Ein Kommentar der Redaktion
Einige Leser haben beim Löwenmagazin nachgefragt, ob die Redaktion nicht eine Umfrage im Hinblick das aktuelle Wahlverhalten starten kann. Diesem Wunsch können wir leider nicht entsprechen. Eine möglichst genaue Umfrage ist einfach nicht möglich. Selbst bei professionellen Meinungsforschern im Hinblick auf Landtags- oder Bundestagswahlen wurden bereits enorme Fehler gemacht.
Zuerst müsste natürlich sichergestellt sein, dass ausschließlich Mitglieder des TSV München von 1860 e.V. an dieser Umfrage teilnehmen. Alles andere würde eine Wahlprognose maßgeblich verzerren. Der Hinweis, dass Leserinnen und Leser des Löwenmagazins und nicht explizit Mitglieder abgestimmt haben, würde die Umfrage ad absurdum führen. Für die Wahl sind ausschließlich die Stimmen der potentiellen Wähler ausschlaggebend.
Hinzu kommt der wesentliche Punkt, dass Meinungsforschung, gewollt oder nicht gewollt, Wahlen beeinflussen kann. Wird ein Kandidat in einer vorhergehenden Umfrage dauerhaft mit niedrigen Wählerstimmen aufgeführt, liegt es nahe, dass manche Wähler deshalb aus taktischen Gründen anderen Kandidaten ihre Stimme geben. Aus dem einfachen Grund: damit die eigene Stimme nicht verschenkt wird. Eine Studie des Instituts für Grundlagenforschung in Salzburg ergab, dass 25 Prozent aller Befragten in Österreich mindestens einmal ihre Wahlentscheidung anhand von vorhergehen Umfrageergebnissen abhängig gemacht haben. Es ist davon auszugehen, dass nicht jeder zugibt, von vorangegangenen Umfragen beeinflusst worden zu sein. In der Studie ist deshalb vor allem auch interessant, dass 68 Prozent anderen Wählern unterstellen, sie würden sich von Umfrageergebnissen beeinflussen lassen.
Die ausschlaggebenden Argumente für eine Wahl oder Nichtwahl sollten die vorangegangenen Debatten sein, nicht Umfragewerte. Wir können deshalb dem bereits mehrfach geäußerten Leserwunsch nicht entsprechen und hoffen auf Euer Verständnis.