Du betrachtest gerade TSV 1860 München: Hasan Ismaiks Statthalter sorgen für Handlungsunfähigkeitimago Imagesc
München, Deutschland 17. Februar 2019: Fussball, Herren, TSV 1860 München, Aufsichtsratsitzung, Grünwalder Strasse 114 Hier im Bild Anthony Power sowie Andrew Livingston mit Yahya Ismaik und Saki Stimoniaris Vorsitzender die Teil des Aufsichtsrat der KgaA des TSV 1860 München sind *** Munich, Germany 17 February 2019 football, men, TSV 1860 Munich, supervisory board meeting, Grünwalder Strasse 114 Here in the picture Anthony Power as well as Andrew Livingston with Yahya Ismaik and Saki Stimoniaris chairman who are part of the supervisory board of the KgaA of TSV 1860 Munich

TSV 1860 München: Hasan Ismaiks Statthalter sorgen für Handlungsunfähigkeit

  • Beitrags-Kommentare:44 Kommentare
  • Lesedauer:6 min Lesezeit

HAM International verzögert wichtige Entscheidungsprozesse auf Gesellschafterebene. Darüber berichtet die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel mit dem Titel „What the fuck ist this now?“.

Es herrscht Stillstand bei der Profifußball KGaA des TSV 1860 München. HAM International zieht aktuell wohl alle Register und blockiert auf Gesellschafterebene jede wichtige Entscheidung. Das geht aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung hervor. Bislang bekannt war, dass die Entscheidung für die sportliche Führung deshalb nicht zustande kam, weil die Vertreter von Ismaik zur Online-Sitzung nicht erschienen sind. Einer von Ismaiks Vertretern meldete sich laut Medienberichten krank, der andere war unentschuldigt nicht anwesend.

HAM International lähmt den Profifußball

Nun fährt Saki Stimoniaris und seine Leute scheinbar andere Geschütze auf. Ismaiks Statthalter geht es wohl „nun offenkundig darum, den komplizierten Prozess“ maximal zu verlangsamen, heißt es in der Süddeutschen Zeitung. Bevor der TSV 1860 e.V. die 50+1-Option ziehen kann, um Dr. Christian Werner zum Sportgeschäftsführer zu ernennen, sind zwei Beiratssitzungen notwendig. Eine rasche Einigung über ein sogenanntes Umlaufbeschlussverfahren, wie von Präsident Robert Reisinger vorgeschlagen, wurde seitens Stimoniaris und Ismaiks Anwalt Andrew Livingston abgelehnt. Damit lähmt HAM International die Entscheidungen im Hinblick auf den Profifußball der KGaA. Eine sportliche Leitung wird es weiterhin nicht geben und damit vermutlich auch keinen neuen Trainer.

HAM International blockiert Entscheidungen des Beirats

Ins Zentrum rückt nun erneut Ismaiks Anwalt Frank Koch. Er teilte laut der SZ am 27. Dezember mit, dass die Veranstaltung „ohnehin nichtig gewesen sei“. Denn Stimoniaris und Co. bestreiten nämlich mittlerweile, dass Reisinger überhaupt Beiratsvorsitzender ist. Zu den Beiratssitzungen dürfe der Präsident also gar nicht einladen. „Herr Reisinger berühmt sich der Rechte des Beiratsvorsitzenden“, erklärt Anwalt Koch, und das wäre nicht richtig. Denn gemäß der Geschäftsordnung würde „„der Vorsitzende von den Beiratsmitgliedern für die Dauer eines Geschäftsjahres bestimmt.“ Es habe jedoch im Laufe des Geschäftsjahres bisher keine Sitzung des Beirats gegeben, in der ein Vorsitzender und ein Stellvertreter gewählt wurden, meint Koch. Und demzufolge wäre auch kein Vorsitzender und Stellvertreter von den Mitgliedern bestimmt. Zur Beiratssitzung hätte Reisinger als einfaches Beiratsmitglied nicht einladen dürfen, heißt es seitens Ismaiks Anwalt.

Laut der überregionalen Zeitung zeigt der e.V. Anwalt Guido Kambli wenig Verständnis für diese Ansicht: „Seit Einführung des Beirats im Jahr 2011 wie auch seit Verabschiedung der Geschäftsordnung für den Beirat im Jahr 2014 ist es praktische und juristische Handhabung (…), dass der Beiratsvorsitzende so lange im Amt bleibt und alle ihm zustehenden Befugnisse behält, bis Neuwahlen stattgefunden haben.“ Dass man dem Präsidenten eine „autokratisch anmutende Vorgehensweise“ unterstelle, sei befremdlich. Denn dieser Vorwurf würde damit auch vorangegangene Beiratssitzungen in Frage stellen, auch zu der Zeit, als Hasan Ismaik selbst den Vorsitz inne hatte.

HAM International und die Scheinkandidaten-Debatte

Im Rahmen der Diskussionen rund um den Beirat ist auch die Scheinkandidaten-Debatte wieder Thema. Und auch dort gibt HAM International kein wirklich gutes Bild ab. Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer hat über seinen Anwalt mitgeteilt, er habe nie „wörtlich behauptet, dass zwei Fake Kandidaten“ durch Reisinger vorgeschlagen wurden oder „Scheinbewerbungen abgesprochen worden seien“. Stattdessen hätte Reisinger ihm vorgeschlagen, zwei weitere Kandidaten aus seinem Netzwerk vorzuschlagen, die allerdings nicht dieselbe Eignung hätten wie Horst Heldt. Auch die SPORT Bild hatte hierüber berichtet. Das seitens Saki Stimoniaris die Worte dahingehend interpretiert wurden, dass diese Kandidaten als Scheinkandidaten gewertet werden sollten, das habe „unser Mandat nicht zu verantworten“, erklärt der Anwalt von Pfeifer. Für Nicolai Walch, Beiratsmitglied und hauptberuflich ebenfalls Anwalt, stellt sich dabei deshalb die Frage, ob „entweder bei der Untersuchung falsch ausgesagt oder unlauter falsch protokolliert wurde.“ Ismaiks Anwalt Andrew Livingston soll daraufhin mit „What the fuck ist this now?“ geantwortet haben. Scheinbar soll dies an Ismaiks deutschen Anwalt Koch gerichtet gewesen sei, weil es keine englische Übersetzung gab.

Weiterhin keine Einigung im Beirat

Beiratsmitglied Walch wollte laut der SZ dann zumindest die Frage im Hinblick auf die Handlungsfähigkeit des Beirats geklärt wissen. „Um dieses kleinkarierte Thema abzuschließen und weitere Winkelzüge und Verzögerungen zu vermeiden, erlaube ich mir hiermit, die Bestimmung des Vorsitzenden durch die Beiratsmitglieder förmlich nochmals zu initiieren“. Er wollte dabei wissen, für wen die einzelnen Mitglieder des Beirats als Vorsitzenden stimmen und fügte hinzu, dass er für Reisinger stimmt.

Zunächst antwortete dabei Andrew Livingston: „„Die Horst-Heldt-Affäre ist nur das jüngste Beispiel dafür, dass Herr Reisinger die für die Mitgliedschaft in diesem Gremium erforderlichen Standards nicht erreicht“, erklärt der Anwalt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Denn Reisinger habe nicht „die besten Kandidaten den zuständigen Gremien vorgeschlagen“. Daraufhin wehrt sich der Präsident und wiederholt: „Es gab und gibt keine Scheinkandidaten.“ Die jeweiligen Kandidaten würden auch jetzt noch für das Amt zur Verfügung stehen. Man solle Kaontakt zu diesen Herren aufnehmen, empfiehlt Reisinger und er rät „diese Unterstellungen und Lügen nicht mehr zu wiederholen.“

Saki Stimoniaris geht darauf nicht näher ein, er antwortet auf die Frage Walchs kurz und knapp: „Sehr geehrte Herren, ich stimme gegen Herrn Reisinger als Vorsitzenden. Mit freundlichen Grüßen, Saki.“

Vereinsvertreter Walch fasst daraufhin die Abstimmung zusammen: „Unter Zugrundelegung der streitigen Rechtsansicht (…) hat der Beirat auch weiterhin keinen Vorsitzenden. Somit wäre der Beirat derzeit handlungsunfähig.“ Dem widerspricht Livingston irritierenderweise. Das ist durchaus ironisch, hatte sein HAM-Kollege Koch doch aus genau diesem Grund die Entscheidungsbefugnis des Beirats in Frage gestellt.

Als SZ Plus Artikel: Streit zwischen e.V. und Investor beim TSV 1860 München: „What the fuck is this now?“ – Sport – SZ.de (sueddeutsche.de)

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
44 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen