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Wunder blieb aus: Ingolstadt holt sich den Sieg gegen die Löwen

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Die Partie des letzten Spieltages der Drittliga-Saison 2019/20 auf Giesings Höhen hieß TSV 1860 München gegen den FC Ingolstadt 04. Eine Begegnung, bei der es für beide Mannschaften um Einiges ging. Während der FCI um einen direkten (Wieder-)Aufstieg in die 2. Liga kämpfte, hatten die Münchner Löwen nichts gegen ein Wunder und wollten sich – sofern die Konkurrenz mitspielt – den DFB-Pokal-Platz, wenn nicht sogar Relegations-Platz sichern. Die Löwen wollten jagen. Am Ende kam es anders – und zwar für beide Teams.

Löwen-Coach Michael Köllner nahm nach dem 4:2-Erfolg gegen Sonnenhof Großaspach zwei Veränderungen in der Startelf vor. Für Lex und Greilinger begannen Berzel und Owusu. Köllner baute auf eine Fünfer-Abwehrkette und wollte so versuchen, den Schanzer Sturm zu stoppen. Zwischen den beiden Außenverteidigern Steinhart und Willsch postierte Köllner Berzel, Weber und Erdmann. Eine Wand also, die Kutschke, Beister, Kaya und Elva stoppen sollte.

Ungenutzte Torchancen auf beiden Seiten

Von Beginn an war Feuer in der Partie, wenn auch gute Torchancen erstmal ausblieben. Die Schanzer waren das engagiertere und aktivere Team, doch um wirklich gefährlich zu werden, fehlte ihnen zunächst die Präzision im letzten Drittel. In der 14. Spielminute ließen die Gäste die erste wirklich gute Torchance liegen: Kutschke verpasste den Ball nach einem scharfen Querpass nur knapp, er hätte nur einschieben müssen. Der Druck des FCI wurde größer, aber an Marco Hiller war kein Vorbeikommen. Versuche von Kaya (16.) und Krauße (19.) parierte er souverän. Brenzlig wurde es in der 24. Minute als Heinloth den völlig alleingelassenen Beister im Zentrum fand. Dessen Schuss knallte allerdings gegen die Latte.

Kurz darauf hatten die Sechzger endlich ihre erste Chance – und die konnte sich sehen lassen. Nach einer Ecke köpfte Berzel den Ball gegen den Querbalken (26.). Es war nun Dampf im Spiel. Danach kombinierten sich die Löwen durchs Mittelfeld, Mölders verarbeitete einen langen Ball und setzte sich gegen zwei Verteidiger durch, doch Schröck grätschte ihn ab. Kutschke musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden (33.) und die Löwen verpassten eine gute Konter-Chance, bei der Rieder den Ball über den Giebel hinweg schoss (35.). Nach einem starken Solo von Dressel bekam Wein den Ball, doch auch der Kopfball von Mölders ging über den Kasten (42.). Torlos ging es in die Kabine.

Die Würzburger Kickers hatten zu dem Zeitpunkt gegen Hallescher FC ein 1:1-Untentschieden errungen und der MSV Duisburg war mit 1:0 gegen die SpVgg Unterhaching in Führung gegangen. Aus der Halbzeit-Sicht waren die Schanzer und die Löwen ohne Chance auf einen Aufstieg. Doch es gab noch für alle eine weitere Halbzeit zu spielen.

FC Ingolstadt 04 siegt und sichert sich die Relegation

Im zweiten Durchgang kam die Ingolstädter Führung schnell. Kaya setzte im Mittelfeld zum Dribbling an und ging ins Duell mit drei Löwen-Verteidigern, der Ball sprang 25 Meter vor dem Tor vor die Füße von Maximilian Beister, der den Ball ohne lange zu fackeln in die Maschen beförderte (50.). Köllner entschied sich für einen Doppelwechsel und nahm gleich zwei Verteidiger vom Platz. Für Erdmann und Weber kamen Bekiroglu und Lex (62.). Angreifen hieß wohl die Devise. Kurz darauf glänzte der Schlussmann der Gäste erneut, als Lex einen gefährlichen Ball aufs Eck zirkelte (67.). Dann kam Klassen für Willsch und Paul für Steinhart (74.).

Lange durfte sich Paul am Spiel jedoch nicht erfreuen. Mit einer Roten Karte flog er fünf Minuten später vom Platz, weil er Ayensa mit einer Notbremse zu stoppen versuchte und ihn zu Boden riss. In Unterzahl kassierten die Löwen schnell einen weiteren Gegentreffer. Dennis Eckert Ayensa sorgte für die Vorentscheidung. Thalhammer marschierte mit dem Ball in den Sechzehner und flankte dann auf den Stürmer, der nur noch einzuschieben brauchte (82.). Die verbleibende Zeit reichte nicht mehr für eine Aufholjagd der Löwen und so ging der FC Ingolstadt 04 als Sieger vom Platz und zu dem Zeitpunkt auch als direkter Aufsteiger, denn die Würzburger Kicker lagen 1:2 hinten. Der Jubel der Schanzer reichte aber nur für volle zwei Minuten. Das Spiel der Kickers lief noch und das Glück mit ihnen. Elfmeter, Tor und somit direkter Aufstieg für Würzburg nach einem 2:2-Unentschieden. Der FC Ingolstadt 04 muss nun in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg antreten.

Durch den 4:3-Sieg des SV Meppen über die Braunschweiger Löwen findet sich der TSV 1860 München am Ende der Saison auf dem 8. Tabellenplatz wieder. In den DFB-Pokal führt nun nur der Weg über den Toto-Pokal. Am Ende bleibt dennoch ein gutes Gefühl. Denn die Löwen haben eine gute Saison gespielt und streckenweise schönen Fußball gezeigt. Durch den Kampf, Siegeswillen und starken Zusammenhalt der Mannschaft haben Köllner’s Mannen mehr erreicht, als ihnen zu Beginn der Saison attestiert wurde.

Die Fans hätten sicher gerne ihre Löwen gefeiert und ihnen die Wertschätzung gezeigt. Doch aus bekannten Gründen ging das ja nicht. Gefeiert wurde trotzdem. In Giesing, auf dem Grünspitz. Harmonisch und ausgelassen. Bis tief in die Nacht hinein.

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