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Wie HAM International die ehrenamtlichen Vertreter des TSV 1860 München unter Druck setzt

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Als Funktionär des TSV 1860 München hat man es nicht leicht. Das Ehrenamt bringt oftmals schwierige Begleiterscheinungen mit sich. Auch, weil die Vertreter von HAM International nicht nur ständig Lobbyismus betreiben, sondern vor allem auch die ehrenamtlichen Funktionäre unnötigerweise ständig unter Druck setzen. Auch mit Drohungen, die über die Anwälte kommen.

Das immer wieder anwaltliche Schreiben auf den Schreibtischen der ehrenamtlichen Vertretern des e.V. sowie der Vertreter der KGaA landen, das hat man längst auch im Rathaus München registriert. In der Stadionfrage kommt man keinen Schritt weiter. Demnächst wird es wohl eine Deadline für die Löwen geben. Der eine oder andere Politiker hat mittlerweile verstanden, dass die Löwen nicht so können wie sie wollen. Im Nacken sitzen HAM International und deren Anwälte. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Wenn möglich, wird mit anwaltlicher Hilfe Druck ausgeübt. Ein kurioses Beispiel wurde nun öffentlich. Auch die Süddeutsche Zeitung berichtet über einen seitens HAM International hochgespielten Skandal, der eigentlich keiner ist. Oder eben doch – allerdings aus anderem Blickwinkel.

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Hier im Bild: Anthony Power sowie Andrew Livingston mit Yahya Ismaik und Saki Stimoniaris

Der Verdacht: Druck auf die Vertreter von 50+1

Der Verdacht liegt nahe, dass mit aller Kraft versucht wird, die 50+1-Regelung entweder auszuhebeln oder die Vertreter einzuschüchtern. Dabei ist man sich nicht zu schade, in privaten Social Media accounts der Funktionäre herumzuschnüffeln, um etwas Ehrenrühriges zu finden. Auch dann, wenn kein direkter Bezug zu den Löwen erkennbar und / oder der jeweilige Account kein offizielles Sprachorgan eines Funktionärs oder gar des TSV 1860 ist. Jedes noch so kleine Anzeichen wird geprüft. Jedem noch so kleinem Hinweis von “Dritten” wird nachgegangen, wie Andrew Livingston in einem Schreiben zum Ausdruck bringt. In einem aktuellen Fall ist der “Dritte” deutlich erkennbar, nämlich der Betreiber von dieblaue24. Das beweist ein Screenshot, den Ismaiks Anwalt Livingston verschickte und der Pressevertretern vorliegt.

andrew livingstonIMAGO / Ulrich Wagnerc
Yahya Ismaik und Andrew Livingston im Bierzelt

“Erhebliches Gefährdungspotenzial für 1860”

Nicolai Walch, selbst ehrenamtlicher Funktionär des TSV 1860 München, und darüber gehend hinaus auch ehrenamtlich sehr engagiert in der Fanszene, wurde im besagten Fall aufgrund seines privaten Accounts von Ismaiks Rechtsanwalt Andrew Livingston, der gemeinsam mit Walch im Beirat sitzt, kontaktiert. “Nicolai, wir wurden von Dritten bezüglich dieses Beitrags auf Instagram angesprochen. Wir wurden darüber informiert, dass Sie bestätigt haben, dass dies Ihr Beitrag ist? Bitte erklären Sie dies. Mit freundlichen Grüßen, Andrew.” Walch hatte einen Aufkleber mit der Aufschrift “Kein Wort zu den Bullen – All Cops are Bastards” fotografiert und veröffentlicht. Wie so viele Aufkleber aus der Fußballszene, die in seinem Profil zu finden sind. Und der Anwalt von Ismaik legt nach: Es bestünde “ein erhebliches Gefährdungspotentzial für 1860”, erklärt der Rechtsanwalt aus den Emiraten, außerdem befürchte er, es könnten sich Sponsoren von “1860 abwenden, wenn dieser Post an eine größere Öffentlichkeit gelangt.” Im Namen von HAM International und Hasan Ismaik verlangt er deshalb “ein gemeinsames Statement der Gesellschafter und Gremienmitglieder” um “die Solidarität mit den Polizeibeamten zum Ausdruck” zu bringen.

Rechtsanwalt Walch hat den Fall mittlerweile öffentlich gemacht. Er wirft HAM International vor, “dass krampfhaft nach Empörungspotential gesucht wird, um ehrenamtliche Vereinsfunktionäre vor dem Hintergrund der 50+1-Debatte zu diskreditieren”. Der Beirat des e.V. erklärt dabei: “Im von Ihnen benannten Fall stellt der Kontrast aus rabiater textlicher Äußerung und verniedlichender grafischer Darstellung ein Spezifikum dar, auf das ich aufmerksam wurde und es dokumentiert habe. Ein Fall von Sub- oder Jugendkultur. Zeugnisse dieser Art sind typisch für Fankultur, deren wandelnde Erscheinungsformen ich als Phänomen seit jeher sehr interessant finde.”

Auch Sport Bild mischte wieder mit

Laut sechzger.de wurde Walch von Sport Bild-Reporter Berries Boßmann ebenfalls mit dem Instagram-Post konfrontiert. Und zwar bevor es Ismaiks Anwalt Livingston tat. Das nährt die Vermutung, dass der “Dritte” den Beitrag auch an diese Adresse schickte, oder aber es von HAM International an die Sport Bild ging. Boßmann, bekannt als großer Kritiker von 50+1, hatte in dieser Saison bereits zwei Artikel veröffentlicht, die aufgrund ihrer einseitigen Betrachtungsweise viele Fans stutzig machten. Im besagten Fall stellte Boßmann unter Anderem nun wohl die Frage: “Ist aus Ihrer Sicht eine Position in den Führungsgremien eines Drittligisten, bei dessen Heimspielen aus Steuergeldern bezahlte Polizisten zum Einsatz kommen, mit der Beleidigung von Beamten als ‘Bastarde’ vereinbar?”

Welche Strategie fährt HAM International?

Was Hasan Ismaik mit seiner HAM International und dem TSV 1860 München eigentlich wirklich will, diese Frage stellen sich nicht nur Journalisten, sondern vor allem auch Fans, Funktionäre und Mitglieder des TSV sowie die Stadt München. Kaum ein Investment ist für den arabischen Geschäftsmann derart sinnlos. Ein glückliches Händchen hatte Ismaik mit den meisten Projekten nicht – auch seine großen Projekte Masaken Capital oder Arabtec gingen schief. Das Invest bei den Löwen glänzt zudem noch mit einer katastrophalen Außendarstellung.

Sollte HAM International so auch den kommenden Wahlkampf des TSV München von 1860 e.V. im Sommer “begleiten”, kommen dunkle Zeiten auf die Löwen zu. Die Lobby-Maschinerie wurde in jedem Fall bereits angeworfen. Inklusive einer potentiellen Diskreditierung aktiver ehrenamtlicher Funktionäre.

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