Es war ein nostalgischer Schritt – der Auszug aus der Allianz Arena und die Rückkehr in das Grünwalder Stadion. Romantik siegte vor Vernunft. Oder doch nicht?
“Wir haben seit Sommer 2016 viele Millionen in die Mannschaft gesteckt”, so Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... im Frühjahr 2017. “Was ich mir vorwerfen muss, ist, dass ich sogenannten Fachleuten vertraut habe, ohne zu hinterfragen, was mit meinem Geld eigentlich passiert. Hier war ich blauäugig. Diesen Fehler muss ich mir eingestehen.” Eine wichtige Selbsterkenntnis. Ismaik hatte sich zum Beispiel für 3,2 Millionen Euro den brasilianischen Stürmer Ribamar andrehen lassen. Der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte, schrieb die BILD. Er kam mit einer Muskelverletzung. 44 Minuten durfte er in der Liga dann für die Löwen ran. Im Pokal war er 19 Minuten im Einsatz und bekam in der Nachspielzeit die rote Karte. Die meisten Löwen erinnern sich sehr gut. Vor der Relegation machte er sich vom Acker. Aus privaten, familiären Gründen sei er nach Brasilien zurückgereist, hieß es. Doch es war nicht nur er. Auch sonst gab der TSV mehr Geld aus als er hatte. Das Millionengrab war geschaffen.
Lizenz für 2017/18
Das hatte Auswirkungen auf die Lizenzierung für die nächste Saison. Bereits vor der Relegation war klar, dass Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... unfassbare 21 Millionen Euro bereitstellen muss, um die Lizenz für die kommende Zweitliga-Spielzeit zu sichern (vgl. SZ vom 30.05.2017).
Auch für die Lizenz in der 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... schrieb der Deutsche Fußball-Bund den Löwen bereits vor der Relegation vor, dass die TSV München von 1860 München GmbH & Co KGaA einen Fehlbetrag in Millionenhöhe beseitigen muss. Bis zum 2. Juni 2017, 15.30 Uhr musste der TSV einen beweiskräftigen Nachweis erbringen, dass man zum Beispiel durch reduzierte Personalaufwendungen, reduzierte Materialaufwendungen, einen realisierten Mittelzufluss von Gesellschaftern, Reduzierung von Prämien und / oder reduzierte Aufwendungen einen Mittelzufluss von 9,2 Millionen hat. Ein möglicher Punkt, den der Deutsche Fußball-Bund dabei erwähnt: Ein Nachweis der Vertragsauflösung mit der AAMSG (Allianz Arena München Stadion GmbH) sowie Vorlage einer Nutzungsvereinbarung Grünwalder Stadion. Für die 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc..., nicht für die Regionalliga wohlgemerkt. Eben weil der DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de... wohl durchaus sah, dass sich für die Löwen dieses Stadion nicht rentiert.
Löwen scheitern in Relegation
Die Löwen scheiterten in der Relegation. Mit den Auflagen und Bedingungen für die Lizenz in der 2. Bundesliga musste man sich nicht mehr beschäftigen. Doch auch für die 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... gab es ein immenses Loch zu stopfen. Das war allen klar. Verantwortung übernahmen die bis dahin handelnden Personen allerdings nicht. Sie waren teilweise bereits direkt nach der Relegation verschwunden.
Der Schwarze Freitag kam. Eben genau dieser 2. Juni 2017. Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... war nicht bereit, den notwendigen Mittelzufluss auszugleichen. Mit der Option aus der Allianz Arena auszuziehen, hatte man sich bis dato gar nicht beschäftigt. Und auch an anderen Stellen hatte man nicht an den Stellschrauben gedreht. Ohnehin hatte sich die Geschäftsführung nicht mit dem Abstieg beschäftigt. Das war das Aus für die Drittliga Lizenz.
Die Konsolidierung im Jahr 2017
Der TSV 1860 München setzte auf Konsolidierung. Markus FauserMarkus Fauser wurde am 28.11.1977 geboren und war vom 06.06.... wurde zum temporären GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... ernannt. Der 39-jährige Wirtschaftswissenschaftler sollte die KGaA wieder in Spur bringen. “Wir wollen handlungsfähig bleiben”, so die Botschaft des damaligen Interimspräsidenten Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV .... Die Löwen mussten Abstriche machen. Dank Daniel Bierofka war man sportlich zumindest für die Regionalliga Bayern gewappnet. Der Kern der Mannschaft wurde aus der bisherigen U21 und der U19 gewonnen. Fauser stellt klar, dass die Insolvenz nicht im Fokus stehen würde. “Es geht einzig darum, die Fortführung der KGaA zu gewährleisten.”
Viele Möglichkeiten gab es nicht. Zentrales Thema war dabei aber dann auch die Spielstätte. Die Allianz Arena war selbst im Rahmen der Lizenzierung für die 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... schon auf der Liste des DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de... mit einem Fragezeichen gestanden. Und auch in der 2. Bundesliga hatte sich die Allianz Arena nicht rentiert. Fauser musste eine wirtschaftliche Entscheidung treffen. Von romantischer Natur war diese Entscheidung zweifelsohne nicht. Der Vertrag wurde aufgelöst. Und damit ein schwieriger Kostenpunkt für die KGaA entfernt. “Mit Beendigung des Mietvertrages ist die Allianz Arena nicht mehr Spielstätte des TSV 1860 München, eine spätere Rückkehr ist ausgeschlossen”, schrieb der FC Bayern München nach dem man sich mit den Löwen geeinigt hatte.
Das Grünwalder Stadion
Man verdiene im Grünwalder Stadion kaum Geld, so die Argumentation gegen den Standort in GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri.... Ob man mit der Allianz Arena auf der Schulter eine Lizenz für die 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... bekommen hätte, ist fraglich. Und erst Recht nicht für die Regionalliga. Klug wäre es gewesen, wenn man sich bereits vor der Relegation mit dem Thema “Allianz Arena” beschäftigt hätte. Und Verträge ausgehandelt hätte, dass man beim Fall in die 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... ausziehen darf. Vermutlich hätte es den Schwarzen Freitag nicht gegeben. Zumindest aber hätte Ismaik deutlich weniger ausgleichen müssen, um die Lizenz zu bekommen. Aber zu dem Zeitpunkt war man wohl noch nicht bereit, bei einer möglichen Niederlage in der Relegation zu sparen. Zumal man sich mit dem Abstieg wohl gar nicht beschäftigt hatte.
Allianz Arena vs. Grünwalder Stadion
Mit der Verweigerung den notwendigen Mittelzufluss zu gewährleisten und damit die 3. Liga-Lizenz zu bekommen, hat Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... den Konsolidierungskurs notwendig gemacht. Mittlerweile ist die Konsolidierung sogar Pflicht. Sie ist vom Deutschen Fußball-Bund vorgeschrieben. Das haben wir im Artikel “Konsolidierungskurs und Sportbudget” bereits dargestellt. Ab der Saison 2023/24 muss sich ein negatives Eigenkapital jede Saison um fünf Prozent verbessern.
Eine Konsolidierung wäre im Grunde auch in der Allianz Arena möglich gewesen. Allerdings hätte man dann anderweitig die finanziellen Auflagen erfüllen müssen, eben zum Beispiel durch noch mehr Genussscheine. Einfache Darlehen sind nicht mehr möglich. In die Tasche hätte dann vor allem Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... greifen müssen. Sonst wären die Löwen insolvent.
Darüber hinaus steht es ihm natürlich frei, im Rahmen seiner Möglichkeiten, das Sportbudget zu erhöhen. Auch der TSV München von 1860 e.V. unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten bestmöglich, indem der Verein die KGaA mit Millionenbeträge beim Nachwuchsleistungszentrum entlastet. Aber, weil sich das Eigenkapital aufgrund der Vorgaben des DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de... jedes Jahr verbessern muss, darf sich die KGaA nicht weiter verschulden. Sie muss konsolidieren.
Nostalgisch ja – aber vor allem wirtschaftlich sinnvoll
Nostalgisch ist der Auszug aus der Allianz Arena und der Einzug ins Grünwalder Stadion vielleicht für den einen oder anderen Fan. Für die KGaA war er aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten notwendig. Gibt es Alternativen zum Grünwalder Stadion? Die gibt es vielleicht. Ob sie wirtschaftlich sinnvoll sind, das ist zu bezweifeln. Zumindest hat aktuell niemand eine wirtschaftliche sinnvolle und durchdachte Alternative in die Diskussion eingebracht. Aber das kann ja noch kommen.
Titelbild: imago images