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TSV 1860 München: Der bisherige Kurs des Präsidiums ist gescheitert

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Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Hasan Ismaik auf Augenhöhe war seitens des Präsidiums geplant. Viele Hardliner hätten sich einen anderen Kurs gewünscht. Mittlerweile sind die Bemühungen gescheitert. Leidtragender ist die Profifußball KGaA.

Von einer Nadelstichpolitik war in einem internen Mailverkehr im Verwaltungsrat des TSV 1860 im Jahr 2017 die Rede. Helmut Kirmaier, der selbst in dieses Gremium wollte, leakte die Dokumente über einen Schweizer Server. Doch das Präsidium hat eine derartige Politik öffentlich nie in Erwägung gezogen. Auch bezog sich die sogenannte Nadelstichpolitik gar nicht auf eine Strategie des e.V., sondern beschrieb wohl die Vorgehensweise der damaligen Interims-Geschäftsführung. Seitens des e.V. versuchte man hingegen auf “Augenhöhe und partnerschaftlich” mit HAM International zusammenzuarbeiten. Und zwar über viele Jahre hinweg. Das Durchhaltevermögen der drei Präsidiumsmitglieder erstaunt immer wieder.

Günther Gorenzel und Daniel Bierofka trafen sich ohne Wissen des e.V. mit Hasan Ismaik in einem Hotel. Medienwirksam verkündete Saki Stimoniaris, dass man bereit sei, eine entsprechende Darlehenssumme für die erste Drittligasaison zur Verfügung zu stellen. Eigentlich an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Bewusst schürte man eine entsprechende Erwartungshaltung bei den Fans, ohne es vorher mit dem Mitgesellschafter abzusprechen. Das Präsidium konnte zumindest aushandeln, dass die Darlehen sofort in Genussscheine umgewandelt werden müssen und so die KGaA nicht übermäßig belasten. Ein Kompromiss des e.V., der weit weg von einer Nadelstichpolitik war.

Ein Jahr später kam Hauptsponsor “die Bayerische” auf die Idee die Namensrechte für das Nachwuchsleistungszentrum zu kaufen. Geld, das Trainer Bierofka für zwei neue Spieler benötigte, wie die AZ berichtete. Doch die Investorenseite drohte dem damaligen Geschäftsführer Michael Scharold ihn zu verklagen. Das große Fass machte das Präsidium nicht auf, um eine Konfrontation zu vermeiden. Im Hintergrund ermöglichte man jedoch das notwendige Sponsoring.

Es waren so einige öffentliche Äußerungen von Hasan Ismaik oder seinen Statthaltern die für Kopfschütteln sorgten. Rassismusvorwürfe gegen das Präsidium und Verantwortliche des TSV 1860 München. Verbale Attacken gegenüber den Fans. Ismaiks öffentliche Forderung Gorenzel zu entlassen. Das Präsidium versuchte stets der großen Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Auch wenn HAMaffine Medien immer wieder in einzelne öffentliche Äußerungen die einst formulierte Nadelstichpolitik hinein interpretieren und dabei sogar auf Gehör bei manchen Fans stoßen – es gab sie nie. Stattdessen übten Hasan Ismaik, oder vor allem Saki Stimoniaris in seinem Namen, öffentlich Druck aus. Oder beleidigte Funktionäre oder Fans.

Sie gibt es auch heute nicht, die Nadelstichpolitik. Und auch keinen Konfrontationskurs. Allerdings hat das Präsidium wohl erkannt, dass der auf Partnerschaftlichkeit ausgerichtete Kurs gescheitert ist. Die aktuelle Saison drohte zum Desaster zu werden. Gemeinsam mit dem Verwaltungsrat hat man nun die Konsequenzen gezogen und eine Kurskorrektur vorgenommen. Ebenfalls ohne Nadelstiche. Stattdessen mit offenem Visier. Man zog zwei Mal die 50+1-Option um die KGaA weiter handlungsfähig zu halten und die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Und vor allem auch um wirtschaftlich in die kommende Saison gehen zu können. Immer wieder vergessen die Fans, dass die KGaA unter Peter Cassalette und HAM International hochverschuldet wurde. Dieser Schuldenberg drückt weiter.

Die Kurskorrektur wurde vorgenommen. Nun ist die Frage wie HAM International damit umgeht. Vor allem Hasan Ismaik. Ist es überhaupt möglich noch auf partnerschaftliche Weise und auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten? Die vergangenen 12 Jahre zeigen, dass das eigentlich nicht möglich ist. Egal welcher Präsident und in welcher Form dieser Hasan Ismaik gegenüber getreten ist. Es dürfte eine spannende Frage sein, wie der e.V. zukünftig mit dem Mitgesellschafter umgeht.

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