Der Stadtrat hat beschlossen, das Sechzger Stadion zu „ertüchtigen“´. Es soll ab dem Jahr 2026 den Ansprüchen der 2. Bundesliga genügen. Neben einem neuen VIP Bereich und der kompletten Überdachung wird es auch eine Erweiterung der Kapazität auf ca. 18100 Plätze geplant. Doch statt Freudensprüngen gab es beim TSV 1860 vor allem Kritik. Neben den jährlichen Kosten für das Stadion, die weit an marktüblichen Vergleichen der Konkurrenz vorbeigehen, ist vor allem das Thema Kapazität und Bundesligatauglichkeit ein ganz großes Thema.
Die Vorgaben der Bundesliga wurden schon hinreichend besprochen. Aber das Thema Kapazität dagegen wurde immer nur angekratzt, da es eigentlich nicht ganz so einfach zu bewerten ist. Die Fans sehen die Größe eines passenden Stadions für den Turn- und Sportverein einfach in so unterschiedlichen Größen, dass man nicht einfach sagen kann „XX.000 muss es wirklich haben“.
Also schauen wir uns einfach mal die Zahlen der letzten 30 Jahre an. Wie viele Zuschauer konnten wir in welchen Liga begrüßen und was hat sich seitdem verändert?
Beispiele sind gerne „als die Allianz Arena eröffnet wurde, sah man das Potential der Löwenfans“. Rein aufgrund der Zahlen könnte man das glauben. Schließlich waren in der ersten Saison unglaubliche 42.000 Zuschauer im Schnitt da. Hierbei darf man aber nicht vergessen, dass viele Leute, auch vom Gegner und ausserhalb, das Stadion sehen wollten und auch eine kleine Euphorie aufkam, da man „erst“ das 2. Jahr in der 2. Liga spielte und man die Mannschaft nochmal verbesserte. Insgesamt hatte man 9 Spiele über 40.000 Zuschauer. Dennoch war das einzig ausverkaufte Spiel gegen Dynamo DresdenFußballverein aus der sächsischen Landeshauptstadt Dresden..., bei dem laut Schätzungen ca. 25.000 Auswärtsfans da waren. Beim letzten Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken ging es dann um Alles, da man mit einer Niederlage wohl abgestiegen wäre und es waren ca. 60.000 Zuschauer da. Insgesamt kann man sagen, dass es sehr gute Zahlen waren, aber dennoch war man weit davon entfernt, das Stadion ständig komplett zu füllen. Schon im nächsten Jahr sank der Schnitt auf knapp 36.000. Auch hier gab es ein ausverkauftes Spiel, gegen den FC Augsburg. Hier waren es am Ende sogar über 30.000 Gästefans. Insgesamt waren es nur noch 6 Spiele über 40.000.
Zwei Jahre später war der Arenaboom vorbei und die Stadion-Touristen wurden weniger. Nur noch Teams, die die Arena noch nicht besuchten, brachten noch viele Fans mit. Der Schnitt sank auf gut gemeinte 28.000 Zuschauer, vielleicht auch auf Grund der Tatsache, dass man die Anteile der Arena an den FC Bayern verkaufte. Es gab nur noch zwei Spiele über 40.000 und insgesamt 8 Spiele unter 25.000.
In den Jahren 2009 – 2014 gab es nur noch EIN Spiel über 40.000 (SSV JAHN REGENSBURG). Der Schnitt sank auf 19.000 Zuschauer. 65 von 85 Spielen waren mit maximal 25.000 Zuschauern besucht. 33 von diesen Spielen hatten sogar weniger als 18106 Zuschauer.
In den verbleibenden drei Jahren 2. Liga wurden die Zahlen dann nochmal besser. Doch die positiven Ausreißer nach oben langen meistens an den Auswärtsfans oder den letzten Spieltagen, die nochmal wichtig waren. 10 Spiele über 30.000 gab es da. 2x Nürnberg, 1x Stuttgart und 1x Dresden. Doch 39 von 51 Spielen fanden vor weniger als 25.000 Zuschauer statt.
In der Bundesliga sah die ganze Sache etwas anders aus. Auch wenn damals gerne bei den Zuschauerzahlen geschwindelt wurde, waren die Zahlen dennoch ganz gut. Keine Saison hatte unter 26.000 Zuschauer im Schnitt. 61 von 170 Spielen hatten über 30.000 Zuschauer. Und insgesamt 108 hatten zumindest mehr als 25.000 Zuschauer. Dennoch gab es 62 Spiele mit 25.000 und weniger Zuschauern und damit eines mehr als Spiele über 30.000!
In den Jahren 1991 – 1994 sah es natürlich ganz anders aus. Damals hatte man keine Möglichkeit auf ein Stadion über 30.000 Plätze. Dennoch gab es nur 4 Spiele über 25.000 Zuschauer, und das in 51 möglichen Partien. Wobei man sagen muss, dass es damals eine andere Zeit war und die Zahlen insgesamt niedriger waren. Damals hatten man 35 von 51 Spielen unter 18105 Zuschauer.
Hier mal die groben Zahlen, seit 1991:
Ligaspiele gesamt: 442
Davon über 30.000: 119
25.000 bis 30.000: 78
18.106 bis 25.000: 142
Unter 18.105: 103
Spiele 2. Bundesliga: 256
Davon über 30.000: 58
25.000 – 30.000: 31
18.106 – 25.000: 86
unter 18.105: 81
Spiele 1. Bundesliga: 170
Davon über 30.000: 61
25.000 – 30.000: 47
18.106 – 25.000: 56
unter 18.105: 6
Ein Stadion mit 18.105 Plätzen ist in der 2. Bundesliga sicherlich machbar. Aber nur, wenn die Miete und die Nebenkosten so gering sind, dass jeder Zuschauer zu 80% in die eigene Kasse einbezahlt. Ob so ein kleines Stadion sinnvoll und fanfreundlich ist, sei mal dahingestellt. Da hat der Verein sicherlich recht, wenn er sagt „hier müssen wir nochmal reden“.
Ein Stadion mit 25.000 Plätzen wäre dagegen für die 2. Bundesliga absolut ok, weil man hier über die Jahre ein ständig gut gefülltes Stadion hat und damit einen echten Heimvorteil genießt. Bei 25.000 Zuschauern wäre man bei 1860 vielleicht sogar bereit, einen langfristigen Vertrag zu unterschreiben und ggfs. als fester Pächter aufzutreten.
Ein Stadion mit 30.000 Plätzen wäre wohl perfekt. Natürlich würde man hier bei wenigen Spielen auf Mehreinnahmen verzichten, hat aber bei der größten Zahl der Spiele ein volles Haus und behält seinen Heimvorteil. Alles über 35.000 ist selbst in der Bundesliga unnötig, da es selbst dort nur selten zu Spielen mit so vielen Heimfans kam.
Jetzt heißt es den Dialog mit der Stadt und den einzelnen Referaten suchen, um ein Stadion in GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri... zu bekommen, das ein Stadion für die Zukunft ist.