Das Münchner Stadion sollte in Regenbogenfarben erstrahlen. Beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn. So der Wunsch der Stadt München. Doch daraus wird nichts.
Der Münchner Stadtrat hatte sich fraktionsübergreifend für ein in Regenbogenfarben leuchtendes Stadion ausgesprochen. Oberbürgermeister Dieter Reiter bat die Verbände am Montag in einem Schreiben ein Zeichen zu setzen für “Weltoffenheit und Toleranz”. Der Grund: Ungarns Parlament hatte vergangenen Dienstag ein Gesetz verabschiedet, das Werbung für Homosexualität oder Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen verbietet.* Die EU-Kommission will das umstrittene Gesetz prüfen. Aber beschlossen ist es vorerst mal. Bayerns Innenminister Markus Söder unterstützt die Bitte der Stadt. Es wäre “ein Signal für die Offenheit unserer Gesellschaft”, so Bayerns Oberhaupt.
Kritik am Regenbogen-Stadion gibt es vor allem aus Ungarn. Es sei äußerst schädlich und gefährlich, Sport und Politik zu vermischen, so Außenminister Peter Szijjártó laut Nachrichtenagentur MTI. Die UEFA hat mittlerweile eine Entscheidung getroffen. “Die Uefa ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt – muss die Uefa diesen Antrag ablehnen”. Damit sind die Pläne der Stadt München vom Tisch. Der DFB verteidigt den Entschluss der UEFA.
* Nachträgliche Ergänzung: Das vergangene Woche vom ungarischen Parlament gebilligte Gesetz sieht unter anderem ein Verbot von Büchern, Filmen und anderen Inhalten vor, die Kindern und Jugendlichen zugänglich sind und in denen Sexualität dargestellt wird, die von der heterosexuellen abweicht. Darüber hinaus soll Werbung verboten werden, in der Homosexuelle oder Transsexuelle als Teil einer Normalität erscheinen.
Oberbürgermeister Dieter Reiter auf Twitter:
Statement von Oberbürgermeister Dieter Reiter zum UEFA-Entscheid zur Beleuchtung des EM-Stadions in Regenbogenfarben #München #Toleranz #Weltoffenheit #Regenbogenfarben #UEFA #EURO2020 pic.twitter.com/fv94Q0sFhV
— Stadt München (@StadtMuenchen) June 22, 2021
Titelbild: (c) imago/SportsPressPhoto
Erst den Orban huldigen für seine Zuschauer gefüllten Stadien….dann die Uefa kritisieren für eine Unterstützung des Orban Regime’s!
Die Uefa hat eine Auslastung der Stadien im Vorfeld der EM erpresst….wo war da der Aufschrei?
Die Fifa lässt eine WM in einem Land stattfinden, in dem die Stadien auf mind. 6000 Sklavenleichen erbaut wurde! Wo ist da der Aufschrei?
Hauptsache Uefa und Fifa können Ihre Turniere durchziehen…..egal was es kostet und man kann live vor Ort oder im Fernsehen dabei sein!
Der Zuschauer entscheidet die Zukunft… also alle die dieses System mit Ihrer Teilnahme oder mit der Fernsehquote unterstützen!
Was für eine affige Empörungssimulation. Warum ruft denn der Herr Reiter nicht zu einer Demo auf, vor dem Spiel, public viewing I’m Olympiastadion? Alle kommen in Regenbogenfarben, und alle Fraktionen des Stadtrats Pranger Orbans Politik an?
Nein, da wählt man den bequemen Weg, verlangt von Dritten etwas im vollen Bewusstsein, dass das nie und nimmer passieren wird, damit man sich herrlich in eine Pose der Empörung und Selbstgerechtheit werfen kann.
Politiksimulation. Nicht selber was tun, sondern nur von anderen verlangen. Der Münchner Stadtrat beschließt, dass die UEFA ihrem neuen BFF Orban eins aufs Dach geben soll. Mit den Stimmen einer CSU Fraktion, die 10 Jahre zugeschaut hat, wie ihr EVP-Spezl Orban in Ungarn die Demokratie abschafft und Minderheiten diskriminiert. Aber die von der Leyen wählen, dafür war er gut.
Diese Scheinheiligkeit und das Rumgepose der Weltverbesserer, die regt mich auf. Wie oft war die AA vom Eigentümer in Regenbogenfarben zu sehen? Einmal? Aber von der UEFA, die ihre Diktatorennähe unter das Banner der Politik Freiheit stellt, verlangen, dass sie bei einem Spiel einen aktiven politischen Protest gegen die Gesetzgebung eines am Spiel im Stadion teilnehmenden Landes startet?
Absurd. Billige Effekthascherei. Und unsportlich obendrein. Selber nix tun für die Leut, aber ganz gross im Empören sein.
Ich setze es mal hier rein, weil ich keinen eigenen Artikel dafür erstellen möchte:
DFB unterstützt bei “Verteilung von 10.000 Regenbogenfahnen am Stadion”
Die UEFA lehnt es ab, die Münchner Arena während des letzten EM-Gruppenspiels der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch (ab 21 Uhr, live im ZDF und bei MagentaTV) gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Sie schlägt einen Ausweichtermin vor. Dazu nimmt der 1. DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch Stellung.
“Auch ich bedauere es sehr, dass die Arena morgen nicht in Regenbogenfarben erstrahlen darf. Der DFB setzt sich entschieden für Vielfalt und Diversität ein – symbolisiert durch unseren Kapitän Manuel Neuer mit dem Tragen der Regenbogen-Kapitänsbinde. Und das nicht erst seit heute. Die deutsche Sicht ist anders als die Perspektive der UEFA. Sie hat neben der klaren Haltung gegen jeden Form von Diskriminierung im Rahmen eines europaweiten Turniers auch zu berücksichtigen, dass ein politisches Statement gegen eine Parlamentsentscheidung eines Teilnehmerlandes abgegeben werden soll. Aus unserer nationalen deutschen Sicht ist unsere Haltung klar: die Entscheidung des ungarischen Parlaments entspricht in keiner Weise unseren Überzeugungen und unserer Haltung, sie ist aus unserer Sicht ein absolutes ‘No-Go’. Die UEFA hat deutlich gemacht, dass ein politisches Statement am Spieltag für sie als Veranstalter der EURO nicht möglich ist.”
“Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt sehr klar machen, dass wir in Deutschland deutlich sichtbare Zeichen setzen wollen. Dazu ist morgen beim Spiel gegen Ungarn für alle Zuschauer die erste Gelegenheit. Und das können wir alle gemeinsam beeinflussen. Deswegen unterstützen wir auch den CSD Deutschland bei der Organisation der Verteilung von 10.000 Regenbogenfahnen am Stadion.”
Quelle: https://www.dfb.de/news/detail/koch-dfb-unterstuetzt-bei-verteilung-von-10000-regenbogenfahnen-am-stadion-229274/
Vielleich verstehe ich ja was falsch. Im Atrikel oben steht dass in Ungarn jetzt Werbung für Homosexualität und Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen verboten ist. Ungarn verbietet damit die Homosexualität ja nicht.
Dass sich der Ausrichter des Turnieres an Ungarns Angelegenheiten raushalten will halte ich für legitim. Dass sie als Mieter Einfluss auf das Erscheinungsbild des Stadions nehmen ist deren gutes Recht.
Eine 10 jährige Freundin meiner Tochter hat schon mehr sexuelle Gesinnungen hinter sich als ich überhaupt kenne.
Wir haben in Deutschland ein Werbeverbot für Alkohol und Tabak, und das aus gutem Grund. Trotzdem kann jeder Rauchen und Trinken.
Ungarn ist ein autonomes Land, und das haben Aussenstehende zu respektieren.
Einen Vergleich mit Katar, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden halte ich für absolut unpassend. Wir sprechen um Einen über ein Werbeverbot, und zum Anderen über (überspitzt ausgedrückt) ein Verbot dass Eltern aus einer Tochter einen gewünschten Sohn machen lassen.
Die blinden u. korrupten UEFA-Funktionäre gehören in die Wüste geschickt!!! Für Gleichberechtigung, gegen Diskriminierung, Rassismus, Homophobie, Gewalt…u. Ausgrenzung sollte überall, so auch im Sport, Stellung bezogen u. das auch entsprechend zum Ausdruck gebracht werden dürfen!!! Diese UEFA-Führung ist ignorant, unfähig u. intolerant bis diktatorisch. Weg mit diesem peinlichen, korrupten, geldgierigen Haufen. Was gut, wichtig u. richtig ist, findet diese Clique falsch. Das sagt alles, wie diese Führung tickt. Total daneben!!! 👎👎👎 /✊🌈👍👏🤝👊
Das die UEFA schon wegen der Regenbogen-Kapitäns-Armbinde von dem deutschen Torwart “ermittelt” hat, sorgt für Kopfschütteln. Da will man mit gutem Beispiel sozusagen voran gehen, “Nein zu Rassismus” aber es gibt kein “Ja” für die Homosexuellen. Kein Wunder, dass bisher kein schwuler aktiver Spieler sich geoutet hat. Könnte man fast meine, die UEFA will die “heile Welt” aufrecht erhalten. Bei den Frauen scheint das nicht wirklich ein Problem zu sein, aber Schwul und Männerfußball passt wohl nicht zusammen.
Dass die UEFA nicht politisch oder religös sich sieht … die Grenzen sind da sehr verschwommen, jetzt mal ohne auf die Ungarn zu blicken. Gibt ja auch noch andere Länder, in denen Homosexualität nicht geduldet wird, sogar mit Strafen belegt wird. Die UEFA hätte hier allgemein ein Zeichen setzten können, dass man die LGBT Bewegung unterstützt, ohne politisch oder religiös zu werden.
Es ist eine wichtige aber auch schwierige Debatte. Es mag sein, dass es wichtig ist, ein Zeichen zu setzen. Gegen Homophobie. Ein Zeichen, dass man gegen eine homophobe Gesetzgebung ist und man für Offenheit und Toleranz steht. Als Fans. Als Verband. Als Land.
Aber wie hilfreich ist so ein Protest? Vergessen darf man eines nicht: man setzt ein Zeichen, gegen ein homophobes Gesetz. Und dann? Eineinhalb Jahre später sind die Weltmeisterschaften in Katar. In einem Land, dass Homosexualität kriminalisiert und bestraft. Mit bis zu fünf Jahren wird man für homosexuelle Handlungen in Katar bestraft. Außerdem mit Peitschenhieben. Von Menschenrechten in anderen Bereichen mal ganz abgesehen. Und vielleicht werden dann die im Stadion sein, die sich für einen Protest gegen die homophobe Gesetzgebung Ungarns ausgesprochen haben.
Man kann in jedem Fall gespannt sein, wieviel Protest in eineinhalb Jahren noch vorhanden ist.