Vergiftete Löwenherzen

Lobbyismus, Manipulationen, Beleidigungen, Diffamierungen. Das ist Alltag in Diskussionen rund um die Löwen. Ein weiterer Kommentar zur Diskussionskultur der Löwen-Plattformen.

Im September 2017 beschäftigte ich mich zwei Wochen lang mit den Kommentaren rund um die Löwen auf verschiedenen Plattformen und sozialen Netzwerken. Ich stellte fest, dass diverse Fans Tag für Tag und vor allem auch mehrmals am Tag immer und immer wieder die gleichen Phrasen wiederholten. Gebetsmühlenartig und mit einer Beharrlichkeit, die mich verwundert zurückließ. Kommentare, die nicht einmal annähernd eine Diskussionskultur oder sinnvolle Unterhaltung möglich machen.

Fast dreieinhalb Jahre sind vergangen. Zwar sind einige Kommentatoren von der Bildfläche verschwunden. Vielleicht haben sie auch nur ihren Namen geändert. Andere jedoch sind immer noch unter gleichem Pseudonym aktiv. Ich habe mir in einem Zeitraum von 211 Tagen ein paar Spitzenreiter herausgesucht. Im Durchschnitt 11 Kommentare auf einer einzigen Plattform sind keine Seltenheit. Das macht in der Summe über 2.300 Kommentare. Ich habe selbstverständlich nicht alle Kommentare durchgelesen. Aber alleine eine Stichprobe von etwa hundert Kommentaren pro User bringen mir die Erkenntnis: Es scheint wohl kein einziger Kommentar auch nur annähernd diskussionswürdig. Sie beinhalten in der Regel persönliche Angriffe, Beleidigungen und Diskriminierungen. 211 Tage täglicher Bullshit. 211 Tage damit verschwenden, zu hetzen und zu beleidigen. Kann das gesund sein? Sicherlich nicht.

“Der letzte vom e.V. macht das Licht aus”, schrieb ein Fan im September 2017. Und die gleiche Phrase wiederholte er genau heute, 1.307 Tage später, als es um den Umbau des Grünwalder Stadions ging. Wie oft er es in den Kommentaren geschrieben hat? Keine Ahnung. Aber sicherlich oft. Genauso wie er nicht müde wurde, den Präsidenten oder andere Funktionäre zu beleidigen. Lügen, Phrasen und Parolen. Das sind vergiftete Löwenherzen, die andere mit hinunterziehen.

Lebenszeit ist kostbar. Vielleicht mag der eine oder andere es als erfüllend ansehen, täglich das Bullshit-Bingo zu drehen. Mir kann keiner erzählen, dass das dem Löwenherzen gut tut, dass Fansein so Spaß macht. Vermutlich ist es wohl eher als krankhaft anzusehen. Negativität in dieser Form führt irgendwann zum Kollaps der eigenen Denkweise. Das kann für Körper und Geist nicht gesund sein.

Vor allem aber schadet es dem TSV 1860 München. Und es schadet der Fankultur. Aus einer negativen Spirale kommen keine interessanten Innovationen. Im Gegenteil. Vor allem aber muss man sich fragen, wer diese “Fans” aufgestachelt hat. Wer hat ihre Herzen vergiftet? Sie zu Werkzeugen der Manipulation und der Hetze gemacht? Und man muss sich auch fragen, wer ihnen eine Plattform gibt.

Vielleicht haben wir in den vergangenen Wochen ein Stück dazu beigetragen, den Lobbyismus rund um den TSV 1860 München einzudämmen. Für eine konstruktive Diskussionskultur unter Löwenfans war dies allerdings nur der erste Schritt. Wir müssen mehr tun. Und unser Weg ist immens wichtig.

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Eisloewe
Eisloewe(@eisloewe)
1 Jahr zuvor

Interessanter Kommentar. Auch interessant dass hier als Beispiel wieder mal ein “eV-Hetzer” als Beispiel angeführt wird, während die “Contra-Hasani-Fraktion” mit dem gleichen skurillen “Beißeffekt” bei gewissen Themen in diesem Beitrag wie auch in den verlinkten mal wieder ganz seicht ignoriert wird.

Das hat für mich dann schon eine gewisse Janusköpfigkeit und überhebliche Doppelmoral, vor allem wenn man das Thema “Diskussionskultur” anprangert und da eigentlich nur auf eine Seite schaut. Ich als relativ “neuer” Fan bin bisweilen auf xxxx24 unterwegs, hier lese ich meist nur passiv mit und habe mir das kommentieren bisher erspart. Das ändert sich heute, ob dauerhaft wird man sehen.

Die Beiträge im LM sind in Ordnung, vielfach nicht ganz meine persönliche Meinung, aber damit kann ich gut klar kommen. Wo ich mir aber echt an den Kopf greife, wenn ich die Kommentare hier unter den Beiträgen lese. Sicherlich treten diese nicht in der Häufigkeit wie bei xxx24 auf, aber bzgl. der im obigen Beitragen angeprangerten Diskussionskultur stehen die dem in nichts, aber auch gar nichts nach. Und von den ***********kommentaren im Löwenforum, die in ihrem Hass auf den Investor so verblendet sind, dass die keinen normalen Satz mehr schreiben können, zu denen sage ich lieber gar nichts.

Das was den “Fan” in den Kommentarspalten von LM, LF und xxxx24 definitiv eint, sind Hass, Neid, Missgunst und die oben angesprochene überhebliche Doppelmoral mit einer gehörigen Portion Arroganz – neben der Liebe zum Fußball. Welche Ironie…

Was ich aus meiner Sicht zur Diskussionkultur als Fazit festhalten kann: Die “Gemäßigten” haben beide Lager mehr oder weniger erfolgreich aus ihren Biotopen vertrieben. Ich als mich dieser Gruppe zugehörig, fühle mich weder von den Kommentargeben in xxxx24 noch hier verstanden noch repräsentiert. Deswegen auch meine Meinung, die “Gemäßigten” halten meistens einfach nur noch die Klappe und versuchen die Kommentarbereich zu meiden. Hier, wie bei xxxx24 wie auch anderswo.

tomandcherry
tomandcherry(@tomandcherry)
1 Jahr zuvor

Guter Kommentar, Arik.

Allerdings seien mir zwei Anmerkungen zum Inhalt gestattet?

“”Der letzte vom e.V. macht das Licht aus“, schrieb ein Fan im September 2017. Und die gleiche Phrase wiederholte er genau heute, 211 Tage später, als es um den Umbau des Grünwalder Stadions ging.”

Nach meiner überschlägigen Kalkulation können es von September 2017 bis heute (Kommentar vom 31.03.2021) keine 211 Tage sein. Ein Jahr hat 365 Tage und von September 2017 bis März 2021 reden wir eigentlich von 3 1/2 Jahren. Sorry für meinen “Klugscheißmodus”… 😉

Dann noch eine klitzekleine Bemerkung hierzu:

“Vor allem aber muss man sich fragen, wer diese „Fans“ aufgestachelt hat. Wer hat ihre Herzen vergiftet? Sie zu Werkzeugen der Manipulation und der Hetze gemacht? Und man muss sich auch fragen, wer ihnen eine Plattform gibt.”

Das kannst Du doch nur rethorisch gemeint haben, oder?

Mir fällt nämlich sofort jemand ein, der “ihnen eine Plattform gibt”.

Derjenige lebt scheinbar nicht schlecht davon, dass er praktisch “Alles und jeden in Grund und Boden schreibt”. Jedenfalls solange es sich um “e.V.ler” handelt.

Nimm’ diesem “Exklusiv-Blogger” sein Spielzeug (bzw. seinen täglichen Broterwerb…) weg und es wird mit Sicherheit schon wesentlich ruhiger, gesitteter und diskussionskulturwürdiger ablaufen.

“(A)Soziale Medien” gibt’s deswegen natürlich weiterhin mehr als genug, aber wenn man “ihm” mal “ordentlich vor’s Schienbein treten” könnte, wäre vielleicht ein bisschen mehr Ruhe rund um unseren TSV.

muckl
muckl(@muckl)
1 Jahr zuvor

Ich bin mir mittlerweile sicher, dass hinter den ganzen Papagei-Kommentaren nicht mehr als eine handvoll Leute sitzt, die mit mehreren Accounts ihre Spielchen spielen. Solange der Verein der größten Hetzerplattform keinen Riegel vorschiebt, sind unsere Versuche der Aufklärung und Aufzeigen von Fakten eine never ending story!

thrueblue
thrueblue(@thrueblue)
1 Jahr zuvor

Mei, diese verlorenen Seelen haben eben mit dem TSV eine Projektionsfläche für all ihren Weltschmerz gefunden. Ich würde mal behaupten, 90% der Löwenfans können das einschätzen. Den übrigen 10% könntest du es auch nicht recht machen, sollten sie jemals vom Sofa hochkommen. Ich bin froh, dass es mit dem Löwenmagazin quasi neben der „Bildzeitung“ nun auch die „SZ“ gibt.

serkan
serkan(@serkan)
1 Jahr zuvor

Die Löwenwelt ist mit dem Phänomen nicht allein. Diese Unkultur begegnet einem online in vielen Feldern. Hat sich in eine unappetitliche Richtung entwickelt. Ich finde es gut, wenn das LM das wiederkehrend thematisiert. Die Diskussionskultur hier auf der Plattform empfinde ich als vergleichsweise zivilisiert.

United Sixties
United Sixties(@richard-ostermeiergmail-com)
1 Jahr zuvor

Zunächst einmal , auch wenn 1. April ist, ehrliches Danke und frohe Osterfeiertage an Dich Arik, Bine, Tami und allen weiteren eifrigen Löwinnen und Löwen im allerbesten Sinne und Tun. Macht bitte weiter so und werdet nie müde an das Gute im Menschen und für unser aller TSV München von 1860 zu glauben. Das Gute hält zusammen und wird auch diese Zeiten überstehen. Der Blogger und andere Schreiberlinge dort oder anderswo werden es einsehen ( müssen), dass die große Mitglieder und Fanmehrheit als Sechzger im Sechzger nicht nur sportlichen Erfolg bei 1860 sehen wollen, sondern auch ein faires Miteinander…den Unbelehrbaren dagegen zu argumentieren bleibt auch meine Intension…
“ja die Kameradschaft macht bei 60 Alles aus ! „
In diesem Sinne auf baldiges Wiedersehen oder Hören😎

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