UEFA Euro 2020: Keine bunte Münchner Arena beim Spiel Deutschland gegen Ungarn

Das Münchner Stadion sollte in Regenbogenfarben erstrahlen. Beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn. So der Wunsch der Stadt München. Doch daraus wird nichts.

Der Münchner Stadtrat hatte sich fraktionsübergreifend für ein in Regenbogenfarben leuchtendes Stadion ausgesprochen. Oberbürgermeister Dieter Reiter bat die Verbände am Montag in einem Schreiben ein Zeichen zu setzen für “Weltoffenheit und Toleranz”. Der Grund: Ungarns Parlament hatte vergangenen Dienstag ein Gesetz verabschiedet, das Werbung für Homosexualität oder Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen verbietet.* Die EU-Kommission will das umstrittene Gesetz prüfen. Aber beschlossen ist es vorerst mal. Bayerns Innenminister Markus Söder unterstützt die Bitte der Stadt. Es wäre “ein Signal für die Offenheit unserer Gesellschaft”, so Bayerns Oberhaupt.

Kritik am Regenbogen-Stadion gibt es vor allem aus Ungarn. Es sei äußerst schädlich und gefährlich, Sport und Politik zu vermischen, so Außenminister Peter Szijjártó laut Nachrichtenagentur MTI. Die UEFA hat mittlerweile eine Entscheidung getroffen. “Die Uefa ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt – muss die Uefa diesen Antrag ablehnen”. Damit sind die Pläne der Stadt München vom Tisch. Der DFB verteidigt den Entschluss der UEFA.

* Nachträgliche Ergänzung: Das vergangene Woche vom ungarischen Parlament gebilligte Gesetz sieht unter anderem ein Verbot von Büchern, Filmen und anderen Inhalten vor, die Kindern und Jugendlichen zugänglich sind und in denen Sexualität dargestellt wird, die von der heterosexuellen abweicht. Darüber hinaus soll Werbung verboten werden, in der Homosexuelle oder Transsexuelle als Teil einer Normalität erscheinen.

Oberbürgermeister Dieter Reiter auf Twitter:

Titelbild: (c) imago/SportsPressPhoto

5 1 abstimmen
Artikel bewerten
(Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Löwenmagazins.)
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
19 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

maximus Löwe
maximus Löwe(@mm1860)
1 Jahr zuvor

Erst den Orban huldigen für seine Zuschauer gefüllten Stadien….dann die Uefa kritisieren für eine Unterstützung des Orban Regime’s!

Die Uefa hat eine Auslastung der Stadien im Vorfeld der EM erpresst….wo war da der Aufschrei?
Die Fifa lässt eine WM in einem Land stattfinden, in dem die Stadien auf mind. 6000 Sklavenleichen erbaut wurde! Wo ist da der Aufschrei?
Hauptsache Uefa und Fifa können Ihre Turniere durchziehen…..egal was es kostet und man kann live vor Ort oder im Fernsehen dabei sein!

Der Zuschauer entscheidet die Zukunft… also alle die dieses System mit Ihrer Teilnahme oder mit der Fernsehquote unterstützen!

_flin_
_flin_(@flin)
1 Jahr zuvor

Was für eine affige Empörungssimulation. Warum ruft denn der Herr Reiter nicht zu einer Demo auf, vor dem Spiel, public viewing I’m Olympiastadion? Alle kommen in Regenbogenfarben, und alle Fraktionen des Stadtrats Pranger Orbans Politik an?

Nein, da wählt man den bequemen Weg, verlangt von Dritten etwas im vollen Bewusstsein, dass das nie und nimmer passieren wird, damit man sich herrlich in eine Pose der Empörung und Selbstgerechtheit werfen kann.

Politiksimulation. Nicht selber was tun, sondern nur von anderen verlangen. Der Münchner Stadtrat beschließt, dass die UEFA ihrem neuen BFF Orban eins aufs Dach geben soll. Mit den Stimmen einer CSU Fraktion, die 10 Jahre zugeschaut hat, wie ihr EVP-Spezl Orban in Ungarn die Demokratie abschafft und Minderheiten diskriminiert. Aber die von der Leyen wählen, dafür war er gut.

Diese Scheinheiligkeit und das Rumgepose der Weltverbesserer, die regt mich auf. Wie oft war die AA vom Eigentümer in Regenbogenfarben zu sehen? Einmal? Aber von der UEFA, die ihre Diktatorennähe unter das Banner der Politik Freiheit stellt, verlangen, dass sie bei einem Spiel einen aktiven politischen Protest gegen die Gesetzgebung eines am Spiel im Stadion teilnehmenden Landes startet?

Absurd. Billige Effekthascherei. Und unsportlich obendrein. Selber nix tun für die Leut, aber ganz gross im Empören sein.

da-bianga
da-bianga(@dabianga)
1 Jahr zuvor

Vielleich verstehe ich ja was falsch. Im Atrikel oben steht dass in Ungarn jetzt Werbung für Homosexualität und Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen verboten ist. Ungarn verbietet damit die Homosexualität ja nicht.
Dass sich der Ausrichter des Turnieres an Ungarns Angelegenheiten raushalten will halte ich für legitim. Dass sie als Mieter Einfluss auf das Erscheinungsbild des Stadions nehmen ist deren gutes Recht.
Eine 10 jährige Freundin meiner Tochter hat schon mehr sexuelle Gesinnungen hinter sich als ich überhaupt kenne.
Wir haben in Deutschland ein Werbeverbot für Alkohol und Tabak, und das aus gutem Grund. Trotzdem kann jeder Rauchen und Trinken.
Ungarn ist ein autonomes Land, und das haben Aussenstehende zu respektieren.
Einen Vergleich mit Katar, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden halte ich für absolut unpassend. Wir sprechen um Einen über ein Werbeverbot, und zum Anderen über (überspitzt ausgedrückt) ein Verbot dass Eltern aus einer Tochter einen gewünschten Sohn machen lassen.

chemieloewe
chemieloewe(@chemieloewe)
1 Jahr zuvor

Die blinden u. korrupten UEFA-Funktionäre gehören in die Wüste geschickt!!! Für Gleichberechtigung, gegen Diskriminierung, Rassismus, Homophobie, Gewalt…u. Ausgrenzung sollte überall, so auch im Sport, Stellung bezogen u. das auch entsprechend zum Ausdruck gebracht werden dürfen!!! Diese UEFA-Führung ist ignorant, unfähig u. intolerant bis diktatorisch. Weg mit diesem peinlichen, korrupten, geldgierigen Haufen. Was gut, wichtig u. richtig ist, findet diese Clique falsch. Das sagt alles, wie diese Führung tickt. Total daneben!!! 👎👎👎 /✊🌈👍👏🤝👊

Snoopy.
Editor
Snoopy.(@snoopy)
1 Jahr zuvor

Das die UEFA schon wegen der Regenbogen-Kapitäns-Armbinde von dem deutschen Torwart “ermittelt” hat, sorgt für Kopfschütteln. Da will man mit gutem Beispiel sozusagen voran gehen, “Nein zu Rassismus” aber es gibt kein “Ja” für die Homosexuellen. Kein Wunder, dass bisher kein schwuler aktiver Spieler sich geoutet hat. Könnte man fast meine, die UEFA will die “heile Welt” aufrecht erhalten. Bei den Frauen scheint das nicht wirklich ein Problem zu sein, aber Schwul und Männerfußball passt wohl nicht zusammen.

Dass die UEFA nicht politisch oder religös sich sieht … die Grenzen sind da sehr verschwommen, jetzt mal ohne auf die Ungarn zu blicken. Gibt ja auch noch andere Länder, in denen Homosexualität nicht geduldet wird, sogar mit Strafen belegt wird. Die UEFA hätte hier allgemein ein Zeichen setzten können, dass man die LGBT Bewegung unterstützt, ohne politisch oder religiös zu werden.

WEitere newseinträge

19
0
Über ein Kommentar würden wir uns freuen.x