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Verwaltungsratskandidaten 2024 im Blickpunkt – Robert von Bennigsen

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Am 16.06. wird auf der Mitgliederversammlung ein neuer Verwaltungsrat gewählt. Das Löwenmagazin hatte im April allen Kandidaten angeboten, ein Interview mit uns durchzuführen. In den kommenden Tagen stellen wir Euch die Inhalte zur Verfügung. Heute ist Robert von Bennigsen an der Reihe.

Wie bist du zu den Löwen gekommen? 

Ganz von alleine. Das Wembley-Endspiel 1966 war für mich der Beginn meiner Fußballbegeisterung. Sechzig war damals der Top-Verein in Deutschland. Als kleiner Junge im Chiemgau war klar, dass das mein Verein wird.

Du bist schon sehr lange im Verwaltungsrat. Was treibt dich an weiterzumachen?

Für mich stehen die grundsätzlichen Belange des Vereins mit all seinen Abteilungen im Vordergrund. Inklusion, Bergsport und Fußball sind die, mit denen ich die meisten persönlichen Verbindungen habe. Aber es gibt für alle Abteilungen viel zu tun. Wir im Verwaltungsrat wollen zum Beispiel unbedingt die Sporthalle am Trainingsgelände realisieren. Da haben alle etwas davon. Sie wird modern sein und viele Möglichkeiten bieten, die wir bisher nicht haben. Die Planung einschließlich der Finanzierung ist abgeschlossen.

Aber die Bagger sind noch nicht angerollt …

Dass wir sie noch nicht haben, hängt alleine mit der unsinnigen Haltung unseres Mitgesellschafters in der KGaA zusammen. Er blockiert die dafür nötige Zustimmung zur Teilung des Erbbaurechts zum Schaden der Mitglieder in den Breitensport-Abteilungen.

Auch aus diesem Grund sehe ich keinen Wert mehr in der unveränderten Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Mitgesellschafter. Das habe ich schon an anderer Stelle betont.

Ich würde gerne mitwirken, unserem Mitgesellschafter den „Way Out“ gesichtswahrend zu bereiten, denn er hat offenbar in unserem Verein keine Zukunft. Sein Handeln, sein bisheriges Auftreten und seine Kommunikation haben das Vertrauen in ihn vollständig zerstört.

Offenbar ist unserem Mitgesellschafter nicht klar, wie sehr er sich selbst und seinem Investment damit schadet. Ich habe mit dem Präsidenten einen Vorschlag für die Entwicklung der KGaA mit neuen Gesellschaftern zu einem profitablen Unternehmen erarbeitet. Der heutige Unternehmenswert ist Null. Würde der Mitgesellschafter auf die Vorschläge eingehen, würde das Unternehmen in einigen Jahren einen Wert haben, mit dem er den Verkauf seiner Anteile zu einem für sein „Investment“ angemessenen Preis realisieren könnte. Voraussetzung ist allerdings, dass er sich bis dahin vollständig auf die Rolle eines „stillen“ Gesellschafters zurückzieht. Dafür möchte ich in der nächsten Legislaturperiode kämpfen und dem Mitgesellschafter dafür anständige und ehrliche Brücken bauen. Hoffentlich ist er dazu bereit und hoffentlich erkennt er die Logik und die Vorteile dieses Plans.

Hast du dich einer Liste angeschlossen oder trittst du als Einzelperson an?

Ich bin ein Einzelbewerber, würde mich aber freuen, wenn ich mit meinen bisherigen Kollegen weiter zusammenarbeiten könnte. Wir haben ein sehr vertrauliches, professionelles und verantwortungsbewusstes Miteinander.

Ihr habt nun einige Jahre als Verwaltungsrat gearbeitet. Was konntet ihr bislang erreichen und wo wurden eure Ziele nicht erreicht?

Der Verein steht in fast allen Bereichen besser da als zu Beginn unserer Tätigkeit, was man an der gelösten Gemeinnützigkeits-Problematik, an den Mitgliederzahlen, den soliden Finanzen, der Unabhängigkeit vom finanziellen Schicksal der KGaA (Stichwort Insolvenz), dem guten Vereinsmanagement, zusätzlichen Abteilungen und dem gewachsenen Sportangebot ablesen kann. Ich zähle auch das Bamboleo zu den umgesetzten Zielen.

Ein noch nicht ausreichend gesichertes Ziel ist der schon erwähnte Turnhallenbau und weitere Trainingsmöglichkeiten für die Fußball- und die anderen Abteilungen.

Ein weiteres, noch nicht erreichtes Ziel ist der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga, was ich – wie jeder andere bei uns – baldmöglichst will. Allerdings halte ich den Kurs des Präsidiums und der Kollegen in den KGaA-Gremien auch dafür für richtig. Er ist auf Konsolidierung und bodenständiges Wirtschaften ausgerichtet. Andere Fußballclubs haben das genau mit einem solchen Kurs geschafft. Dieser Kurs soll bei uns auch so lange gehalten werden, bis eine Struktur und eine Zusammenarbeit mit anderen Gesellschaftern möglich ist, die ein Handeln in anderen Dimensionen ermöglichen.  

Solange wir das nicht haben, werde ich im Rahmen unserer satzungsrechtlichen Aufgaben als Ratgeber und Aufsichtsorgan für die e.V.-Gremienmitglieder in der KGaA weiter darauf hinwirken, dass wir keine neuen Kredite, auch nicht mit der Umwandlung in Genussscheine, aufnehmen. Deren Wirkung ist ja, dass die KGaA diese vorab „bedienen“ muss, sobald die KGaA z.B. in der 2. Bundesliga Gewinne macht. Bei dem Volumen der bisher schon aufgenommenen Kredite bzw. in Genussscheine umgewandelte Darlehen hätte unser e.V. als Gesellschafter jetzt schon, wahrscheinlich für Jahrzehnte keinerlei Dividende zu erwarten.

Auch eine Kapitalerhöhung ist für die Erreichung des Ziels der falsche Weg, weil er automatisch die 40 % der Gesellschaftsanteile des e.V. an der KGaA weiter reduzieren würde.

Wie hast du den bisherigen Wahlkampf wahrgenommen?

Wahlkampf ist grundsätzlich immer gut, weil er allen Wählern die Absichten der Bewerber zeigt.

Dass wir einen solchen Wahlkampf erleben, wie er vom Mitgesellschafter und von der Bündnis-Seite vorgetragen wird, betrübt mich allerdings schon sehr. Ein scheinheiliger, unaufrichtiger Start als Think Tank entpuppt sich plötzlich als Wahlkampf-Vehikel und zudem als durchsichtiges Werkzeug unseres Mitgesellschafters. Unqualifizierte Vorwürfe des Bündnisses zu Vorgängen im Verein und gegen gewählte Ehrenamtler, abwegige Ansichten zur angeblich undemokratischen Satzung, pauschale Herabwürdigung von Fans in der Kurve und eine Delegitimierung des Wahlausschusses. Das ist vollkommen unwürdig.

Ich hätte mir gewünscht, dass alle Bewerber von Anfang an ihre ernsten Absichten für den Verein und was sie dort bewirken wollen gezeigt hätten und nicht erst als klar wurde, dass es ja gar nicht primär um den Profifußball geht. Ich hätte mir gewünscht, dass alle Bewerber von Anfang an ihre wahren Absichten gezeigt hätten, welche Ämter sie anstreben. Und ich hätte mir gewünscht, dass der Wahlkampf frei gewesen wäre von der erpresserischen Nähe einzelner Bewerber zu allerdings nur behaupteten Geldtöpfen auf Vermittlung des Mitgesellschafters oder von dem Interessenkonflikt mit ihrer eigenen Sponsorenstellung. Was soll ein Vertreter des Hauptsponsors im Verwaltungsrat anderes bewirken, als dass die Entscheidungen in Sachthemen mit der weiteren Zuwendung von Mitteln oder mit der Aufrechterhaltung der Sponsorenstellung verknüpft werden?

Wenn du gewählt wirst, welche Themenbereiche möchtest du über den aufsichtsratsführenden Aufgabenbereich hinaus angehen?

Ich werde mich weiter um die Abteilungen kümmern, deren Pate ich bin, die Inklusions- und die Bergsportabteilung, die Geschichts- und die Fußballabteilung mit dem NLZ (das ich auch über Unternehmer für Sechzig fördere), sowie um alle anderen, deren Interessen wir mit unserem Verwaltungsrat vertreten sollen.

Außerdem will ich, wie erwähnt, den Kurs zu einer anderen Gesellschafterstruktur beratend mitbegleiten.

Vorausgesetzt, dass sich der Verein nach außen wieder besser darstellt, kann das Projekt der Großspendenkampagne für die gemeinnützigen Aktivitäten des Vereins aufgenommen werden. Außerdem liegt mir ein Kooperationsprojekt mit Schulen und Vereinen am Herzen, für dessen Umsetzung zugunsten des NLZ ich gerne Mitstreiter finden möchte.

Im kommenden Jahr wird das Präsidium neu gewählt. Der Verwaltungsrat schlägt hierfür der Mitgliederversammlung die Kandidaten vor. Wenn du in den Verwaltungsrat gewählt wirst, welche Erwartungshaltung hättest du an die Kandidaten des Präsidiums?

Das Präsidium ist ja das operativ höchste verantwortliche Führungsgremium des e.V., das nach innen und außen strahlt und handelt. Dort müssen juristische Kenntnisse – neben dem Gemeinnützigkeitsrecht –, kaufmännisches und organisatorische Geschick und Führungsqualitäten vorhanden sein; genauso wie ein gewinnender und integrierender Geist bestehen muss für die vielen Mitglieder und Fanclubs. Die von uns vorzuschlagenden Kandidaten müssen außerdem in der Lage sein, ein so komplexes gewerbliches Wirtschaftsunternehmen wie die KGaA im Rahmen der Beteiligung fachlich kompetent zu begleiten.

Der Verein soll vom Präsidenten und seinen Vizes geführt werden mit dem Ziel weiter zu wachsen, die Infrastruktur für die Abteilungen zu erweitern und zu modernisieren, die solide finanzielle Situation weiter zu verbessern und darauf zu achten und zu sorgen, dass sich die KGaA im schon erwähnten Sinne entwickelt.

Außerdem erwarte ich vom Präsidium, dass es in geeigneter Form auf den Mitgesellschafter einwirkt, den Kurs des e.V. für eine geänderte Gesellschafterstruktur zu verstehen, seine darin enthaltenen eigenen Vorteile zu erkennen und die Vorschläge und Entwicklungsschritte mitzugehen.

Welche Position sollte deiner Meinung nach der e.V. im Hinblick auf die Stadiondiskussion einnehmen?

Der e.V. hat ein traditionsreiches Erbe, das Grünwalderstadion. Ein innerstädtisches Stadion, im Heimatstadtteil Giesing, bei den Lokalen und Plätzen der Fanszene. Hier wurden die größten Erfolge des Fußballs dieses Vereins errungen und gefeiert, hier schlägt das Herz des Fußballvereins. Das darf man nicht vorschnell aufgeben für einen Parkplatz am Stadtrand. Damit hat der Erhalt und der Ausbau des Grünwalderstadions Priorität. Die Kapazität ist noch nicht ausgeschöpft. Die Verantwortlichen der KGaA, gerne mit Unterstützung des e.V. haben hier alles daran zu setzen, dass trotz aller noch vorhandenen politischen Widrigkeiten das Maximale herausgeholt wird.

Und eines ist mir extrem wichtig: Wenn sich einmal doch die Notwendigkeit eines anderen Stadions ergibt, dann sollte der e.V. unbedingt an der Stadionlösung in der Art beteiligt werden, dass ihm erhebliche Teile der Erlöse zufließen. Eine solche Regelung ist für e.V.-Vertreter aus meiner Sicht Pflicht.

Du hattest bereits die Problematik im Hinblick auf den Mitgesellschafter angesprochen. In welcher Form sollte der e.V. zukünftig in der Gesellschafterfrage auftreten?

Der e.V. tritt mit seinen gewählten „Funktionären“ in den Gremien der KGaA auf und verfolgt dort die Interessen seines 40%igen Gesellschaftsanteils. Wie diese Interessen aus meiner Sicht aussehen, habe ich zu den vorherigen Fragen mit dem Wunsch nach einer Änderung der Gesellschafterstruktur und dem Vorschlag, den Mitgesellschafter für eine Änderung zu gewinnen, schon beantwortet.

Auch von der Turnhalle hast du schon gesprochen. Wie sollte der e.V. die Turnhallenthematik in Zukunft angehen?

Wie auch vorhin schon gesagt, ist die Halle ein absolut prioritäres Anliegen in der Vereinsstrategie. Die dafür nötige Teilung des Erbbaurechts wird von unserem Mitgesellschafter seit langem in völlig unnötiger Weise blockiert, obwohl er davon keinen Nachteil hätte. Der Hallen-Neubau wäre schon fertiggestellt. Der Hohn, dass den e.V.-Vertretern in diesem Zusammenhang vorgeworfen wird, sie hätten die Schuld, dass die Boxabteilung keine ausreichenden Trainingsmöglichkeiten hat.

Der Mitgesellschafter muss diese unsinnige, fast kindliche Blockadehaltung aufgeben. Ich befürchte allerdings, dass das nur in einem Gesamtpaket möglich wird, nämlich wenn es uns gelingt, ihm seine Vorteile aus einer geänderten Gesellschafterstruktur klar zu machen.

Ist das Nachwuchsleistungszentrum beim e.V. gut aufgehoben oder sollte man hier Ideen wie z.B. die Ausgliederung als Profit Center angehen?

Ich bin der festen Meinung, dass das Nachwuchsleistungszentrum beim e.V. verbleiben sollte. Hier wird perfekte Arbeit geleistet. Das NLZ muss auch künftig in einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Sportdirektor und Trainerstab der Profis geführt werden. Ohne dass klare Vorteile einer solchen Verselbständigung vorhanden sind, stellen sich größere rechtliche, organisatorische und finanzielle Herausforderungen, wenn wir das NLZ als eigenständige Rechtspersönlichkeit in ein gesellschaftsrechtliches Konstrukt mit KGaA und Merchandising überführen.

Wie erlebst du die Stimmung unter den Fans in Bezug auf die Profis?

Für mich ist es faszinierend zu spüren, wie die Fans bei allen Höhen und Tiefen, durch die die Profi-Mannschaft in den letzten 10 Jahren gegangen ist, unverändert emotional verbunden sind, zuhause und bei Auswärtsspielen. Das ist unbeschreiblich und aller Ehren wert.

Ich kann mir vorstellen, wie das erst wäre, wenn wir stabil mit einer erfolgreichen Mannschaft und einem bewährten Trainerstab mit einem klaren Plan auf dem Weg Richtung 2. Bundesliga unterwegs wären.  

Wo stehen die Profis am Ende der kommenden Saison?

Ich hoffe, dass Herr Giannikis und Herr Dr. Werner mit ihren Mitarbeitern die Mannschaft sportlich gut neu aufgestellt haben. Eine Platzierung erlaube ich mir nicht vorherzusagen. Vielleicht nach dem 10. Spieltag…

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