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Wenn die Wahrheit als Verschwörung abgestempelt wird – die Aufarbeitung der “Causa Schnell”

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Die Fanplattform sechzger.de hat sich in einer neunteiligen Reihe mit der “Arbeitsgemeinschaft der Fanclubs des TSV 1860 München” beschäftigt. Die Aufarbeitung der gesamten Historie seit 1977 zeigt einen umfangreichen Blick in zahlreiche Machenschaften, die auch enormen Einfluß auf die Arbeit des TSV München von 1860 e.V. und die TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA hatten. Ein Kommentar.

Noch heute steht auf dem privat-journalistischen Blog dieblaue24 in einem Beitrag zum Rücktritt von Gerhard Schnell folgende Zeilen: “Am Samstag hatte ein Fanblog nicht haltbare Behauptungen gegen die ARGE aufgestellt […]”. Gemeint ist unser Löwenmagazin, dass am 6. März 2021 unter dem Titel “Schrieb ARGE-Funktionär Beschwerdebriefe an den TSV 1860 München?” die Causa Schnell öffentlich machte. Haltbar waren die Behauptungen sehr wohl. Ob der Rücktritt des ARGE-Vorsitzenden Gerhard Schnell direkt am Tag nach unserer Veröffentlichung mit dieser zusammenhängt, da kann sich jeder einen eigenen Reim drauf machen. Offiziell gab der scheidende Vorsitzende gesundheitliche Probleme an.

Die eMail-Affäre

Als Löwenmagazin haben wir maßgeblich zur Aufklärung der sogenannten “eMail-Affäre” beigetragen. Auch im Hinblick auf den Beweis, im Hinblick auf einen IP-Adressen-Abgleich, hatten wir den entscheidenden Hinweis gegeben. Veröffentlichen wollen wir die Methode der Aufklärung nicht, da wir keine Anleitung für anonyme Hetze geben möchten. Die Ergebnisse waren jedoch eindeutig. Gerhard Schnell gab in einer späteren Erklärung auch zu “unter verschiedenen Pseudonymen Emails mit kritischen Inhalten an verschiedene Personen des TSV München von 1860 verstandt” zu haben. Hierfür hat er die Verantwortung übernommen.

Im Laufe der weiteren Berichterstattung wurden sowohl das Löwenmagazin, aber auch andere, immer wieder von handelnden Personen aus dem Unterstützerkreis des ehemaligen ARGE-Vorsitzenden in Misskredit gebracht.

Weil uns die aktuelle ARGE-Führung unmissverständlich klar gemacht hat, dass man die Fanclubbetreuung in die KGaA übergeben möchte und anregt die ARGE aufzulösen, haben wir hier keine weitere Berichterstattung betrieben. Abgesehen von formalen Ereignissen, wie zum Beispiel die Bekanntgabe der Versammlung. Eine weitere Aufarbeitung sahen wir persönlich nicht als unser Ziel an. Investigative Berichterstattung ist stets auch mit enormen Zeitaufwand zu betreiben. Und wir müssen Schwerpunkte setzen.

Recherche von sechzger.de

Die Fanplattform sechzger.de hat nun, verbunden mit einer recht aufwendigen Recherche, die Causa Schnell in insgesamt 9 Teilen zusammengefasst. Wobei es streng genommen nur 8 Teile sind, der erste Teil ist eher als eine Art Intro zu sehen. Soweit wir das aus unseren eigenen Recherchen bewerten können, wurde dabei sehr detailiert vorgegangen.

Der privat-journalistische Blog dieblaue24, kritisiert nun diese Serie. Und sieht dabei vor allem einen Interessenskonflikt zwischen einem Sponsor der KGaA und der Aufklärungsarbeit rund um die ARGE. Tatsächlich ist es so, dass die Plattform sechzger.de vom Besitzer des Tattoo-Studios Tempel München zur Verfügung gestellt wird. Allerdings nicht als Besitzer des Studios, sondern als Privatperson. Sechzger.de ist eine offene Plattform für Fans und von Fans. Schreiben kann jeder, der gerne ehrenamtlich über die Löwen schreiben möchte. Mit dem Tattoo-Studio hat die Plattform nichts zu tun. Warum dieblaue24 versucht einen Sponsor, der sicherlich als Löwenpartner nicht wenig zahlt, in Mißkredit zu bringen, ist meiner Meinung nach unverständlich und schadet sowohl dem Sponsor, als auch der TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA.

Zudem sollten wir in unserem Land die Meinungs- und Informationsfreiheit entsprechend zu schätzen wissen.

Der privat-journalistische Blog dieblaue24 kritisiert auch, dass sechzger.de ein bewusst ausgewähltes Bild aus der Westkurve zeigt, auf dem die Fanszene ein Banner mit der Botschaft “Power, Kern und Schnell sind nicht mehr ganz hell” zeigt. Argumentiert wird, dass was auf der einen Seite kritisiert wird, auf der anderen Seite anscheinend recht sei. Nun, die Botschaft aus der Westkurve ging nicht von sechzger.de aus. Und medial ist es vollkommen in Ordnung, bei einem Bericht über die Machenschaften der ARGE auch den Protest aus der Fanszene zu zeigen. Der medial interessierte Löwe weiß sehr wohl, wer tatsächlich eine gewisse Polemik bei der Auswahl von Bildern zeigt.

“Aufgrund des sportlichen Abwärtstrend” wäre innere Ruhe angesagt, so dieblaue24. Ein geharnischter Versuch, dem Leser einzutrichtern, dass die Berichterstattung der Konkurrenz für Unruhe sorgt. Und damit gegebenenfalls der Erfolg der Mannschaft gefährdet ist. Zum einen bin ich mir recht sicher, dass der sportlichen Führung des TSV 1860 München eine aufklärende Berichterstattung im Hinblick einer Arbeitsgemeinschaft recht egal sein kann und keinen Einfluß nimmt. Da gibt es ganz andere Berichte, die tatsächlich für Unruhe sorgen könnten. Oder ganze Diskussionsbereiche, die ungefiltert veröffentlicht werden.

Es ist im Prinzip Sache von sechzger.de sich in dem Fall mit dieblaue24 zu beschäftigen oder es auch sein zu lassen. Doch auch das Löwenmagazin ist immer wieder davon betroffen, dass die Wahrheit als Verschwörung abgestempelt wird. Und das kann und darf einfach nicht sein. Es ist, bildlich gesprochen, immer wieder der Fall, dass nicht der Nestbeschmutzer kritisiert wird, sondern derjenige, der das beschmutzte Nest thematisiert. Zumal es oftmals ehrenamtliche Autoren sind, die es aus Überzeugung und Herzblut machen. Die nicht auf Klicks aus sind.

Zuletzt ist zu sagen, dass man mit der Kritik an der Berichterstattung von sechzger.de einem Gerhard Schnell keinen Gefallen getan hat. Für uns war die Causa Schnell bereits ad acta gelegt. Für uns ist es jedoch wichtig, dass wir unseren Standpunkt klar machen: nicht derjenige, der für Transparenz und eine faire Diskussionskultur sorgt, ist der Verschwörer. Die sind an ganz anderer Stelle zu finden. Das Verdrehen der Schuld ist leider gängige Methode bei den Löwen.

Mittlerweile plant wohl die ARGE bereits wieder ihren Papst-Besuch. So wie man hört, soll Familie Schnell wieder mitkommen. Vielleicht bleibt es am Ende doch eine “Never ending story”.

ARGE Leaks – von der Gründung bis zur “Causa Gerhard Schnell”

Teil 1 (Intro)

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Teil 6

Teil 7

Teil 8

Teil 9

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