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TSV 1860 – das Zugpferd der 3. Liga …

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Der TSV 1860 München sieht sich als Zugpferd der Vermarktung der Dritten Liga. Und möchte deshalb gerne mehr vom Fernsehgeld-Kuchen. Ein Kommentar.

Bereits bei der Sechzger Alm kritisierte das Fankollektiv “Münchner Löwen” die Geschäftsführung, weil man C-Promis ganz besonderer Art eingeladen hatte. Den bekennenden FC-Bayern-Fan Jan Herold von munich.fm und Verena Kerth, die einstige Lebensgefährtin von Oliver Kahn. Insgesamt, über die gesamte Sechzger Wiesn betrachtet, überwog zwar der familiäre und bürgerliche Flair. Man lässt aber gerne auch mal die nicht vorhandenen High-Society-Muskeln spielen. PS-starke SUVs und Privat-Jets inklusive. Passt das zum TSV? Eine Frage, die sich einige Fans stellen. Und worauf man sicher unterschiedliche Antworten bekommt.

Nun fordert man mehr Geld aus dem Fernseh-Topf der 3. Liga. Wir sind das reichweitenstärkste Team mit den meisten Übertragungen, erkennt Marc-Nicolai Pfeifer, Geschäftsführer des TSV 1860 München. Für ihn Anlaß anzuregen, dass der TV-Topf anders verteilt wird. Zugunsten der Löwen natürlich. Zugunsten des “Zugpferdes” der 3. Liga. Das mag aus unternehmerischer Sicht verständlich sein, bei mir löst das jedoch enorme Bauchschmerzen aus. Und es stellt sich mir immer wieder die Frage, was die Löwen eigentlich wollen.

In der Bundesliga gibt es bereits eine ungleiche TV-Geld-Verteilung. 2020 forderten vier Bundesliga-Klubs eine gerechtere Verteilung – Augsburg, Bielefeld, Mainz und Stuttgart. Zehn Zweitligisten gesellten sich dazu. Prompt wurden sie zu einem Treffen der Bundesliga-Vereine nicht eingeladen, wie die Welt berichtete. Das Treffen fand unter der Führung von Karl-Heinz-Rummenige, dem Vorstand des FC Bayern, statt. Längst ist die Bundesliga auseinander getriftet. Leistung muss sich lohnen, so das Prinzip des FC Bayern. Das Problem, das viele kritisieren: die Tabelle ist längst kein Abbild mehr der sportlichen Leistung, sondern zeigt vor allem die finanziellen Möglichkeiten. Zu Zweitliga-Zeiten kritisierte übrigens auch der TSV 1860 diese ungleiche Verteilung.

Und in der Dritten Liga? Dort geht es nach dem Solidaritätsprinzip. Jeder partizipiert gleich. Ich frage mich durchaus, ob man daran rütteln soll. Denn wie sollen sich Regionalliga-Aufsteiger in einer Liga etablieren, wenn dort die finanzstärkeren Klubs die TV-Gelder abräumen? Oftmals die Klubs, die alles daran setzen um in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Und dann vielleicht auch ins finanzielle Risiko gehen. Das finanzielle Risiko, so die Gefahr, könnte dabei belohnt werden. Keine Chance also für kleine Klubs aus der Regionalliga. Da muss man sich schon fragen, ob sich der Schritt in die 3. Liga überhaupt lohnt.

Der TSV 1860 München tut gut daran, an diesem Solidaritätsprinzip nicht zu rütteln. Wir dürfen nicht vergessen: gerade der TSV lebt von Solidarität. Von tausenden Fans, die Dauerkarten kauften, ohne eine zeitlang ins Stadion zu dürfen. Von Unternehmern und Fans, die Hand anlegen, um das Nachwuchsleistungszentrum auf Vordermann zu bringen. Auf eigenen Beinen stehen kann die KGaA kaum. Doch für viele lohnt es sich, für eine eigentlich hochverschuldete Fußball-Firma das letzte Hemd zu geben. Weil es ein sympathischer Klub ist. Mit vielen Facetten. Diese Sympathie sollte man allerdings nicht aufs Spiel setzen. Wir brauchen keinen FC Bayern light.

Titelbild: IMAGO / Michael Weber

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