TSG Hoffenheim e.V. bekommt Stimmrechtsmehrheit zurück

Dietmar Hopp, Mehrheitsgesellschafter der TSV Hoffenheim, hat entschieden seine Stimmrechtsmehrheit an der Fußball-Spielbetriebs GmbH an den Mutterverein zurückzugeben.

Damit gehört die TSG Hoffenheim wieder zu den Klubs die der 50+1-Regelung unterstehen. Damit wären dann nur noch Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg von der 50+1-Regel ausgenommen. Die Regelung wird momentan durch die DFL rechtlich sicherer gestaltet.

Die Pressemeldung:

Die Stimmrechtsmehrheit an der Fußball-Spielbetriebs GmbH soll wieder beim Mutterverein, dem TSG 1899 Hoffenheim e.V., liegen. Der bisherige Mehrheitsgesellschafter, Dietmar Hopp, möchte auf die zum 1. Juli 2015 wirksam gewordene Ausnahmegenehmigung verzichten und die Mehrheit seiner Stimmrechtsanteile ohne Entschädigung zurück an den Verein übertragen. Die TSG Hoffenheim würde damit wieder zum Kreis der „50+1“-Regelklubs gehören.

Acht Jahre ist es her, dass die Mitglieder des TSG 1899 Hoffenheim e.V. auf ihrer Versammlung am 9. Februar 2015 den Beschluss fassten, Dietmar Hopp die Mehrheit der Stimmrechte an der TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH zu übertragen. Ermöglicht hatte dies eine am 18. Dezember 2014 vom Vorstand des Ligaverbandes erteilte und wenige Tage später durch das DFB-Präsidium bestätigte Ausnahmegenehmigung für die in den Statuten von Deutscher Fußball Liga (DFL) und Deutschem Fußball-Bund (DFB) festgeschriebene so genannte „50+1“-Regel. Diese sieht die Stimmrechtsmehrheit beim Mutterverein vor.

Mit der Erteilung einer Ausnahme von der 50+1-Regel wurde das seit mehr als 20 Jahre bestehende erhebliche finanzielle Engagement von Dietmar Hopp für den Profi- und Amateurfußball sowie den Breitensport des Klubs gewürdigt.

„Mir ging es nie um Macht“, sagt Dietmar Hopp heute. „Ich habe das Privileg, das der Ligaverband und die Mitglieder mir damals eingeräumt haben, immer als Wertschätzung meines Engagements erachtet. Dafür bin ich noch heute dankbar“, erklärt der 82 Jahre alte TSG-Gesellschafter und betont: „Wir haben vor und nach der Erteilung der Ausnahmegenehmigung immer im Sinne von 50+1 agiert. Der Sonderstatus diente nie dazu, diese Regelung aushöhlen oder unterwandern zu wollen.“ Hopp erinnert auch daran, dass „meine Mehrheitsbeteiligung immer wieder für Misstrauen und Anfeindungen gesorgt hat. Ich weiß, dass die 50+1-Regelung, die ich immer befürwortet habe, ein hohes Gut im deutschen Fußball darstellt.“

Gerade in den vergangenen Monaten ist das Thema wieder verstärkt kontrovers diskutiert worden. Das führte bis zu einem Verfahren beim Bundeskartellamt. „All dies hat mich nun dazu veranlasst, die mir gewährte Sonderrolle aufgeben zu wollen, um wieder den Status herbeizuführen, in dem wir schon vor dem 1. Juli 2015 erfolgreich und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben“, erklärt Hopp. Dazu werden in den nächsten Tagen die Voraussetzungen geschaffen und abschließende Fragen zur Abwicklung mit den beteiligten Gremien, Institutionen sowie der Finanzbehörde geklärt. Ein Kapital-Abfluss ist mit dem Schritt nicht verbunden.

„Für mich stand es stets außer Frage, alle wesentlichen Entscheidungen im Einklang und im Einvernehmen mit dem Verein abzustimmen. Mit dem leider viel zu früh verstorbenen Präsidenten Peter Hofmann verband mich nicht nur eine enge Freundschaft. Ich hatte immer hohen Respekt vor seiner Arbeit, die ebenso wie bei seinem Nachfolger, Kristian Baumgärtner, stets den Willen der Mitglieder widerspiegelte“, sagt Dietmar Hopp. „Im Zuge der Debatten ist es mir jetzt wichtig, für die TSG klare Verhältnisse im Sinne der geltenden Regularien zu schaffen, denen ich mich immer verpflichtet gefühlt habe.“

„So außergewöhnlich die Entscheidung damals war, so bedeutend ist der nun von Dietmar Hopp angekündigte Schritt, den gewährten Sonderstatus wieder aufgeben zu wollen. Das sagt viel über die Person aus. Jeder im Verein, in der Region und darüber hinaus weiß, was wir Dietmar Hopp zu verdanken haben, nicht nur im Fußball“, würdigt TSG-Klubchef Kristian Baumgärtner das vielfältige Wirken von Hopp, der den Klub auch weiterhin unterstützen wird. „Es geht hier bei der TSG vor allem um das Ausbilden junger Menschen, sportlich wie menschlich. Die Infrastruktur und Energie, die wir dafür seit vielen Jahrzehnten nutzen können, gehen allein auf das Engagement von Dietmar Hopp zurück“, ergänzt Baumgärtner.

Titelbild: imago images

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Serkan
Serkan(@serkan)
28 Tage zuvor

Hopp ist/war ein Mäzen der TSG. Hasan ist Kreditgeber. Das sind definitiv verschiedene Paar Schuhe.

Zuletzt bearbeitet 28 Tage zuvor von serkan
serkan
serkan(@serkan)
28 Tage zuvor

Hopp ist/war ein Mäzen der TSG. Hasan ist Kreditgeber. Das sind definitiv verschiedene Paar Schuhe.

TF4Y
TF4Y(@tf4y)
29 Tage zuvor

guter Schritt zum Erhalt der Regel. Danke Herr Hopp

tf4y
tf4y(@tf4y)
29 Tage zuvor

guter Schritt zum Erhalt der Regel. Danke Herr Hopp

HHeinz
HHeinz(@hheinz)
29 Tage zuvor

Am Ende ging es meiner Meinung nach eben doch um Macht und Besitz. Jetzt wo Hopp ein paar Jahre Eigentümer war ist die Machtfrage entschieden und er kann los lassen.
Das wiederum macht er im Stil eines Ehrenmannes. Hopp war aber nie ein klassischer Investor und ist daher auch nicht vergleichbar z.B. mit einem Herrn Ismaik.

Mir persönlich wäre es lieber gewesen wenn er kein Kunstprodukt geschaffen hätte, welches er jetzt vermutlich über sein Lebensende hinaus am Leben erhalten muss, wenn das Niveau gehalten werden soll.

Immerhin verdanken wir ihm indirekt mit “Das Leben ist kein Heimspiel” eine der beeindruckendsten Dokumentationen über den Profifußball die ich je gesehen habe.

BruckLoewe
BruckLoewe(@bruckloewe)
28 Tage zuvor
Antwort an  HHeinz

Hoffenheim is ja in dem Sinne kein Kunstprodukt wie Leipzig.Es is sein Jugendverein.
Natürlich war mir der Klub nie sehr sympathisch.
Jetz dürfte die Wahrscheinlichkeit das 50+1 fällt noch geringer sein als eh schon.

HHeinz
HHeinz(@hheinz)
28 Tage zuvor
Antwort an  BruckLoewe

Er fördert ja zum Beispiel auch Astoria Walldorf. Die glänzen inzwischen mit einer guten Jugendarbeit, einer soliden Infrastruktur und spielen Regionalliga. So etwas finde ich deutlich sympathischer.
Hoffenheim mag der Jugendverein von Hopp sein, am Ende hat er mit seinen vielen Millionen für mich ein Kunstprodukt geschaffen welches ohne Dauersubventionen niemals längerfristig 1. Bundesliga spielen würde.
Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch dass Hoffenheim wieder komplett aus dem Profifußball verschwinden wird.

hheinz
hheinz(@hheinz)
29 Tage zuvor

Am Ende ging es meiner Meinung nach eben doch um Macht und Besitz. Jetzt wo Hopp ein paar Jahre Eigentümer war ist die Machtfrage entschieden und er kann los lassen.
Das wiederum macht er im Stil eines Ehrenmannes. Hopp war aber nie ein klassischer Investor und ist daher auch nicht vergleichbar z.B. mit einem Herrn Ismaik.

Mir persönlich wäre es lieber gewesen wenn er kein Kunstprodukt geschaffen hätte, welches er jetzt vermutlich über sein Lebensende hinaus am Leben erhalten muss, wenn das Niveau gehalten werden soll.

Immerhin verdanken wir ihm indirekt mit “Das Leben ist kein Heimspiel” eine der beeindruckendsten Dokumentationen über den Profifußball die ich je gesehen habe.

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