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Vier rote Karten für den TSV 1860 – die Bewertung der Szenen durch Babak Rafati

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Der ehemalige Schiedsrichter Babak Rafati bewertet für liga3-online.de stets kritische Szenen. Auch auf die roten Karten, die beim Spiel gegen Köln an die Löwen gingen, geht Rafati ein und erläutert seine Sichtweise.

Elfmeter für Köln war richtig

Die erste Szene, die Rafati bewertet, führte zum Elfmeter für Köln. Im Strafraum hatte Moris Schröter im Zweikampf mit dem Kölner Moritz Fritz den Ball an die Hand bekommen. Das Handspiel sei strafbar, so Rafati. Die Entscheidung einen Elfmeter war richtig.

Rot für Kwadwo war richtig

Auch die rote Karte für Leroy Kwadwo bewertet der ehemalige Schiedsrichter. “Im Mittelfeld leitet Becker den Ball zum Mitspieler weiter, dabei kommt Kwadwo mit offener Sohle und gestrecktem Bein in den Zweikampf und trifft Becker oberhalb des Knöchels. Dieses Foulspiel ist gesundheitsgefährdend, sodass die rote Karte eine richtige Entscheidung ist”, erklärt Rafati.

Gelb-rote Karte für Schröter nicht korrekt

Auch die gelb-rote Karte für Morris Schröter erläutert Rafati. Im Strafraum würde Fritz (Köln) den Ball klären, käme aber einen Moment zu spät, trifft Schröter am oberen Schienbein/Knie und bringt ihn dadurch zu Fall. “In dieser Szene hätte es einen Elfmeter für München geben müssen, sodass eine Fehlentscheidung vorliegt”, meint Rafati. Das im Anschluss dann eine gelb-rote Karte für den Gefoulten wegen Protestieren erfolge, sei unglücklich. Rafati: “Ein cleverer Schiedsrichter lässt zudem selbst bei Nicht-Foulspiel weiterspielen, überhört oder übersieht solch einen Protest und dreht sich mit dem Rücken zum protestierenden Spieler.”

Sonderbericht statt rote Karte für Geschäftsführer Pfeifer

Auch Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci und Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer bekommen Rot. Es sei schwer zu bewerten, was sie zum Schiedsrichter sagen. Zur roten Karte für den Geschäftsführer erklärt Rafati: “Der Schiedsrichter hat das Spielfeld bereits verlassen, und erst dann zeigt er Pfeifer die rote Karte. Das ist nicht mehr möglich. Eine rote Karte kann der Schiedsrichter nur aussprechen, wenn er auf dem Spielfeld ist. Somit ist das Zeigen der roten Karte formal falsch. Hier wäre nur noch ein Sonderbericht möglich. Auf das Strafmaß und die Konsequenzen hat dieser Vorgang aber keinen Einfluss.”

Kritik an Ausbildung des DFB

Die Szenen seien in Sachen Umgang und Kommunikation miteinander exemplarisch dafür, wie mangelhaft der DFB seine Schiedsrichter in Sachen Konfliktmanagement ausbildet, meint Rafati. “Da muss sich grundlegend etwas ändern. Es geht um die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Schiedsrichter, die in den letzten Jahren sehr gelitten hat. Zudem wäre es optimal, wenn die Schiedsrichter in den ersten drei Ligen nach dem Spiel mit in die Pressekonferenz gehen würden und bei Bedarf strittige Entscheidungen erläutern. Auch das würde helfen, mehr Verständnis füreinander aufzubringen.”

Kritik an den 1860-Offiziellen

Kritik gibt es aber auch für die Verantwortlichen des TSV 1860 München: “Ich möchte aber auch das Verhalten der Offiziellen in Frage stellen. Auch da sollte etwas in der Trainerausbildung getan werden. Nur zu sagen, dass sie ihre Emotionen in den Griff kriegen sollen, funktioniert nicht.”

Die komplette Bewertung: Strittige Szenen am 13. Spieltag: Die Analyse von Babak Rafati – liga3-online.de

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