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Verwaltungsratskandidaten im Blickpunkt: Oskar Dernitzky

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Oskar Dernitzky ist Unternehmer aus Neufahrn. Der 54-Jährige hat drei bereits erwachsene Töchter und zwei Enkelkinder. Er ist als Spediteur tätig und besitzt mehrere Backshops. Er pflegt gute Kontakte zu anderen Unternehmern und war jahrelang politisch in der CSU aktiv. Vor allem aber engagierte er sich oft ehrenamtlich.

Der 54-Jährige ist ein Herzblut-Löwe und reist den Löwen bei fast allen Spielen hinterher. Bei Heimspielen findet man ihn in der Stehhalle. Oft sucht er das Gespräch mit anderen Fans und hat auch stets ein Ohr für deren Fragen oder Anregungen.

Bereits im Januar hat er entschieden, für den Verwaltungsrat zu kandidieren. Er tritt eigenständig an und hat sich auch selbst aufstellen lassen. Aktuell ist er Abteilungsleiter in der Behindertensportabteilung des TSV München von 1860.

Oskar Dernitzky lehnt eine Brief- oder Onlinewahl ausdrücklich ab. Es müsse möglich sein, dass man zu einer konstruktiven Versammlung einmal pro Jahr zusammen kommt.

DernitzkyWas ist Deine Motivation, für den Verwaltungsrat zu kandidieren?

Ich habe mich im Januar bewusst dazu entschieden, weil ich den e.V., und ich sage bewusst e.V., unterstützen möchte. Ich denke, dass ich im Verwaltungsrat am meisten mitwirken kann.

War das Deine eigene Idee oder hat man Dich gefragt?

Es war meine eigene Idee. Der Gedanke reifte auch schon länger. Aber man muss eben auch die Zeit dafür haben. Ich habe mich jahrelang politisch in der CSU engagiert und bin da weitgehend raus. Für mich war es klar, dass ich meine damit verfügbare Zeit in meinen Herzensverein investieren möchte.

Was sind denn so die Themen, die Du gerne als möglicher Verwaltungsrat anpacken möchtest? Hast Du da konkrete Vorstellungen?

Ich möchte vor allem den Breitensport mehr fördern und mich da engagieren. Die Vielseitigkeit unseres Vereins ist enorm und das ist unterstützenswert. Vor allem möchte ich auch dem Behindertensport helfen weiter voranzukommen. Ich werde mich fragen, wo man die Abteilungen besser unterstützen kann. Ein großes Thema dabei ist natürlich die Hallenfrage. Es wäre wünschenswert, wenn das Sportprogramm des e.V. sich nicht auf so viele Hallen verteilen würde, sondern wenn man das zentraler hat. Dann ist für mich die Integration von Behinderten eh und je mein Steckenpferd gewesen. Da will ich mich weiter engagieren. Von diesen e.V.-Themen mal abgesehen, würde ich mich gerne der Thematik rund um die Fanbetreuung annehmen.

Das heißt?

Es gibt ja einen Antrag, dass man prüfen soll, ob die Fanbetreuung im e.V. stattfinden soll oder kann. Ich würde mich gerne dieser Thematik annehmen. Das heißt nicht, dass ich darauf beharre, die Fanbetreuung in den e.V. einzugliedern. Aber man muss sich mit dieser Sache beschäftigen und Vor- und Nachteile abwägen. Was fällt in den Verantwortungsbereich der KGaA in Sachen Fanbetreuung? Wo kann der e.V. die Fanbetreuung auf ehrenamtlicher Basis unterstützen?

Also bist Du dafür, dass die in einem Dachverband ausgegliederte Fanbetreuung beendet werden soll?

In der aktuellen Form halte ich sie für falsch. Wenn dann müsste man da neu anfangen. Auch mit einem anderen Namen. Der Begriff “ARGE” steht leider für eine klare Einmischung in die e.V.-Politik. Das ist in den Köpfen so drinnen. So schnell bekommt man das nicht raus.

Welche Abteilungen liegen Dir besonders am Herzen?

Nummer Eins ist ganz klar die Behindertensportabteilung. Aktuell bin ich ja Abteilungsleiter. Das wird weiterhin für mich eine Herzensangelegenheit sein. Dann den Klettersport der Bergsportabteilung, da wir ja aktuell auch schon eine Kooperation haben. Wir wollen also für Behinderte Klettern anbieten. Wir haben da auch schon einen Trainer, der da einsteigen möchte. Da sind wir aktuell in den Endgesprächen.

Und die Fußballabteilung?

Ich bin leidenschaftlicher Fan und wünsche mir natürlich tollen Fußball. Für die Fußballabteilung wird schon sehr viel gemacht. Wo ich mich mit einbringen kann, tue ich das natürlich.

Als Abteilungleiter hast Du ja bereits Einblick in den e.V.. Wo hat aus Deiner Sicht der Verein die größten Schwachstellen?

Das Miteinander. Der ganze Verein ist leider sehr gespalten. Der Umgang sollte verbessert werden. Dann sollte man, ich habe es vorhin bereits erwähnt, die Hallenfrage schnellstmöglich klären.

Wie ist es finanziell?

Ich denke, dass wir da auf einem guten Weg sind, dass Sponsoren wieder direkt den e.V. unterstützen. Zum Beispiel durch die Unternehmer für Sechzig, ein tolles Projekt, das ich nur unterstützen kann. Mit der Gesundung der KGaA hat auch der e.V. Aufwind. Es kommen immer mehr Unterstützer. Sechzig präsentierte sich in der Regionalliga ganz toll und ich hoffe, dass sich das so bodenständig in der 3. Liga fortsetzt. Schaut man auf den bayerisch-geprägten Kader von Daniel Bierofka habe ich jedoch keine Bedenken. Das ist authentisch.

Kommen wir noch mal auf die Halle zu sprechen. Wie wichtig wäre eine eigene Halle für den e.V.?

Das ist ein sehr, sehr wichtiges Thema. Die Kapazitäten gehen Richtung Null. Die Abteilungen sind überall verteilt in München. Birgit Kober von der Behindertensportabteilung zum Beispiel muss ganz wo anders trainieren, um sich für Paralympics im Kugelstoßen vorzubereiten. Sie wird uns leider deshalb auch verlassen. Weil wir einfach keine Möglichkeit haben, für sie adäquate Trainingsbedingungen zu schaffen. Linda Seidl als Abteilungsleiterin der Turner steht vor dem gleichen Problem. Oder auch die Boxer rund um Ali Cukur. Das ist eine Aufgabe, die man in den nächsten drei bis maximal fünf Jahren umsetzen muss.

Unterstützt Du den e.V. bereits jetzt oder hast Du in der Vergangenheit unterstützt?

Immer wieder und leidenschaftlich gerne. Ich habe jetzt beim Auto für die Boxabteilung unterstützt. Heute habe ich unterschrieben für die Skiabteilung, damit die ihr Auto ebenfalls bekommen.

Als Unternehmer für Sechzig?

Nein, zusätzlich. Ich bin bei den Unternehmern für Sechzig und unterstütze da jährlich mit meinem Beitrag. Aber die beiden Projekte habe ich selbst auch noch einmal mit gefördert. Ich hoffe, dass viele andere Unternehmer da mitziehen und auch unterstützen.

Was ist denn, wenn es nicht klappt mit dem Verwaltungsrat? Setzt Du Dich dann trotzdem weiter für den Verein ein und in welcher Form?

Wäre sehr schade, ich würde da gerne Verantwortung zeigen. Aber natürlich bleibe ich dem Verein treu. Dann weiterhin als Abteilungsleiter der Behindertensportabteilung. Bei meiner Kandidatur geht es ja nur darum, ob ich mich mehr einbringen kann. Nicht ob ich mich überhaupt einbringe.

Wie wichtig ist für Dich die 50+1-Regelung?

Die ist sehr wichtig. Sie muss bestehen bleiben. Dafür muss man sich einsetzen.

Tagesgeschäft der KGaA. Sollte sich da das Präsidium und der Verwaltungsrat mehr einmischen?

Dafür gibt es die entsprechenden Gremien und die jeweiligen Verantwortlichen. Für das Tagesgeschäft gibt es in der KGaA einen Geschäftsführer. Dann haben wir den Aufsichtsrat. Der wird dem Verwaltungsrat ja ohnehin Rede und Antwort stehen. Mit dem Tagesgeschäft hat der Verwaltungsrat wenig zu tun.

Sollte sich der e.V. überwiegend mit Profifußball beschäftigen?

Nein.

Sollte sich Robert Reisinger als Präsident medienwirksamer zeigen?

Nein.

Du kannst auch ruhig mehr dazu sagen …

Da gibt es nicht mehr zu sagen. Der e.V. hat als Gesellschafter eine schwierige Rolle. Die füllt man nach bestem Wissen und Gewissen aus. Robert Reisinger hat sich als Präsident zur richtigen Zeit geäußert. Ich fand das ausgewogen.

Mal angenommen, Du wärst im Verwaltungsrat und in der aktuellen Situation müsstest Du einen Kandidaten für das Amt des Präsidenten bestimmen. Was wäre Dein rein hypothetischer Vorschlag?

In der aktuellen Lage? Robert Reisinger. Er ist der richtige Präsident in der vergangenen Saison gewesen und ich denke, dass er der richtige für die aktuelle Saison sein wird. Das hat Hand und Fuß.

Du hast also überhaupt keine Kritikpunkte?

Bei Sechzig sucht man immer nach dem Haar in der Suppe. Und ja, es gibt natürlich Punkte, wo wir nicht einer Meinung sind. Aber der aktuelle Kurs ist für mich der Richtige. Vor allem, so sehe ich das, ist der aktuelle Kurs der Richtige für den e.V.

Macht es aus Deiner Sicht Sinn, als gemeinsame Interessenvertretung anzutreten und Wahlkampf gemeinsam zu betreiben?

Nein, auf keinen Fall. Du suchst dir in dem Fall dann doch neun Leute, die deiner Meinung entsprechen. Dann hast du neun gleiche Meinungen. Lies doch mal vorangegangene Interviews. Da hast du neun gleiche Aussagen. Das ist doch nicht produktiv.

Aber man muss doch einen gemeinsamen Nenner finden?

Ja, natürlich. Im Verwaltungsrat muss man diskutieren, Kompromisse eingehen, Meinungen anhören und zulassen. Aber von Anfang an eine gemeinsame Linie, das hört sich zwar erst mal nach einem Plan an. Und das lässt sich vielleicht bei dem einen oder anderen auch gut verkaufen. Aber am Ende bist du doch Verwaltungsrat von einem Mehrspartenverein, wo ohnehin viele unterschiedliche Interessen und Meinungen vorherrschen.

Du trittst also alleine als Kandidat auf?

Ich geh auch alleine unter, wenn es sein muss (lacht).

Welche Bedeutung hat für Dich die Stadionfrage?

Eine Große.

Was wäre denn Deine favorisierte Option in dieser Frage?

Giesing. Die Heimat. Ausbau des Stadions. Zwischen zwanzig- und fünfundzwanzigtausend wäre mein Ziel.

Würde es denn Sinn machen, der Stadt München eine Frist aufzulegen? Also zu fordern, dass man bis zum Ende des Jahres eine klare Aussage trifft, ob zum Beispiel 30.000 Plätze möglich sind?

Da wird sich die Stadt nicht erpressen lassen. Der Gedanke vom Team Profifußball ist schön und gut, aber das bekommen sie nicht hin. 30.000 Zuschauer, ja das wäre schön. Aber die Stadt bis zum Ende des Jahres daran festnageln? Nein. Das funktioniert nicht. Und am Ende macht die Stadt ganz dicht. Dann gibt es auch keine Option zwischen 20.000 und 25.000 Zuschauer. Für die wir im Übrigen erst einmal dankbar sein könnten. Das Sechzger-Stadion fällt dann komplett aus der Planung.

Aber das Stadion ist nicht zweitligatauglich

Man hatte Bedenken, Sechzig als erste Mannschaft in der Regionalliga spielen zu lassen. Man hat es begrenzt auf 12.500. Jetzt haben wir schon 15.000. Der Lärmschutz ist nun sogar besser als in der Regionalliga mit weniger Zuschauern.

Aber Bundesliga?

Man muss ein Kompetenz-Team gründen, ja da stimmt. Die müssen sich mit der Stadionfrage auseinandersetzen. Und mit der Stadt und dem Freistaat. Der falsche Weg ist es, bis zum Ende des Jahres die Stadt zu einer Entscheidung zu zwingen.

Ist es denn überhaupt die Aufgabe des Verwaltungsrates, sich mit dem Thema zu beschäftigen?

Ganz ehrlich, ich würde es erst einmal nicht als meine Aufgabe sehen. So ehrlich muss ich sein. Da muss natürlich klar festgelegt werden, wer im Auftrag des e.V. diese Sache angeht. Welches Gremium das Thema angeht und wer am Ende am Verhandlungstisch sitzt. Da kann auch kein Gesellschafter alleine vorpreschen. Es wäre genauso falsch, wenn der Verwaltungsrat da alleine bei der Stadt vorspricht wie wenn Stimoniaris oder Cassalette im Auftrag von Investor Ismaik da alleine Gespräche führen.

Was wünschst Du Dir für die Mitgliederversammlung?

Einen ordentlichen, menschlichen Umgang. Das wünsche ich mir.

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