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München, Deutschland 16. Mai 2024: Fussball, Herren, 3.Liga, Saison 2023/2024, TSV 1860 München, Informationsabend, Vorstellung Verwaltungsrat Kandidaten, Pro 1860, Grünwalder Strasse 114 Hier im Bild CHRISTIAN DIERL Kopf, Oberkörper am Rednerpult

Verwaltungsratskandidaten 2024 im Blickpunkt – Christian Dierl

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Am 16.06. wird auf der Mitgliederversammlung ein neuer Verwaltungsrat gewählt. Das Löwenmagazin hatte im April allen Kandidaten angeboten, ein Interview mit uns durchzuführen. In den kommenden Tagen stellen wir Euch die Inhalte zur Verfügung. Heute ist Christian Dierl an der Reihe.

Wie bist du zu den Löwen gekommen?

Mein Vater hat mich 1988 in der Bayernliga-Zeit als kleinen Bub zum 1. Mal mit ins Sechzger Stadion genommen, wir haben 5:1 gegen Frohnlach gewonnen. Seitdem bin ich Löwenfan. Meine 1. Jahreskarte habe ich mir dann 1996 gekauft und bin zugleich auch Mitglied im e.V. und der Fußballabteilung geworden. Die letzten 10 Jahre hat mich dann auch der Gesamtverein immer mehr interessiert und auch fasziniert, so dass ich mittlerweile neben dem Profifußball auch den Amateurfußball, den Breitensport mit seinen Abteilungen, sowie das aktive Vereinsleben, kennen- und lieben gelernt habe.

Du kandidierst für den Verwaltungsrat des TSV München von 1860. Wie kam es zu  dieser Entscheidung?

Ich habe in den letzten 8 Jahren (u.a. als 2. Vorsitzender der Unternehmer für Sechzig e.V.) den TSV 1860 München e.V. und seine Strukturen sehr gut kennen gelernt und würde diese Erfahrungen gerne unterstützend mit einbringen – für den e.V. mit all seinen Abteilungen und vor allem auch für den Jugendfußball, sprich das NLZ. Mit meinen menschlichen Kompetenzen möchte ich helfen und unterstützen: Kompromisse finden, den Menschen zuhören, Leute überzeugen, sowie motivieren und begeistern – hier kann ich viele Erfahrungen aus meinen bisherigen unternehmerischen und ehrenamtlichen Tätigkeiten einbringen. Ich sehe mich als Mensch der Mitte, der den Verein kennt und versteht, und deshalb habe ich mich beworben.

Hast du dich einer Liste angeschlossen oder trittst du als Einzelperson an?

Ich trete als Einzelperson an.

Wo hätte, deiner Meinung nach, das aktuelle Gremium mehr leisten können?

Mir hat die sachliche, ruhige Arbeit des amtierenden Verwaltungsrates im Hintergrund sehr gut gefallen. Die Mitglieder dieses Gremiums dienen dem Verein und sollen nicht im Mittelpunkt oder der Öffentlichkeit stehen. Jedoch fehlte es mir von Zeit zu Zeit etwas an Informationen was der Verwaltungsrat genau gemacht, und wann er was entschieden oder in die Wege geleitet hat. Hier halte ich ein wenig mehr Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit für sehr wichtig. Im Falle meiner Wahl würde ich dies auf alle Fälle vorantreiben und denke, dass dies auch im Sinne vieler Mitglieder wäre.

Wie hast du den bisherigen Wahlkampf wahrgenommen?

Zuerst möchte ich betonen, dass mir mein persönlicher Wahlkampf, oder nennen wir es vielleicht besser einen „Wettbewerb um Stimmen“ sehr Spaß macht. Ich war und bin viel unterwegs bei Fanclubs und Fanvereinigungen, im neuen Vereinsheim „Bamboleo“, dem Amateursport und natürlich bei den Heim- und Auswärtsspielen unserer Profis. Die zahlreichen Gespräche mit den Fans und Mitgliedern führe ich gerne, denn dadurch bekommt man einen besseren Eindruck, was die Leute bewegt. Die Veranstaltungen und Treffen auf denen ich war liefen immer gesittet ab und man ist sich mit dem notwendigen Respekt unter Löwen begegnet. Meine Devise war schon immer, erst einmal was zu leisten und zu liefern, dabei demütig zu bleiben und sich nicht in den Vordergrund zu drängen. Erst wird gehandelt – dann wird geredet! Denn es ist nicht meine Art zu polarisieren oder zu manipulieren. Was momentan vor allem in den sozialen Medien abläuft, macht mich sehr nachdenklich und auch ein Stück weit traurig. Persönliche Anfeindungen und Beleidigungen, sowie viele Falschaussagen und manipulierende Beiträge – das entspricht nicht meiner Natur.

Wenn du gewählt wirst, welche Themenbereiche möchtest du über den aufsichtsratsführenden Aufgabenbereich hinaus angehen?

Ich würde das Präsidium unterstützen und diesem zuarbeiten und gerne beratend zur Seite stehen, falls dies gewünscht ist. Das Gleiche gilt für die einzelnen Abteilungen und die NLZ-Leitung. Im Nachwuchsleistungszentrum wurden viele infrastrukturelle Maßnahmen bereits umgesetzt und weitere angestoßen. Hier gilt es aber am Ball zu bleiben. Dies würde ich gerne weiterhin unterstützend begleiten. Außerdem würde ich gerne als Bindeglied zwischen TSV 1860 München e.V. und den Unternehmern für Sechzig e.V. fungieren. Die weitere Förderung und Unterstützung aller Abteilungen und des NLZ sind elementar wichtig. Dass man sich bei SECHZIG mit Herzblut engagieren kann und das Vereinsleben aktiv mit gestalten kann, ist mir sehr wichtig – dies möchte ich weiter vorleben.

Im kommenden Jahr wird das Präsidium neu gewählt. Der Verwaltungsrat schlägt hierfür der Mitgliederversammlung die Kandidaten vor. Wenn du in den Verwaltungsrat gewählt wirst, welche Erwartungshaltung hättest du an die Kandidaten des Präsidiums?

Hierzu gibt es mehrere Punkte. Beginnen wir mit der KGaA: Hier brauchen wir einen starken e.V. mit einem starken und kompetenten Präsidium, das einheitlich und geschlossen auftritt und unserem Mitgesellschafter somit auf Augenhöhe und mit gewichtiger Stimme begegnet. Innerhalb des Präsidiums lege ich Wert auf klare Zuständigkeiten und eine professionelle Kommunikation nach außen. Engagement und Herzblut für den Gesamtverein mit all seinen Abteilungen sind Grundvoraussetzung und auch den Umgang mit den Mitgliedern, Fans und Medien, sowie den Besuch und die Präsenz in den einzelnen Abteilungen und draußen bei den Fanclubs halte ich für enorm wichtig. Ich könnte mir z.B. von Zeit zu Zeit sogenannte „Mitglieder-Sprechstunden“ der Präsidiumsmitglieder oder ähnliche Veranstaltungen vorstellen. Hierzu eignet sich das neue Vereinsheim „Bamboleo“ als zentrale Anlaufstelle hervorragend.

Welche Position sollte deiner Meinung nach der e.V. im Hinblick auf die Stadiondiskussion einnehmen?

Mein Wunsch und mein Bestreben ist eine finanziell tragfähige und wirtschaftliche Lösung für die KGaA am Standort Giesing, also im Grünwalder Stadion. Dies alles unter Berücksichtigung des Bedarfs in Sachen Zuschauerkapazität, Business-Seats, Logen, usw. Der Austausch zwischen dem Präsidium und dem Geschäftsführer Oliver Mueller ist sehr gut und man scheint eine gemeinsame Linie zu verfolgen. Die Löwen und die Stadt München scheinen sich den Ball nicht mehr gegenseitig zu zuspielen, sondern Herr Mueller scheint in die Verantwortung zu gehen. Das gefällt mir sehr gut und ist der richtige Weg. Sollte es in Sachen Sechzger Stadion jedoch keine sinnvolle bzw. wirtschaftliche Lösung geben, muss man sich natürlich über Alternativen Gedanken machen.

In welcher Form sollte der e.V. zukünftig in der Gesellschafterfrage auftreten?

Man sollte zuerst intern eine klare Strategie in Sachen Kommunikation absprechen. Für den e.V. sollte ausschließlich der Präsident sprechen, für die KGaA die beiden Geschäftsführer. Außerdem wäre es zuerst einmal zielführend und ausreichend, wenn man die vereinbarten Grundsätze und im Kooperationsvertrag festgehaltenen Prozesse einhält. Ich bin ganz klar für eine wirtschaftliche Vernunft und eine weitere Konsolidierung. Deshalb haben der Präsident Robert Reisinger, sowie die zu bestätigenden bzw. zu wählenden Vizepräsidenten Norbert Steppe und Karl-Christian Bay hier mein vollstes Vertrauen und meine vollste Unterstützung. Im Falle meiner Wahl in den Verwaltungsrat des e.V. könnte ich hier aber nur beratend zur Seite stehen, falls dies gewünscht ist, denn ein operatives Eingreifen ist laut Satzung nicht möglich.

Wie sollte der e.V. die Turnhallenthematik in Zukunft angehen?

Die KGaA ist finanziell nicht in der Lage den Bau der Turnhalle zu stemmen, deshalb hat der e.V. angeboten, dass er die Turnhalle auf dem Gelände der Grünwalder Straße 114 baut. Der e.V. bekäme die notwendigen Zuschüsse des BLSV und der Stadt, außerdem zinsgünstige Darlehen – im Gegensatz zur KGaA, welche hier leer ausgehen würde. Das wäre doch eine tolle Lösung und wir würden hier neue Werte für den Mutterverein schaffen. Dazu müsste jedoch die HAM zustimmen den Erbpachtvertrag um die notwendigen Grundstücke auf dem Gelände zu splitten – die im Erbpachtvertrag festgesetzte Bauverpflichtung würde somit von der KGaA auf den e.V. übergehen. Denn für die Zuschüsse und Förderungen muss der e.V. als Erbpachtnehmer im Grundbuch stehen. Die bereits vorgestellten Pläne in Sachen Turnhalle, Parkhaus, Löwenstüberl und Ticketing gefallen mir sehr gut. Hier ist auch zu betonen, dass in die Planung viel ehrenamtliche Arbeit und jede Menge Herzblut eingeflossen ist. Meinen aufrichtigen Dank hierfür an alle beteiligten Personen. Zusammengefasst: Dem e.V. sind in dieser Thematik somit die Hände gebunden, er hat alles Notwendige unternommen. Mein Appell daher: Liebe HAM, lieber Herr Ismaik bewegen Sie sich hier auf den e.V. zu, setzen Sie sich mit den dessen Vertretern und den zuständigen Gremien an einen Tisch und finden Sie gemeinsame Lösungen – das gilt übrigens nicht nur in Sachen Turnhalle, das ist doch klar …

Ist das Nachwuchsleistungszentrum beim e.V. gut aufgehoben oder sollte man hier Ideen wie z.B. die Ausgliederung als Profit Center angehen?

Mir gefällt der Begriff „Profit Center“ überhaupt nicht. Will man etwa mit Jugendfußball oder Talentförderung Geld verdienen? Mir ist kein Profiverein bekannt der so eine Variante hat, außerdem wäre so etwas mit den Statuten des DFB mit Sicherheit nicht zu vereinbaren. Das NLZ ist im e.V. sehr gut aufgehoben. Die Leitung, die Trainer und das gesamte Personal leisten, in Absprache mit der Fußball-Abteilungsleitung, hervorragende Arbeit. Ich konnte in den letzten Jahren einen sehr guten Einblick in die Arbeit des NLZ gewinnen. Wir sind uns alle einig: Dieses ist die „Herzkammer“ des Vereins und wir müssen noch mehr auf eigene Talente setzen und diese an die 1. Mannschaft heranführen. Dies ist uns die letzten Jahre schon sehr gut gelungen, was die Rangliste im Rahmen des Jugend-Fördertopfes der 3. Liga auch beweist. Deshalb begrüße ich ausdrücklich den eingeschlagenen Weg des GF-Sport Herr Dr. Christian Werner. Zurück zu den Maßnahmen: Die Duschen und Umkleiden, sowie die Küche und der Besprechungsraum wurden bereits saniert und modern und zeitgemäß ausgestattet. Die Internatszimmer sollen folgen… Hier werde ich weiterhin unterstützen, ob ich in den Verwaltungsrat gewählt werde oder nicht, spielt dabei keine Rolle: Mit meiner Firma, mit meinen Kontakten und meinem Netzwerk werde ich weiterhin an der Seite der Junglöwen stehen. Es gibt noch viel zu tun … vor allem auch außerhalb des Gebäudes. Wir brauchen weiterhin starke Partner und Sponsoren für das NLZ um die Trainingslager und den Fahrdienst mit seinen 7 oder vielleicht bald 8 Routen zu finanzieren. Hierbei haben die „Unternehmer für Sechzig“ eine tragende Rolle. Es ist ganz wichtig diesen phänomenalen externen Unterstützer-Verein stabil zu halten. Hier helfe ich gerne weiter mit. Ein ausdrücklicher Dank geht hier noch mal an alle Mitglieder der Uf60, die hier durch ihre Spende und darüber hinaus oft noch durch ihren ehrenamtlichen Einsatz einen wertvollen Beitrag leisten. Die Gewinnung neuer Mitglieder für die Uf60 liegt mir sehr am Herzen und ich bin in ständigen Gesprächen hierzu. Fazit zum NLZ: Was sich bewährt hat, sollte man nicht ändern – sondern nur stärken, verbessern und noch zukunftsfähiger machen!

Wie erlebst du die Stimmung unter den Fans in Bezug auf die Profis?

Auswärts hatten wir immer einen tollen Support, das Auftreten der gesamten Fans war positiv. Wir sind „Auswärtsfahrer-Meister“, diese bedingungslose Treue unserer Fans ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Bei den Heimspielen im Sechzger Stadion muss man ehrlicherweise sagen, hatten wir natürlich auch durchwachsene Spiele in Sachen Stimmung. Aber das ist auch nicht verwunderlich, natürlich färbt die aktuelle Situation im Verein auch auf die Zuschauer ab. Zur noch besseren Atmosphäre sind bewusst aber alle Fans auf sämtlichen Tribünen aufgerufen. Zu negativ würde ich das alles aber gar nicht sehen, ich bin sehr zuversichtlich für die nächste Saison und natürlich ist hier auch die Mannschaft in die Pflicht zu nehmen, denn wenn diese sich auf dem Platz zerreißt und die Löwen-Tugenden von Anfang an zeigt, springt der Funke auf die Fans natürlich noch schneller und leichter über. Absolut positiv sehe ich, dass wir immer ausverkauft waren und dass es u.a. beim vorletzten Heimspiel zu Ehren 125 Jahren Fußballabteilung eine wunderbare Choreographie über fast das gesamte Stadion zu sehen gab. Vielen Dank und großen Respekt an alle Beteiligten, die hier viel Zeit und Herzblut investiert haben.

Du bist ja vor allem auch Fan. Wo stehen die Profis am Ende der kommenden Saison, deiner Meinung nach?

Ich bin mit den bisherigen Neuverpflichtungen und dem frühen Zeitpunkt der Kader-Zusammenstellung sehr zufrieden und für die neue Saison daher sehr optimistisch. Ich freue mich auf die Saisonvorbereitung und denke schon, dass wir im oberen Tabellendrittel mitspielen können und auch werden. Wenn sich ein guter Teamspirit entwickelt, sollten wir uns von Anfang an oben festbeißen. Die Spieler mit den nötigen sportlichen aber auch charakterlichen Fähigkeiten dazu haben wir. Ich traue es der Mannschaft und dem Trainerteam mit Staff auf alle Fälle zu. Natürlich brauchst Du etwas Glück und es entscheiden oft Kleinigkeiten. Aber oben anzugreifen muss unser Anspruch sein, einen Aufstieg halte ich für nicht unrealistisch, wir wollen alle wieder möglichst schnell zurück in die 2. Liga. Der eingeschlagene Weg der beiden neuen Geschäftsführer mit ihrem Team und die Umsetzung ihres Planes ist hierzu genau richtig, und sollte auf keinen Fall durch Experimente und Ungeduld gefährdet werden.

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