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Kandidaten für Verwaltungsrat bei 1860: Große sportliche Namen fehlen

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Verwaltungsrat für Sechzig? Wie eine Schülersprecherwahl …

“Werner Lorant, übernehmen Sie.”, wie oft habe ich das in den vergangenen Jahren gehört. “Lorant zurück als Trainer.” Oder Sprüche wie “… der würde den kleinen Kätzchen schon Beine machen. Und sie wieder zu Löwen formen.” Das ist natürlich Quatsch. Die Zeit ist vorbei. Dennoch könnte aus meiner Sicht Lorant eine wichtige Position übernehmen. Und er steht nur stellvertretend für viele Legenden und Helden der alten Zeit. Alleine bringt uns ein Lorant zweifelsohne nichts.Vier Positionen im Verwaltungsrat des TSV München von 1860 müssen neu besetzt werden. Schwierig. Denn in der aktuellen Lage braucht es eigentlich Männer mit harter Hand. Aber die Kandidatenliste kommt mir ein wenig vor wie die Mischung einer Bewerbung für Herzblatt und einer Schülersprecherwahl. Große Namen von sportlichen Größen fehlen. Das sehe ich als problematisch an. Man darf mich nicht falsch verstehen. Es gibt einige auf der Kandidatenliste, die ich schätze. Allen voran Unternehmer Sebastian Seeböck, den ich gerne im Verwaltungsrat sehen würde. Und auch andere Kandidaten sehe ich als interessant an. Vor allem muss man bedenken, und das vergessen viele, dass es nicht nur um Fußball geht. Sondern um den ganzen Verein. Trotzdem sind gerade die Fußballer gefragt, weil sie eben die Mehrheit bilden. Und da wünsche mir in der Gesamtheit eigentlich sportliche Größen aus alten Sechzger-Tagen. Auf der aktuellen Kandidatenliste vermisse ich die. Aktuell sehe ich eher, dass sich der gesamte Verein weiter im alten Trott bewegt. Selbst wenn der eine oder andere Rebell darunter ist, seine Stimme wird schnell untergehen. Im Fahrwasser des sturen Vereins.

Legenden reden gerne

Werner Lorant ist bei Sechzger-Fans Kult. Verständlich. Ein rauer Typ, der sicherlich nie einfach war und es auch heute nicht ist. Was er geleistet hat, wird unvergessen bleiben. Er hat Sechzig von der drittklassigen Bayernliga in die Bundesliga geführt. Und er hat natürlich durchaus das Recht, seine Meinung zu sagen. Zu einem Verein, den er immer noch liebt. Die Meinung, ja die wird auch gehört. Lorant ist bei Sechzgern beliebt. Erst vor wenigen Stunden kritisiert er nun das ewige “Blablabla” des Vereins. Seit fünf Jahren habe der Verein kein Konzept. Okay, da gebe ich ihm Recht. Doch, lieber Werner, bringt uns das weiter?

Ganz ehrlich. Wenn die Presse nicht weiter kommt, dann zaubert sie immer ein kleines Kaninchen aus dem Hut. Und das heißt Werner Lorant. Der sagt zur aktuellen Situation immer was. Mit kritischem, väterlichen Unterton. Der alte Veteran kann es sich erlauben.  Dem Verein bringt es nichts. Versteht mich nicht falsch, auch für mich ist Werner Lorant eine Kultfigur. Doch er steht leider auch für viele Außenstehende, die immer nur die Situation beim Verein beklagen ohne etwas zu tun. Von allen Seiten wird auf Sechzig eingedrescht. Gerade Oliver Griss von dieblaue24 ist ein wahrer Meister darin, alte Helden und Legenden zum Leben zu erwecken und ihnen eine Meinung abzuringen. Die Problematik ist nicht, dass das nervt. Sondern dass das dafür sorgt, dass keiner mehr wirklich ein Amt bei Sechzig übernehmen will. Denn egal wie sehr du dich engagierst, wie viel Herzblut du reinbringst, am Ende wirst du nieder gemacht. Außer, du schimpfst von außen. Das ist bedeutend einfacher. Das hat bei Sechzig Tradition: Vom Spielfeldrand der Sportpolitik zu meckern.

Lorant lehnte 2015 Amt ab

“Bei 1860 waren immer Leute im Aufsichtsrat, die mit Fußball nichts am Hut hatten. Das ist auch der Grund, warum es meinen Löwen nicht so gut geht. Im Fußball hast du nur Erfolg, wenn einer das Sagen hat – und die anderen müssen genau diese Vorgaben ausführen. So war das zumindest zu meiner Zeit. Nur dann hatte 1860 auch Erfolg.” (Werner Lorant, 2015)

Im Jahr 2015 war Werner Lorant im Gespräch für ein Amt im Verwaltungsrat. Er lehnte ab. Das wäre nichts für ihn. Denn “… alle 14 Tage quatschen und nichts kommt dabei raus, das ist nichts für mich”, sagte er damals. Seit 2015 hat er jedoch mehr gequatscht als jeder Andere. Also warum nicht im Verwaltungsrat? Es ist nicht so, dass ich glaube, dass er Wunder vollbringen kann. Sechzig hat sich nun mal verändert und vieles ist schwerer geworden. Aber mit seiner Art würde er dem Verwaltungsrat gut tun. Wie auch andere alte Hasen, die einst für diesen Verein als Sportler oder Trainer kämpften. Sechzig braucht ein kritisches Auge, das mit Herzblut an die Sache ran geht und doch objektiv bleibt. Ja, ich kann ihn mir als Verwaltungsrat gut vorstellen. Raus aus dem Abseits, rein in den Bereich wo seine Worte nicht nur Futter für die Presse sind. Das gilt auch für alle anderen Legenden und ehemalige Sechzger-Helden. Rettet uns. Nein, ich kann mir keinen Werner Lorant mehr als Trainer vorstellen. Das ist vorbei. Aber warum nicht als Kontrollorgan? Warum nicht als Verwaltungsrat?

Unsicherheit, das vorherrschende Gefühl

Ich möchte nicht jeden Tag mit dieser Unsicherheit ins Bett gehen. Mit dieser quälenden Angst vor der Zukunft. Denn das ist das Problem an der Zukunft: Ohne Hoffnung tut der Gedanke an sie verdammt weh. Ich hoffe doch, dass so langsam die richtigen Leute aufstehen und uns wieder Hoffnung schenken. Nein, ein Lorant bringt uns alleine recht wenig. Und an vielen Positionen kann ich ihn mir überhaupt nicht vorstellen. Aber als Verwaltungsrat wäre er und auch einige andere alte Sechzger-Löwen durchaus eine Option.

Das sind übrigens die Kandidaten: Verwaltungsrat 1860 Kandidaten

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