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Wir brauchen keinen Lobbyismus beim TSV 1860 München – sondern faire Diskussionskultur

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Die eMail-Affäre rund um den ehemaligen Vorsitzenden Gerhard Schnell ist noch immer nicht geklärt. Wie hoch ist der Schaden, der angerichtet wurde? Ein Kommentar.

Das Thema nervt. Das ist uns klar. Doch die Fans fordern Aufklärung. Aus Fankreisen hört man, dass Familie Schnell immer die Sache immer mehr runterspielt und damit eine Stellungnahme verzögert. Die lag wohl bereits letzte Woche auf dem Tisch. Doch der ehemalige Vorsitzende der ARGE redet die Sache scheinbar von Tag zu Tag kleiner. Kein Kunststück. Mit jedem Tag, den man aussitzt, funktioniert die Vogel-Strauß-Taktik besser. Ob es wirklich sinnvoll ist, muss man bezweifeln. Immer mehr Fans und mittlerweile auch ehemalige Funktionäre schreiben von eMails und pikanten Details. Selbst ehemalige Funktionäre des TSV München von 1860 e.V. berichten von vermeintlich anonymen Schreiben, deren Absender nun klar scheint. Das Löwenmagazin wird täglich zugeschüttet mit eMails. Stundenlang führen wir Telefonate.

Andere wiederrum schreiben von einer Hetzjagd gegen die ARGE. Weil auch immer mehr andere Themen in Frage gestellt werden. So soll die ARGE eine nicht unbeträchtliche Summe von HAM International bekommen haben. Das bestätigt nun auch ein ehemaliger Funktionär gegenüber dem Löwenmagazin. Ob das thematisiert werden muss? Und was das für einen Unterschied macht, ob es nun stimmt? Zumindest die ARGE-Mitglieder haben ein Recht, die Finanzen offengelegt zu bekommen. Als sich die ARGE mit Ismaik getroffen habe, hat man Geld bekommen, berichtet einer, der dabei war. Und man hat die Anweisung bekommen, den Verwaltungsrat abzuwählen. Logisch, dass einige ARGE-Mitglieder nun in solchen Fragen Aufklärung wollen.

Die ARGE hätte vielen Fragen aus dem Weg gehen können. Mit einer raschen Aufklärung und einer stimmigen Stellungnahme. Das hat man versäumt.

Der TSV 1860 München muss sich überlegen, wie er mit der Sache umgeht. Selbst wenn nun endlich “reiner Tisch” gemacht wird, eines ist klar: die Löwen haben massiv unter der Affäre gelitten. Es wurde Zwietracht gesät. Immer und immer wieder. So, dass allgemein das Grundvertrauen erschüttert wurde. Gegenüber Funktionären, zwischen Fans, zwischen zahlreichen Verantwortlichen und auch zwischen Mitarbeitern der KGaA. Auf teilweise privater Ebene wurde schmutzige Wäsche gewaschen. Nicht immer war die eMail-Affäre der tatsächliche Auslöser. Aber sie hat wohl wie ein Lauffeuer um sich gegriffen. Festzustellen ist die Tatsache, dass nach Bekanntwerden der eMail-Affäre die Hetze deutlich weniger wurde. Zum Beispiel auch gegenüber Präsident Robert Reisinger. So anonym ist man eben doch nicht. Und da sind einige aufgewacht. Aber eben nicht alle.

In den letzten Tagen haben viele Fans miteinander gesprochen, die teilweise seit Jahren sich nicht einmal mehr anschauten. Man wusste nicht mehr, wer nun die Wahrheit sagt, wer bewusst lügt, wer manipuliert wurde oder wer es einfach nicht besser weiß. Das ist ein immenser Schaden. Man kann nur hoffen, dass sich viele anschließen und einen Neuanfang wagen. Mit dem einen oder anderen reden und Streit beiseite legen, der eigentlich von ganz anderen forciert wurde. Bewusst gesteuerter und manipulativer Lobbyismus.

Aber selbst aktuell versucht man noch Zwietracht zu streuen. Das Löwenmagazin habe die ARGE mit seiner Berichterstattung massiv unter Druck gesetzt. Den Funktionären der ARGE sogar gedroht. Es ist Franz Hell, der glücklicherweise Klartext spricht und den Behauptungen widerspricht. Ohnehin ist er um Aufklärung bemüht. Weil er weiß, dass die Löwen neue Akzente benötigen. Und man anderer Meinung sein kann, aber sich eben mit offenem Visier begegnen können muss. Und nicht hintenherum Lügen spinnt.

Der TSV 1860 München verträgt verschiedene Meinungen. Auf fairer und sachlicher Basis. Was die Löwen nicht vertragen, ist bewusst gesteuerter Lobbyismus. Das hat die Foren vergiftet. Die Fangemeinde. Das Stadion. Man kann nur hoffen, dass die eMail-Affäre umfänglich aufgeklärt wird und man reinen Tisch macht.

Wenn wir uns als Verein weiterentwickeln möchten, müssen wir uns an diesem Thema orientieren. Dass wir einen gemeinsamen Weg gehen müssen. Und nicht immer ständig versuchen, die andere Seite oder irgendjemanden zu diffamieren oder irgendeinen in den Senkel zu stellen. Das ist, glaube ich, das A und O. Und wenn wir das als Verein schaffen, den guten Weg, den wir vor eineinhalb Jahren eingeschlagen haben, weiterzugehen, dann ist mir um Sechzig München nicht bange und dann wird die 2. Liga als Konsequenz kommen!“, meint Michael Köllner. Da kann man sich nur anschließen.

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