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Video-Assistent für Schiedsrichter – Kosten müssten die Drittligisten übernehmen

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In der 3. Liga gibt es aktuell keinen Video-Assistenten für die Schiedsrichter. Eine gewichtige Rolle spielte dabei bislang auch die Abwägung von Kosten und Nutzen. Denn die Drittligisten müssten hierfür in die Tasche greifen.

Der Deutsche Fußball-Bund, die DFB Schiri GmbH, der Ausschuss 3. Liga und die einzelnen Klubs der 3. Liga befinden sich im regelmäßigem Austausch, was das Thema “VAR” angeht. Gemeint ist damit der sogenannte “Video Assistant Referee”, also die Unterstützung der Schiedsrichter durch die Hilfe von Videotechnik. In der bisherigen Abwägung wurde auf die Einführung des VAR in der 3. Liga verzichtet, heißt es seitens des DFB auf Anfrage des Löwenmagazins. “Dies war in der Vergangenheit das klare Meinungsbild in der 3. Liga – unter anderem in Abwägung von Kosten und Nutzen.”

Stimoniaris will den vierten Offiziellen als VAR

Beim TSV 1860 München äußerte sich Saki Stimoniaris zu diesem Thema. Aus seiner Sicht solle der Deutsche Fußball-Bund sich “aller Hilfsmittel bedienen, damit die Fehlerquote minimiert wird”. Es benötige in jedem Fall einen “mobilen VAR”, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende. Dabei stellt er die Frage, warum nicht der vierte Offizielle, der neu eingeführt wurde, diese Rolle übernehmen kann. Um so “vom Spielfeldrand aus den Hauptschiedsrichter bei strittigen Situationen mit der Hilfe von TV-Bildern” zu unterstützen. Ein sinnvoller Gedanke?

schiedsrichter video assistentIMAGO / Michael Weberc

Wunsch nach einem VAR light?

Der Deutsche Fußball-Bund hat hierzu eine klare Antwort: “Der Wunsch nach einem VAR light ist schnell geäußert, unwahrscheinlich aber, dass damit auch eine ´Erwartungshaltung light´ an den VAC (Video-Assistent-Center / Anmerkung der Redaktion) einher gehen würde.” Das sich einfach der neu eingeführte vierte Schiedsrichter am Spielfeldrand vor den Bildschirm setzt, ist also mehr als unwahrscheinlich. Zumal er ohnehin andere Aufgaben hat. Für das Video-Assistent-Center bedarf es mehr Personal und auch die entsprechende Räumlichkeiten.

Besonders wichtig seien “die grundsätzlichen technischen Voraussetzungen und die damit verbundene Erwartungshaltung”, erklärt der DFB dem Löwenmagazin. Auch im Hinblick auf die Kameras. “Das Kamerakonzept in den Übertragungen der 3. Liga beinhaltet deutlich weniger Einstellungen als in der Bundesliga und 2. Bundesliga. Das erschwert es, strittige Situationen in der 3. Liga zufriedenstellend einzusehen und aufzulösen. Die mögliche Folge könnten zusätzliche Diskussionen und eine noch größere Enttäuschung der Betroffenen sowie der Öffentlichkeit sein.”

video assistenten centerIMAGO / ActionPicturesc

Rahmenbedingungen werden geprüft

Einige Klubs hatten im Sommer bei der Managertagung der 3. Liga den Wunsch geäußert, dass sich der Verband mit dem VAR noch einmal eingehend beschäftigt. Und das tut der DFB gemeinsam mit dem Ausschuss der 3. Liga. Die Rahmenbedingungen werden neu aufbereitet. “Auf dieser Grundlage soll eine neuerliche Abwägung für die 3. Liga vorgenommen werden. Das Meinungsbild in der Managertagung soll im Frühjahr 2024 vorgenommen werden – nach vorheriger Bewertung durch den Ausschuss 3. Liga”, so heißt es seitens des Verbandes.

Die Kosten müssen die Klubs tragen

Tatsache ist, dass der Video-Assistent für den Schiedsrichter teuer wird. “Finanziell ist zu beachten, dass die Kosten zur Initialisierung des VAR sowie die unterjährigen Kosten durch die Klubs refinanziert werden müssten. Darüber hinaus müsste das Personal im Schiedsrichterbereich weiter aufgestockt werden”, erklärt der DFB. Dabei müsse auch geklärt werden, wie das Kamerakonzept aussehen müsste. Es kann durchaus sein, dass in der 3. Liga dann neue Kamerapositionen geschaffen werden müssen. Auch das ist natürlich mit Kosten verbunden.

gegen video beweisIMAGO / Eibnerc

Passt der VAR zur 3. Liga?

Der VAR sei eine Hilfe für Schiedsrichter, das bestätigen die Referees der 1. und 2. Bundesliga. Doch in der Diskussion müsse auch geklärt werden, “ob der VAR überhaupt zur 3. Liga passt”. Der DFB zumindest meint, dass die Fans “die 3. Liga für puren, ursprünglichen Fußball” schätzen würde. Als “unmittelbares Erlebnis” und eine “etwas andere Profiliga”. Welche Akzeptanz eine Einführung des VAR hätte, so der DFB, spiele “in der Entscheidungsfindung ebenfalls eine gewichtige Rolle”.

Fazit

Fans müssen sich in jedem Fall davon verabschieden, dass der videounterstützte Schiedsrichter nur aus einem Bildschirm am Spielfeldrand besteht, auf den einer der Schiedsrichter einfach dauerhaft draufschaut und gegebenenfalls “auf Repeat drückt”, wenn es nötig ist.

Was ist eure Meinung zum VAR?

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