Am 16.06. wird auf der Mitgliederversammlung ein neuer Verwaltungsrat gewählt. Das Löwenmagazin hatte im April allen Kandidaten angeboten, ein Interview mit uns durchzuführen. In den kommenden Tagen stellen wir Euch die Inhalte zur Verfügung. Heute ist Dieter RemmlingerDieter ist 67 Jahre alt, Kaufmann und ist Mitglied beim TSV ... an der Reihe.
Dieter, wie bist du zu den Löwen gekommen?
Ich bin seit 1965 Löwenfan. Damals durch Friedhelm Konietzka, der Spieler mit dem Stupfelhaarschnitt, über Fussballkollegen dazugekommen.
Du kandidierst für den Verwaltungsrat des TSV München von 1860. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ich kann nicht verstehen, wie man im Verein/KGaA so miteinander umgeht. Ich möchte dazu beitragen, dass wieder mehr Miteinander und nicht Übereinander gesprochen wird, was dringend notwendig ist. Die Fans, die alle sehr wichtig für einen Verein sind, müssen mitgenommen werden und der Dialog muss mit allen Gruppierungen gesucht werden.
Und da möchtest du dich im Schwerpunkt einsetzen?
Hier denke ich, sind meine Stärken. Da ich von der Basis komme, weiß ich, was Fans so umtreibt und beschäftigt. Im Grunde wollen alle Fans nur eines.
Was?
Erfolg, Erfolg, Erfolg!
Hast du dich einer Liste angeschlossen oder trittst du als Einzelperson an?
Ich trete als Einzelkandidat an!
Rückblickend auf die letzten Jahre, wo hätte, deiner Meinung nach, das aktuelle Gremium mehr leisten können?
Ich bin der Meinung, dass der Verwaltungsrat, das unter Anderem ein kontrollierendes Organ ist, mehr auf beide Gesellschafter beratend und deeskalierend einwirken hätte können.
Wie hast du den bisherigen Wahlkampf wahrgenommen?
Auf der einen Seite sieht man, welche Strahlkraft der TSV 1860 immer noch hat und ich hoffe, dass alle beteiligten das Beste für uns Löwen wollen. Dennoch verfolge ich den momentanen “Wahlkampf” schon als etwas brutal und teilweise auch unter die Gürtellinie gehend. Das ist des TSV nicht würdig.
Wenn du gewählt wirst, welche Themenbereiche möchtest du über den aufsichtsratsführenden Aufgabenbereich hinaus angehen?
Wie gesagt. Ich habe mir für den Fall der Wahl fest vorgenommen, mit den jeweiligen Fangruppierungen, die es leider gibt, in den Dialog zu treten um dazu beizutragen, dass zumindest respektvoll miteinander umgegangen wird. Meine Kompetenz sehe ich im Sportlichen/Sportpolitischen Bereich und ich denke, dass ich hier aus der Praxis als ehemaliger Spieler, TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ..., Abteilungsleiter, Schiedsrichter usw. meine Erfahrungen und Entscheidungen einbringen kann, ohne mich in den Vordergrund stellen zu wollen. Mir gehts um den TSV München von 1860!
Im kommenden Jahr wird das Präsidium neu gewählt. Der Verwaltungsrat schlägt hierfür der Mitgliederversammlung die Kandidaten vor. Wenn du in den Verwaltungsrat gewählt wirst, welche Erwartungshaltung hättest du an die Kandidaten des Präsidiums?
Dass jedem Kandidat das Gesamtwohl des TSV an erster Stelle liegt und keine ideologischen und persönlichen Befindlichkeiten der Ansporn sind.
Welche Position sollte deiner Meinung nach der e.V. im Hinblick auf die Stadiondiskussion einnehmen?
Zusammen mit der KGaA muss der e.V. dringendst den Verantwortlichen der Stadt München ein Gutes Konzept vorlegen. Die Stadt sollte danach “Ross & Reiter” gegenüber dem TSV 1860 verlässliche Angebote unterbreiten. Sollte sich das “ewig” ziehen, oder bewusst verzögern, muss der TSV das Heft in die Hand nehmen und eigene Machbarkeiten zeitnah anstoßen. Meiner Meinung nach sollte ein Stadion für uns 30 – 35000 Zuschauer fassen. Das wird im “Grünwalder” fast nicht möglich sein.
Also Neubau?
An der Grundfläche wird sich nicht viel ändern lassen. Wie wär der Gedanke, nach oben zu erweitern? Das müsste eigentlich machbar und vernünftig sein. Beispiele gibt es in anderen Städten genug. Die Frage ist, in wie weit die Anwohner hier mitgehen würden?
In welcher Form sollte der e.V. zukünftig in der Gesellschafterfrage auftreten?
Nur zusammen sind wir stark!
Okay. Und wie sollte der e.V. die Turnhallenthematik in Zukunft angehen?
Dass eine Turnhalle für viele Abteilungen wichtig und notwendig ist, steht außer Frage. Auch hier sollte man eine hohe Priorität ansetzen.
Es gibt ja Ideen zum Beispiel im Hinblick auf den Nachwuchs. Ist das Nachwuchsleistungszentrum beim e.V. gut aufgehoben oder sollte man hier Ideen, wie z.B. die Ausgliederung als Profit Center, angehen?
Hierzu kann ich jetzt nichts Weiterführendes beitragen. Wie gesagt: Meine Stärken sehe ich momentan im sportlichen Bereich. Aber ich werde mich hier ins Licht setzen und mich sportpolitisch genauestens aufklären lassen.
Wie erlebst du die Stimmung unter den Fans in Bezug auf die Profis?
Bei den Auswärtsspielen habe ich immer das Gefühl, es ziehen alle an einem Strang und unterstützen unsere Mannschaft aufs Beste! In der “West”, in Heimspielen, bemerkt man dann doch, dass eine Gruppierung teilweise anders denkend zu Werke geht und z.B. Ismaik als Feindbild sieht. Ich würde daher sehr gern mit diesen Fans in Verbindung treten, um herauszufinden, was ihre Beweggründe sind und weshalb sie so handeln, wie sie eben handeln.
Aus dem Blickwinkel deiner genannten sportlichen Expertise, wo stehen die Profis am Ende der kommenden Saison?
Das ist für mich die leichteste Frage: Auf einem direkten Aufstiegsplatz. Wäre jetzt aber auch mit der Relegation zufrieden.
Okay.
Kleine Anekdote. Seit Jahren, sobald der Spielplan rauskommt, buche ich schon das Hotel für unsere Aufstiegsfeier. Dann stehe ich mit meiner Frau immer allein auf dem Marienplatz!
Das hört sich romantisch an. Aber gut aus sportlicher Sicht hoffen wir mal, dass ihr kommendes Jahr nicht alleine seit. Wir bedanken und für die Beantwortung der Fragen.