Der TSV 1860 München möchte aufsteigen. Auf sportlicher Ebene hat man gemeinsam mit den Gesellschaftern den Grundstein gelegt. Doch die KGaA scheint sich bei diversen Themen mächtig schwer zu tun. Ein Kommentar.
“Der Zweck heiligt die Mittel”, meinte einst Niccolò di Bernardo dei Machiavelli. Der Staatsphilosoph aus Florenz lebte von 1469 bis 1527. Es kommt auf das Ergebnis an, nicht über welchen Weg man es erreicht. Kritik an ungewöhnlichen, ja vielleicht sogar ethisch fragwürdigen Taten sei unangebracht. “Wenn ihn auch die Tat anklagt, so muss ihn der Erfolg doch entschuldigen”, so Machiavelli in einem seiner Werke von 1531. Diesen Konsequentialismus findet man leider auch in der heutigen Zeit. Es ist geboten, die Handlung auszuführen, die den besten erreichbaren Zustand bewirkt, so die Philosophie. Das funktioniert bei den Löwen aber nicht, auch wenn viele Fans der konsequentialistischen Einstellung folgen.
Man darf mich nicht falsch verstehen. Ich bin immer noch der Meinung, dass der aktuelle Kurs der Richtige ist. Das er zum Ziel führen kann und die eingeschlagene Richtung auch von allen getragen werden kann. Aber schafft die KGaA das auch auf sinnvolle Art und Weise? Diese Frage ist für mich entscheidend. Und die muss vor der Saison noch geklärt werden. Weil man sonst, wenn es mal sportlich nicht läuft, strauchelt. Denn es sollte jedem klar sein, dass die KGaA nun noch deutlicher im Focus steht und jetzt sportlich liefern muss.
Vor mehr als 2.300 Jahren soll der griechische Philosoph Aristoteles mal gesagt haben: “Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.” Dieser Satz passt zum TSV 1860 München wie die Faust aufs Auge. Der Kurs ist klar, die Richtung vorgegeben. Und alle sind sich einig wohin man möchte. Die Frage ist nur, wie man das Ziel erreicht. Auf keinen Fall dadurch, dass man ständig versucht, den Wind zu ändern. Auf den Wind versucht gut einzureden, ihn gar versucht zu verbieten oder zu unterbinden. Man kann ihn auch nicht ignorieren. Der Wind ist es, der das Schiff zum Ziel bringt. Da muss die KGaA aus ihrer Wohlfühloase, die sie sich geschaffen hat, ausbrechen. Es bringt eben nichts, immer nur mit denen zu kommunizieren, die mir stets zustimmen und die wunderschönen Segel loben. Das ist eine Schönwetter-Oase, die man sich in der KGaA geschaffen hat. Gezielt sucht man sich immer diejenigen, die alles schön reden. Eben diejenigen, die meinen, es ginge mit dem Brecheisen. Unabhängig vom Wind. Ein chinesisches Sprichwort bringt es ebenfalls auf den Punkt: “Nicht der Wind, sondern das Segel bestimmt die Richtung!”
Die Segel neu ausrichten. Dann klappt es mit dem Aufstieg. Und vielleicht auch mit dem Gemeinsam.
Titelbild: Foto von Jon Sullivan auf Pixnio