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Wie die Finanzplanung die sportliche Planung beim TSV 1860 München ständig unterminiert

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Nein, einen einfachen Job hat Günther Gorenzel nicht. Wenn keine adäquate Verstärkung kommt, und man in der Folge sportliche Schwächen ausmachen kann, dann ist er der Buhmann bei den Löwen. Dabei muss man allerdings eines beachten: bei den Löwen ist die sportliche Entscheidung einer punktuellen Verstärkung vor allem abhängig von den Gesellschaftern.

Ein Kommentar

Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Performt die Mannschaft in den restlichen Spielen der Saison 2022/23 nicht ordentlich, dann ist Günther Gorenzel dafür verantwortlich. Weil er die Mannschaft im Winter nicht punktuell verstärkt hat. Das werden dann manche Seiten dem Geschäftsführer, aber auch seinem Trainer, wie einen Spiegel vorhalten. Wer sich das nicht erlauben kann: die Gesellschafter der TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA. Denn selbst, wenn Mittel zur Verfügung gestellt werden, dann meist zu spät. Die Realität ist bitter – man kann noch so viele Spieler auf seiner Liste haben, am Ende ist man stets davon abhängig, ob das hierfür notwendige Kapital zur Verfügung gestellt wird. Beziehungsweise: Rechtzeitig zur Verfügung gestellt wird.

Die Mannschaft des TSV 1860 München hat sich im DFB-Pokal quasi 900.000 Euro erarbeitet. So könnte man argumentieren. Davon werden ein paar Euros sicherlich als Prämie geflossen sein. Mit dem restlichen Geld, so die Theorie, hat sich die Mannschaft eine Verstärkung für den Aufstiegskampf erarbeitet. Entweder für den Winter, sofern die sportliche Leitung hier Bedarf sieht, oder aber dann im Sommer. Für eine weitere Saison in der 3. Liga, oder um bei einem Aufstieg in der 2. Bundesliga zu bestehen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Das erarbeitete Geld fliesst zunächst in die Brückenfinanzierung des sogenannten nachhaltigen Finanzpaketes. Eine vertragliche Sicherheit, die beim DFB hinterlegt werden musste und die von HAM International als Gesellschafter übernommen wurde.

Recht spät wurde man beim TSV 1860 München im Winter aktiv. Private Unternehmer sollen Geld gesammelt haben. Unter vorgehaltener Hand hat der eine oder andere potentielle Gönner auch durchsickern lassen, dass Verstärkung noch kommt. Die Bedingung: auch HAM International leistet seinen Beitrag und gibt, teilweise oder ganz, die durch die Mannschaft erarbeiteten Erlöse aus dem DFB-Pokal frei. Am Freitag vor dem Schließen des Transferfensters am Montag rechnete man tatsächlich noch damit, dass es zu einem Deal kommt. Offiziell scheiterte es dann an der Ablösesumme des abzugebenden Vereins, berichten die Zeitungen. Was eine wesentliche Rolle spielt: die Zeit.

Damit Gorenzel seine Arbeit adäquat leisten kann, ist vor allem eines notwendig: dass die Gesellschafter die Finanzplanung deutlich früher ansetzen. Man wusste bereits Ende Oktober, dass man mit Mehreinnahmen in Höhe von 900.000 Euro rechnen kann. Hätte man im Dezember diese Summe seitens der Gesellschafter freigegeben, dann hätte Gorenzel deutlich mehr Zeit gehabt, eine Verstärkung sinnvoll zu planen. Oder eben zu sagen, dass man aus sportlicher Sicht aktuell keine Verstärkung benötigt und man das freigegebene Geld im Sommer verplant. Es ist doch einleuchtend, dass eine adäquate Kaderplanung nur dann sinnvoll angegangen werden kann, wenn frühzeitig klar ist, mit welchen Mitteln man rechnen kann.

Nun beginnt das Spiel von vorne …

Für den Sommer weiß Gorenzel in jedem Fall, dass er 2,5 Millionen sicher hat. Bis zu diesem Betrag ist das Budget abgesichert. Gerechnet wird wohl mit 3 Millionen plus X. Und ja, wir wissen alle, dass man erneut kreativ werden wird. Dass am Ende ein deutlich höheres Budget vorhanden sein wird und man die Kritiker quasi Lügen straft. Doch die tatsächliche Kritik muss sein: Damit der TSV rein aus sportlichen Gesichtspunkten seine Kaderplanung vornehmen kann, muss frühzeitig bekannt sein, was nun 3 Millionen plus X in der Summe heißt. Nur so kann man aus rein sportlichen Gesichtspunkten bewerten. Und dann könnte man auch mal tatsächlich bewerten, was Günther Gorenzel als Geschäftsführer Sport eigentlich wirklich kann.

Nachtrag

Das sagt Günther Gorenzel in der heutigen Pressekonferenz: Günther Gorenzel: Mit der Familie Ismaik und dem TSV München von 1860 e.V. eine starke Gesellschafterstruktur

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