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Von der Revolution hin zur Reformation – der Kampf ums Sechzger Stadion

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Am gestrigen Mittwoch wurde es in der Stadiongaststätte des Sechzger Stadions für viele Fans des TSV 1860 München nostalgisch. Unter dem Titel “Kampf ums GWS” gab es eine Reise in die Vergangenheit. Verschiedene Zeitzeugen berichteten von ihren Erfahrungen rund um den Kampf gegen den Abriss des Sechzger Stadions, aber auch den Kampf gegen das Olympiastadion und die Allianz Arena.

Für einige Anwesende war es durchaus eine nostalgische Zeitreise. Erinnerungen an Protestaktionen, diverse Choreographien und Demos kamen hoch. Protest gegen den Auszug aus dem Sechzger Stadion ins Olympiastadion und später gegen das gemeinsame Projekt Allianz Arena. Man fand sich zusammen, schloß Freundschaften und schwor sich, für das Sechzger Stadion zu kämpfen, erklärt Florian Zenker. Ein Mann der ersten Stunde. Offline arbeitete man damals. Meinungen wurden per Post verschickt, Facebook und Whatsapp gab es nicht. Erinnerungen kommen hoch. Am 1. April 1995 gab es ein Protestmarsch. Vom Sendlinger Tor bis zum Grünwalder Stadion. Ein Kampf der viele Jahre anhielt. Am Ende praktisch jedoch jedesmal verloren ging. Das Olympiastadion konnte man nicht verhindern und auch nicht die Allianz Arena. Dennoch waren die vielen Jahre des Widerstandes sinnvoll. Vor allem Jean-Marie Leones Engagement im Hinblick auf die Veranstaltung der X-Tausend-Spiele im Sechzger Stadion waren wichtig. Sie waren Protest, verhinderten aber vor allem auch, dass man das Stadion abriss. Am Ende war es ironischerweise Hasan Ismaik, der dafür sorgte, dass die Geschichte eine große Wende nahm. Durch den Doppelabstieg und seine Verweigerung für die Lizenz in der Dritten Liga zu zahlen, ging es tatsächlich zurück auf Giesings Höhen ins Sechzger-Stadion.

Revolutionär waren die Protagonisten damals. Angefangen in etwa 1995 und gekämpft bis zum Jahr 2017. Die Revolutionäre gibt es immer noch. Graue Haare sind dazu gekommen. Manch einer hat an Bauchumfang gewonnen und viele sind ruhiger. Hinzu gekommen ist eine neue Generation. Vor allem aus der aktiven Szene. Da man zurück im heimischen Stadion an der Grünwalder Straße ist, hat sich die Arbeit verändert. Aus einer Revolution wurde der Gedanke einer Reformation. Mit Fragen, wie man die perfekte Symbiose aus Giesing und aus Sechzig schafft. Nein, man möchte sich nicht einfach nur nach Giesing hineindrängen. Man sucht den Kontakt mit der Bevölkerung, den Läden im Viertel und mit der Politik. So entstand die Initiative “Sechzig im Sechzger”. Und es ist gut, dass junge Kerle dazu gekommen sind. Die Erfahrung und die Weisheit der älteren Generationen bleibt als Stütze. Aber junge Löwen bringen frischen Wind und neue Ideen.

Am Ende bleiben zweierlei Eindrücke. Zum einen ein interessanter Einblick in den revolutionären Kampf um das Sechzger Stadion. Zum Anderen der Blick auf die zukunftsorientierte Chance und die Reformation des Standortes Giesing. Die Kampagne “Sechzig im Sechzger” hat verstanden, dass man mit Gefühl, Ehrgeiz und vor allem auch mit Fachwissen an die Sache rangehen muss. Es ist noch ein langer Weg, da sind sich alle einig. Aber die Chance, dass die Löwen im Sechzger Stadion aufsteigen können, die besteht. Die Kampagne wird dabei die Politiker durchaus an ihre Versprechen erinnern. In jedem Fall waren sich alle im Raum einig – Sechzig gehört nach Giesing.

Den beendeten Liveticker zur Veranstaltung findet ihr hier: https://neu.loewenmagazin.de/fanticker-stadion-talk-25-jahre-kampf-ums-gws/

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