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Westkurve 1860 - Grünwalder Stadion

Wahlkampf für den Verwaltungsrat: Die Stadionfrage im zentralen Mittelpunkt

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Die große Kritik am Präsidium bleibt aus

StadionfrageKaum einer der Verwaltungsratskandidaten kann mit den Worten “ich mache alles anders und besser” punkten, das ist fast allen Kandidaten klar. Bislang kritisierte lediglich Karl Sochurek offensiv das Präsidium. Er macht keinen Hehl daraus, dass er gerne 2019 bei der Präsidiumswahl Robert Reisinger ablösen würde. Ansonsten bleibt die große Kritik aus. Sicherlich auch aus taktischen Gründen. Immerhin blicken wir auf eine erfolgreiche Regionalliga-Saison und den Aufstieg in die 3. Liga zurück. Dass Robert Reisinger, Heinz Schmidt und Hans Sitzberger in einer schweren Stunde Verantwortung übernommen haben, scheint den Meisten klar. Und so hält man sich zurück in Sachen Kritik. Die Drees-Beer-Reisinger-Rauswürfe aus den sozialen Netzwerken finden bislang bei keinem Verwaltungsratskandidaten auch nur annähernd Anklang. Lediglich bei der Transparenz gehen die Meinungen auseinander und der eine oder andere sieht durchaus hier Nachbesserungsbedarf. Bis auf Sochurek bleibt die ganz große Kritik aus.

Annäherung an Investor? Nicht unbedingt Wahlkampfthema

StadionfrageDie Annäherung an Investor Hasan Ismaik rückt auch nicht unmittelbar in den Vordergrund. Auch hier ist man vorsichtig. Zumal die Meisten überhaupt keinen Kontakt bislang mit Ismaik hatten und man nicht so genau weiß, was man nun versprechen kann. Und so wird man oft recht allgemein, was die Investoren-Frage anbelangt. Man habe in der Vergangenheit viele Fehler gemacht und Ismaik habe zudem die falschen Berater gehabt. Auch hier spart man oft an Kritik an Reisingers Präsidium. Weil am Ende der letzten Verhandlungen das Angebot des Investors zurückgewiesen wurde und dieser schließlich dem Verhandlungspartner e.V. entgegenkam. Also auch hier lässt sich der Hebel des Wahlkampfes nicht wirklich ansetzen.

Bislang sprechen sich alle für 50+1 aus

Vorsichtig ist man vor allem auch im Hinblick auf die 50+1-Regel. Keiner der bislang von uns Interviewten befürwortete eine Abschaffung. Zwar betont der eine oder andere, dass es nicht in der Hand des TSV liege, sondern eventuell irgendwann durch einen Rechtsstreit entschieden wird, grundsätzlich findet jedoch jeder gut, dass der Verein seine Identität nicht verliert und das letzte Wort hat.

Team Profifußball setzt Fokus auf “Profifußball”

Überraschend: Einige Kandidaten des Teams Profifußball haben intensive Gespräche mit Abteilungsleitern des TSV München von 1860 e.V. geführt. Doch mit tatsächlichen e.V.-Themen betreibt man dennoch keinen Wahlkampf. Spricht man auf mögliche Baustellen in den Abteilungen an, dann fällt die Problematik “Hallensituation” sofort. Dabei bleibt es dann jedoch. Mit dem Grundtenor “geht es der 1. Mannschaft gut, dann geht es den Abteilungen ebenfalls gut” kehrt man schließlich zu KGaA-Themen und zum Profifußball zurück.

Stadt München soll bis Ende des Jahres Aussage treffen

Stadionfrage

Und dort ist das große Thema natürlich das Stadion. Es ist ein klares Wahlversprechen des Teams Profifußball. Man möchte, sofern man in den Verwaltungsrat gewählt wird, bis zum Ende des Jahres eine Entscheidung der Stadt München im Hinblick auf das Grünwalder Stadion. Die Forderung: Die bayerische Landeshauptstadt soll klar aussagen, ob nun 30.000 Zuschauer möglich sind oder nicht. Ist das nicht der Fall, dann wird dieser Plan A ad acta gelegt und es greift Plan B. Der sieht einen Stadionneubau an anderer Stelle in München oder im Münchner Umland vor.

Zahlreiche andere Kandidaten sehen das anders. Sie glauben nicht, dass die Stadt bis zum Ende des Jahres eine klare und verbindliche Aussage dahingehend macht, ob 30.000 Zuschauer nun möglich sind oder nicht. Manch einer wirft dem Team Profifußball vor, ohnehin Plan B umsetzen zu wollen und deshalb den engen Zeitrahmen und die durchaus aktuell schwer vorstellbare Zuschauerzahl zu wählen. Das Team Profifußball widerspricht. Es stehe ganz klar Plan A, also das Grünwalder Stadion, im Mittelpunkt. Eben bis die Stadt eine Aussage trifft. Das ist jedoch nicht wirklich realistisch. Es wäre eine große Überraschung, wenn die Stadt bis Ende des Jahres eine klare Entscheidung im Hinblick auf die Zahl 30.000 und auf die 2. Bundesliga treffen würde.

Plan B und Beendigung der Grünwalder Stadion-Diskussion?

Also würde Plan B greifen. Die Angst vieler Fans: Man beendet damit dann die Diskussion mit der Stadt zum Thema “Grünwalder Stadion” und widmet sich dem Projekt “Neubau an einem anderen Standort”. Das könnte durchaus bedeuten, dass jegliche Bestrebungen eines Ausbaus des Grünwalder Stadions für alle Zeit ad acta gelegt werden. Zumindest bis zur Kommunalwahl 2020 würde das Thema “Grünwalder Stadion” dann kein Politiker mehr in den Mund nehmen, so zumindest sehen es einige Kommunalpolitiker.

Ob Plan B dann umsetzbar ist, ist eine andere Frage. Sollte die Stadt München die Frage nach der aktuellen Möglichkeit für ein zweitligataugliches Stadion mit einer Kapazität von mindestens 30.000 Zuschauern verneinen, dann muss man genau mit dieser Stadt erneut ein Grundstück verhandeln. Den möglichen Standort Riem hat man bei der Stadt bereits verspielt. Dass München sich in irgendeiner Bringschuld fühlt, davon ist nicht auszugehen. Und vermutlich ist auch nicht davon auszugehen, dass man dann noch einmal vor der Kommunalwahl 2020 mit 1860 ein wichtiges Thema angeht.

Die Stadionfrage ist tatsächlich zentrales Politikum, obwohl es mehr Fragen als Antworten gibt. Dabei ist nicht einmal klar, wie viel Einfluss der Verwaltungsrat auf diese Thematik hat. Aktuell sollen auch von Investorenseite wieder Gespräche mit dem Bürgermeister im Hinblick auf das Stadion geplant sein. Klar ist: Es muss sich eine kompetente Kommission um die Stadionfrage kümmern. Im Wahlkampf wäre es jedoch vermutlich sinnvoller, klar umrissene e.V.-Themen den Vorzug zu geben.

Wahlkampf nimmt weiter Fahrt auf

Beendet ist der Wahlkampf noch nicht. Im Gegenteil. Er fängt vermutlich erst richtig an. Vor allem mit den Veranstaltungen von PRO1860 am 5. Juli und mit einer weiteren Veranstaltung in München vom Team Profifußball. Zudem wird das Löwenmagazin noch einige Interviews veröffentlichen und auch durchführen.

Eine aktuelle Übersicht über die Kandidaten: Die Kandidaten auf einem Blick

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