Werden wir Fans für dumm verkauft?

  • Beitrags-Kommentare:168 Kommentare
  • Lesedauer:5 min Lesezeit

Der sportliche Misserfolg, die quälend lange Trainersuche, oder die desaströse Außendarstellung auf politischer Ebene. Frustpotential für uns Fans ohne Ende. Doch die Verantwortlichen der Löwen hören nicht auf. Sie machen weiter, Tag für Tag. Nehmen Sie uns überhaupt noch ernst oder verkaufen sie uns schon für dumm? Ein Kommentar.

Als Löwe ist man viel gewohnt. Nicht selten wird man als leidensfähig bezeichnet. Seit dem Einstieg von Hasan Ismaik 2011 nimmt das Chaosniveau allerdings immer weiter zu. In den letzten Wochen mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Aktuell gipfelt das Ganze in der Außendarstellung rund um die Trainerfrage zum Nachfolger von Michael Köllner. Sage und schreibe vier Wochen nach dem Aus von Köllner hat es der TSV 1860 geschafft einen neuen Trainer mit Jacobacci aus dem Hut zu zaubern.

In dieser Zeit mussten wir Fans Vieles lesen. Wer trägt an diesem langwierigen Prozess die Schuld, wer hat wen auf welcher Liste und ist der neue Trainer nun ein Vorschlag des e.V.s oder von HAM?! Trainer bewerben sich, sagen ab und fühlen sich schon halb eingestellt, bevor dann doch abgesagt wurde…oder auch nicht.

Unterschiedliche Stellungnahmen

Am Sonntag veröffentlichte dann das Präsidium eine Erklärung zum “Prozess der Neubesetzung” des Trainerpostens über die Vereinshomepage 1860.org. Dort wird u.a. erwähnt: “Sport Geschäftsführer Günther Gorenzel hat dem Aufsichtsrat seine Strategie für die Neubesetzung der Trainerposition unmittelbar nach der Entbindung von Michael Köllner vorgestellt”. Wir halten also fest, dass Günther Gorenzel, unmittelbar (lt. Duden: durch keinen oder kaum einen räumlichen oder zeitlichen Abstand getrennt) den Aufsichtsrat informiert hat. Also schnell. Oder zumindest zeitnah. Zur Erinnerung, im Aufsichtsrat sitzen sowohl Vertreter des e.V., als auch Vertreter von HAM. Der Vorsitzende ist Saki Stimonaris, seines Zeichen Vertrauter von Hasan Ismaik. So weit so gut.

Am heutigen Dienstag veröffentlicht nun Stimonaris über die Seite 1860.de eine eigene “Stellungnahme des Aufsichtsratsvorsitzenden” zur Trainerfindung. Dort ließt man: “Anders als öffentlich kolportiert, wurde dem Aufsichtsrat auch nicht eine Strategie für die Neubesetzung der Trainerposition unmittelbar nach der Entbindung von Michael Köllner vorgestellt.” Also doch nicht unmittelbar. Auch keine Strategie. Öffentlich kolportiert – gut ausgedrückt. Anders ausgedrückt – das Präsidium wars.

Der Eine sagt dies, der Andere sagt das

Man muss sich mittlerweile ernsthaft fragen, was das soll? Der Eine sagt dies, der Andere sagt das. Ist es den Gesellschaftern bewusst, was sie mit diesem Weg bewirken? Sollte es in den letzten Jahren ein “#gemeinsam” gegeben haben, wird dies nun aktiv zerstört. Das Lagerdenken wird bekräftigt und an der sowieso schon schlechten Außendarstellung weiter gefeilt. Wieso schaffen es die verantwortlichen Personen nicht mit einer Stimme zu sprechen? Wir Fans sind doch nicht Fans von HAM-1860 oder vom eV-1860, sondern von unserem geliebten Turn-und Sport Verein. Von Sechzig München! Hinter jedem Fan steckt eine individuelle Person, die irgendwann Freude am weiß-blauen Fussball gefunden hat, Geld und Zeit investiert und einen Kopf zum Denken besitzt. Bei einer derart widersprüchlichen Außendarstellung des Herzensvereins stellen wir uns die Frage, ob sich der TSV 1860 seiner Verantwortung gegenüber seinen Fans bewusst ist. Gerecht wird sie den Anhängern aktuell jedenfalls nicht. Viele Fans interessieren und berühren die Statements der Löwen und sie werten diese. Es sollte daher auch keinen wundern, dass kritische Spruchbänder in der Kurve gezeigt werden oder die Diskussionen in den Kommentarspalten der sozialen Medien heftiger werden.

Man kann nur hoffen, dass die Beteiligten der Fussballfirma des TSV 1860 endlich einen Weg finden, sich politisch und medial professionell zum Wohle des sportlichen Erfolges aufzustellen. Es kann nicht sein, dass Machtspielchen auf dem Rücken der Fans ausgetragen werden, man zusieht wie das Lagerdenken immer größer wird, und man diesen Prozess auch noch anheizt. Sechzig ist kein Verein, der in der Öffentlich für seine enormen sportlichen Erfolge wahr genommen wird, das ist klar. Aber muss es sein, dass wir immer wieder durch peinliche, vereinspolitische Themen in den Medien landen? Kann man nicht wenigstens zu den eigenen Fans ehrlich sein? Differenzen intern klären?

Wir Fans sind der Verein. Das darf nicht vergessen werden.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
168 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen