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Winterpause: Das Interview mit Christian Köppel

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Wir sprechen mit ihm über die anstehende Winterpause, seinen Urlaub, über die Presse, über Präsident Robert Reisinger, die anstehenden Testspiele und natürlich über Daniel Bierofka.

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“Köppi” zieht Gewinner aus unserem Adventskalender

Löwenmagazin hatte am gestrigen Donnerstag und dem letzten Trainingstag der 1860-Mannschaft noch einmal die Chance, Christian Köppel zu interviewen. Wir haben ihm darüber hinaus den Giesinger Stehausschank und das Giesinger Bräu gezeigt, die Orte, wo wir vor und nach den Spielen unseren Fan-Treff haben. Köppel verfolgt mit viel Interesse die Berichterstattung des Löwenmagazins und hat natürlich auch schon Bilder und Videos vom Fan-Treff und den Fan-Talks gesehen. Das freut uns natürlich besonders, weil “Köppi” ansonsten nicht aktiv Presseberichte verfolgt, wie er uns in einem anschließenden Interview verrät.

Interview mit Christian Köppel

Christian Köppel
Christian Köppel

Es geht endlich in die Winterpause. Der TSV 1860 München steht auf dem 1. Tabellenplatz. Bist Du zufrieden mit dem Verlauf der aktuellen Saison?

Ja, definitiv. Vor der Saison war nicht klar, dass wir am Ende des Kalenderjahres vorne stehen würden. Jetzt sind wir sogar Erster. Wir haben zwar qualitativ eine sehr gute Mannschaft, auch durch die Verstärkungen, die dazu gekommen sind, aber ob dieser im Sommer zusammengewürfelte Haufen funktioniert, das war nicht klar. Wir als Mannschaft und als Verein sind glücklich, dass wir jetzt dort oben stehen. Wir haben, ich glaube, 7 Punkte Vorsprung und die wollen wir uns in der restlichen Rückrunde auch nicht nehmen lassen.

Ihr habt jetzt Winterpause. Das heißt, Ihr habt eine komplette Pause ohne Training?

Wir haben jetzt genau 4 Wochen Pause. Richtig starten werden wir wieder am 9. Januar mit dem Laktattest.  Bis zum 18. Dezember sind wir vollkommen trainingsfrei und viele fahren von uns in den Urlaub. Ich zum Beispiel morgen auch. Das ist ideal, um runter zu kommen, den Kopf frei zu bekommen und durchzuatmen.

Ich gehe mal davon aus, dass ab dem 18. Dezember dann leichte regenerative Einheiten auf dem Programm stehen?

Ab 18. Dezember fängt dann ein aktives Programm in dieser Pause an. So wie ich mitbekommen habe, ein Programm aus Lauf- und Krafttraining. Da geht es darum, auf einem gewissen körperlichen Niveau zu bleiben und um dann mit einer entsprechenden Fitness am 9. Januar wieder ins reguläre Training einsteigen zu können.

Du warst reichlich spät vorhin. Heute ging es etwas länger? Wurde noch mal richtig hart trainiert?

Diese Woche hat unser Trainer nicht mehr groß im Training angezogen. Allerdings gibt es bei ihm ohnehin keine Trainingseinheiten, die einfach nur „Halligalli“ sind. Das Training hat immer Hand und Fuß. Auch heute wieder im letzten Training. Es war wie immer niveauvoll. Dass es länger gedauert hat, lag daran, dass wir am Ende noch einmal den Winterplan durchgegangen sind. Es gab von Trainerseite noch einige Worte zur weiteren Rückrunde. Wir haben besprochen, was uns erwartet. Zum Abschluss ging es dann noch mal in eine kleine Krafteinheit mit Ingo Seibert. Deshalb hat sich das jetzt heute auch etwas länger gezogen.

Christian KöppelAm 13. Januar geht es im Grünwalder Stadion weiter und Ihr trefft auf Chemie Leipzig. Ist dieser Gegner wirklich der Richtige für ein Testspiel?

Ich freue mich wahnsinnig drauf. Das ist auch ein Traditionsverein. Das ist ein Prestigeduell und ein idealer Vorbereitungsgegner. Das ist eine tolle Sache und ich glaube schon, dass das die richtige Wahl ist. Vor allem bei diesem Publikum und dieser Stimmung. Ich freue mich darauf.

Daniel Bierofka wirkte in letzter Zeit etwas genervt im Hinblick auf einige Presseinformationen. Vor allem, dass die Presse ihm angeblich mehrere Wunschspieler in den Mund gelegt hat, da hat er sich dagegen gewehrt. Bekommt man das dann im Training mit? Spricht er das an?

Er spricht explizit im Training an, dass er hinter uns steht. Er stellt sich immer vor die Mannschaft. Vor allem, wenn es um die Presse geht. Ich denke, er muss immer sehr viel abfangen. Da hageln so einige Fragen auf ihn ein. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das belastend ist. Ich denke auch, dass es nervt, wenn immer wieder bei Themen nachgehakt wird, wo wir selbst noch in der Findungsphase sind. Uns nimmt er da immer wieder den Druck und bringt klar zum Ausdruck, dass er hinter den Leuten steht, die er hat.

Christian Köppel
Daniel Bierofka

Wenn er mit der Presse spricht, wirkt er manchmal durchaus genervt, wenn nicht sogar angriffslustig. Wirkt sich das dann auch auf das Training aus?

Er ist ein absoluter Profi. Er kann umschalten zwischen neben dem Platz und auf dem Platz. Wenn er von der Presse oder den Fragen genervt ist, dann wirkt sich das überhaupt nicht auf uns aus. Er kann das differenzieren. Er kann sich voll und ganz aufs Training fokussieren, erwartet 100 Prozent und das lebt er auch vor.

Wirkt sich die Presse allgemein auch auf Euch aus?

Ehrlich gesagt kriege ich das Meiste gar nicht mit. Und ich glaube, es geht vielen in der Mannschaft so. Vom Trainer war das am Anfang auch ein wichtiger Tipp. Er sagte uns am Anfang der Saison, dass viel auf uns zukommen wird, auch von der Presse. Er meinte zu uns von Anfang an, es wäre besser, das gar nicht zu lesen. Wichtig ist, was wir intern besprechen. Wichtig ist, was in der Mannschaft besprochen wird und was er sagt. Wir sollen uns nicht so sehr mit der Presse beschäftigen und das habe ich mir auch zu Herzen genommen.

Du bekommst also viele Pressemeldungen gar nicht mit? Was auch zum Beispiel über Dich geschrieben wird? Oder über den Verein?

Ich weiß über viele Themen gar nicht wirklich viel, weil ich mich von außen nicht beeinflussen lassen möchte. Das gilt vor allem für negative Sachen. Die positiven Sachen bekommt man dann meist von Freunden oder Bekannten per Whatsapp. Die machen dann auf schöne Sachen aufmerksam und fragen, ob ich das gelesen habe. Das ist eigentlich ein guter Filter. Mir wird einiges zugeschickt, aber selber kümmere ich mich nicht darum.

Wäre es sinnvoll, wenn bei Sechzig jemand wäre, der Fragen abfängt? Vor allem auch sportpolitische?

Das wäre definitiv professionell, ich weiß jedoch nicht, ob das in der 4. Liga finanzierbar ist. Aber gut wäre es sicherlich, wenn unser Trainer sich auf Fragen zum Training, zur Mannschaft und zu den Spielen konzentrieren könnte. Also aufs sportliche. Wenn alles andere außen vorbleiben würde.

Die Stadt München zeigt sich aktuell sehr offen. Die Westkurve wird Stück für Stück aufgemacht. Wenn wir in der kommenden Saison dann in der 4. Liga spielen, dann haben wir 15.000 Zuschauer …

(verwirrt) 4. Liga?

Ja … wieso? Sind wir dann nicht mehr in der 4. Liga? Siehst du das anders?

Aha … okay. Ich war jetzt verwundert. Ich dachte, Du hast dich versprochen. Aber Du willst was aus mir rauskitzeln, richtig? (grinst)

Sag einfach, was Du denkst.

Unser Anspruch ist natürlich aufzusteigen. Nach dieser Hinrunde, warum sollen wir uns das jetzt nehmen lassen, uns für die Relegation zu qualifizieren? Wenn wir dann in der Relegation sind, dann steht es 50 zu 50. Aber wir haben den Anspruch, wenn wir es soweit schaffen. Dann ziehen wir das auch durch. Mit dem Verein, mit der Mannschaft und vor allem auch mit diesen Fans. Ob es klappt ist eine andere Sache. Die Mannschaften in den anderen Ligen sind aktuell teilweise definitiv konstanter wie wir. Die lassen sich weniger Punkte abluchsen. Von daher wird die Relegation ein harter Brocken.

Aber wir haben gute Fan-Unterstützung. Die stehen geschlossen hinter Euch in einer möglichen Relegation.

Für mich sind die Fans genial. Die holen aus uns das Letzte raus. Und das ist dann besonders wichtig, wenn es in solche Spiele geht. Aber ich denke, dass der mediale Druck auf uns größer ist. Wenn du beim HSV in der 2. Mannschaft bist, dann kannst du viel ruhiger arbeiten als jetzt bei uns im TSV, der so im Fokus liegt in Bayern. Aber in so einem Spiel, da sind es dann jedoch unsere Fans, die den großen Unterschied machen können. Die puschen uns. Ich denke da sehr positiv.

Präsident Robert Reisinger steht oftmals in der Kritik. Er würde sich zu wenig präsentieren, zu wenig da sein.

Ich sehe ihn öfters. Auch zum Beispiel nach den Spielen in der Alm. Man hat immer wieder Kontakt, auch mal einen Small-Talk. Aber nicht während unserer täglichen Arbeit unter der Woche. Wäre aber auch seltsam. Wir sind fürs Sportliche zuständig, er für die Sportpolitik und das Präsidium.

Er mischt sich nicht ins Sportliche ein und das ist sinnvoll?

Ja natürlich ist das sinnvoll. Es gibt genügend Leute, die ihre Kommentare zum Sportlichen abgeben. Wir haben ein Trainerteam. Ich glaube nicht, dass es sinnvoll wäre, wenn der Präsident sich ständig in unseren Bereich einmischen würde. Wir haben für das Sportliche eine Mannschaft und einen Trainer und ein Funktionsteam.

Mexiko
Wappen von Mexiko

Verrätst Du uns, wohin es in Urlaub geht?

Ja, natürlich. Morgen geht es nach Mexiko für 2 Wochen. Und ich freue mich riesig darauf. Für mich das erste Mal soweit weg und auch außerhalb von Europa. Das wird Klasse.

Ich denke mal mit Deiner Freundin?

Nein, leider nicht. Sie ist in einer Zahnarztpraxis und da haben sie feste Urlaubszeiten. Die Praxis schließt dann komplett. Das ist leider im Januar. Aber wir haben das besprochen und dann gemeinsam so entschieden. Deshalb fahre ich mit einem Team-Spieler aus der Mannschaft.

Johann Hipper
Johann Hipper

Darf man wissen, wer das ist?

Ja, mit einem, den ich erst am Anfang der Saison kennengelernt habe und mit dem ich mich richtig toll verstehe. Torwart Johann Hipper aus der 2. Mannschaft.

Der hat vorhin auch mehrmals angerufen …

Richtig. Wir klären gerade noch ein paar Details im Hinblick auf Hotels. Aber es ist nun alles safe. Wir freuen uns beide tierisch.

Das Löwenmagazin wünscht Dir natürlich alles Gute in Mexiko und ein schönes Weihnachtsfest. Wir sehen uns ja dann noch mal vor Silvester.

Genau, da komme ich mit meiner Freundin bei dir vorbei. Dann fahren wir mit den Schlittenhunden. Sie freut sich darauf und ich bin sehr gespannt.

Danke für das Interview.

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