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Überzeugender Sieg der Löwen in Halle

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06110 Halle, Kantstraße 2. Der Gästeblock ist gut gefüllt und die Mannschaft macht sich auch schon warm. Der erste Eindruck: Schönes Stadion. Aber definitiv ohne Flair. Die Stimmung im Block ist bereits vor dem Spiel schon recht beachtlich. Langsam könnte es jetzt los gehen. Dass dieses Auswärtsspiel heute ein besonderes werden könnte, wird klar, als die Mannschaft vor dem Gang in die Kabine in die Kurve kommt. Wie die Orgelpfeifen stehen sie vor ihren Fans und nehmen die aufbauenden Worte des Vorsängers auf. Wir alle haben diese Geste verstanden. Es geht nur gemeinsam.

Sechzig mit klarer Taktik

Die Kugel rollte. Sechzig spielte in einer 5-3-2-Formation. Schnell wurde klar, wie Oliver Beer und seine Löwen dieses Spiel hier angehen wollen. Defensiv stand eine eng gestaffelte Fünferkette mit drei Innenverteidigern, Erdmann, Berzel, Weber in der Mitte. Steinhart und Willsch komplettierten die Defensivreihe auf den Außen. Davor hatten sich Wein, Rieder und endlich auch wieder Dressel in einer Art Dreierkette positioniert. Vorne suchten Sascha Mölders und der quirlige Stefan Lex ihr Glück in der Offensive. Bereits die ersten Minuten zeigten, mit Glück hat das heute hier aber nichts zu tun. Die Rot-Weißen hatten deutlich mehr Ballbesitz. Dennoch war kein Durchkommen. Wein, Rieder und Dressel machten es dem Gegner schwer, sich im Mittelfeld zu behaupten. Den Rest übernahm die eng gestaffelte Defensivreihe. Der HFC schaffte es trotz großem Aufwand nicht, hinter die Kette zu kommen. Erdmann, Weber und vor allem Berzel standen wie eine Wand in der Löwenabwehr. Und wenn es nach vorne ging, schoben die Außen nach vorne. Gut erkennbar war auch, wie Wein und Dressel im Mittelfeld je nach Spielsituation verschoben haben. Auf der einen Seite, um den Spielaufbau des Gegners zu stören und schnell in eine Umschaltsituation zu kommen, auf der anderen Seite, um das Mittelfeld in der Vorwärtsbewegung schnell überbrücken zu können und die heute sehr gut aufgelegten Mölders und Lex zu bedienen.

Die erste Duftmarke setzten die Sechzger. Halle verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball. Stefan Lex schaltete in der 17. Spielminute am Schnellsten, sein Abschluss von der Strafraumgrenze landete aber krachend am Pfosten. Dennoch war das Spiel noch etwas langweilig. Die Hausherren strahlten keine große Gefahr aus und die Löwen warteten auf ihre Konterchancen, wie in der 28. Minute. Willsch kam über Rechts und brachte die Kugel an den kurzen Pfosten, wo Mölders goldrichtig stand, es aber nicht schaffte, den Ball ins Tor zu bringen. Nun war klar – hier war was möglich. Und da war es. Tooor für Sechzig! Mölders schickte Lex, der sich sofort zielstrebig Richtung Tor aufmachte, Torwart Eiserle austanzte und ins linke Eck einschob (39.) – 1:0 aus Löwensicht. Und die Münchner Fans im Block 11 rasteten aus, die Emotionen schwappten über und man puschte die Mannschaft weiterhin nach Vorne. Kurz vorm Pausenpfiff war es wieder Lex mit einer guten Chance, doch der Schuss ging am Gehäuse vorbei. Halle hätte sich an dieser Stelle nicht beschweren können, wenn der Rückstand nicht noch größer gewesen wäre.

90 Minuten Support im Block 11

Pfiff. Die Spieler verschwanden in die Kabine und der HFC zog sein Pausenprogamm auf. Als würde das Spiel weitergehen sangen die Fans im Block 11 unablässig weiter. „Komm schießt ein Tor, ihr Münchner Löwen, immer nach Vorn…“ klang es ununterbrochen, 15 Minuten lang. Eine unglaubliche Stimmung. Hier waren heute wahre Münchner Löwen am Werk. Auf der Tribüne und auf dem grünen Rasen.

In der zweiten Hälfte merkte man, dass die Hallenser nun mehr wollten, doch weiterhin war einfach bei den Löwen kein Durchkommen. Heute standen sie wie eine Eins. Sie kämpften zusammen, sie kämpften füreinander und kämpften um den Sieg. Wie in der 56. Minute, als Hiller eine Flanke zu kurz wegfaustete und Guttau aus sieben Meter die Kugel auf das verwaiste Tor brachte. Doch hier war Berzel mit unbändigem Willen und einer artistischen Einlage zur Stelle und klärte den Ball noch vor der Linie. Mittlerweile verschob sich das Spiel zu Gunsten der Löwen, die immer mehr Anteile und klar bessere Chancen hatten. Erst scheiterte Lex, nach der Vorlage von Mölders, aus fünf Metern am starken Eiserle (70.), dann zischte der Schuss von Mölders am rechten Pfosten vorbei (74.). Die Zeit lief und auch Halle merkte, dass sie diese Partie verlieren könnten. Richtung Ende legte die Heimmannschaft alles in die Offensive und dennoch kam zu keinem Zeitpunkt das Gefühl auf, Sechzig würde schwimmen, wären unsicher oder könnten das Spiel noch aus der Hand geben. Ganz im Gegenteil sorgten die Schützlinge von Interimscoach Oliver Beer immer wieder für Entlastung. Fast schon abgezockt waren die Spielszenen, als die Löwen immer wieder an der gegnerischen Eckfahne sich in Zweikämpfe verwickeln ließen. Das kostete Zeit, die Halle davon zu laufen schien. Was die Verteidigungskette heute rausgehauen hatte, war großes Kino. Am Ende hieß es „Auswärtssieg, Oida“ – und das völlig zurecht.

Die Kurve feierte und die Mannschaft bedankte sich nach Schlusspfiff für den wieder einmal überragenden Support der mitgereisten Fans. „Mit Leib und Seele, aus voller Kehle“ schallte es durch das sich mittlerweile geleerte Stadion. Ein absoluter Gänsehautmoment. Für Spieler und den weiß-blauen Anhang gleichermaßen.

Chapeau Münchner Löwen, sowohl auf dem Platz als auch im Block 11! Chapeau Oliver Beer! Danke für diesen Sieg, Danke für diesen überzeugenden Auswärtssieg!

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