Stadionsprecher Schäch kritisiert öffentliche Diskussion um die Löwen – ein Kommentar

Der TSV 1860 München bleibt aktuell punktemäßig weit unter den Erwartungen von Fans und Medien. Der Stadionsprecher kritisiert die öffentliche Diskussion und den Umgang mit dem Fehlstart in der 3. Liga. Ein Kommentar dazu.

Stadionsprecher Sebastian Schäch wählt ungewöhnliche Worte vor dem Spiel des TSV 1860 München gegen Viktoria Berlin. Wenn man die letzten Tage und Wochen im Löwenumfeld und in den Medien verfolge, hätte man das Gefühl “wir haben uns gerade aufgelöst”, so der Nachfolger von Stefan Schneider. “Es wurde diskutiert, wild spekuliert und kritisiert”, spricht er durch das Mikrofon. Die Antwort müsse die Mannschaft auf dem Platz bringen und die Fans sollten bedingungslos die Mannschaft dabei unterstützen, “egal was passiert”. Schäch meint, dass es nichts bringt “jetzt Dinge in Frage zu stellen, die letzte Saison von allen noch gefeiert wurden” .

Inhaltlich hat er meines Erachtens nicht ganz unrecht. Doch als Stadionsprecher aktiv die Kommunikation in der Öffentlichkeit und in den Medien zu kritisieren? Für mich nicht nachvollziehbar. Und für mich auch eines der Hauptprobleme in der Profi-Firma der Löwen: man ist sehr schnell dabei, die öffentliche Wahrnehmung zu kritisieren. Und vor allem natürlich, die damit verbundene Diskussion. Statt sich darauf zu konzentrieren, genau das anzugehen, was in der Kritik steht. Nicht falsch verstehen. Das heißt nicht, dass ich behaupte, man würde es nicht angehen. Aber das nicht alles optimal greift, liegt eben nicht an der öffentlichen Diskussion. Sie ist nur eine Reaktion darauf.

Das anschließende Spiel machte Spaß, und war tatsächlich durchaus eine Antwort auf die Kritiker. Doch man darf auch nicht vergessen, dass ein paar vorangegangene Spiele die Leistung nicht immer stimmte. Hätte man immer gekämpft, so wie gegen Berlin, wären sicherlich mehr Punkte auf dem Konto.

Wer in der Öffentlichkeit sehr offensiv vom Aufstieg spricht, sich das Ziel setzt, besser zu sein als in der vorangegangenen Saison, der muss mit Kritik und Diskussion leben. Dann, wenn man weit unter den Erwartungen bleibt. Wohlgemerkt, unter den eigenen Erwartungen. Die man selbst propagiert hat.

Das ist Fußball. Mit all seinen Emotionen. Die übrigens auch für die Werbewirksamkeit sorgen. Und für das entsprechende Geld.

Mit Kritik muss man also leben. Vor allem deshalb, weil der TSV 1860 München auf einem guten Weg ist. Wenn man mal die Moment-Brille abnimmt und die Entwicklung im Gesamten sieht. Das muss man nur richtig verkaufen. Man muss es in den kommenden Spielen weiter besser machen. Mit dem 1:1 können die Fans deshalb zufrieden sein, weil die Löwen gekämpft haben. Wo wir bei dem Teil von Schächs Aussage sind, die absolut zutrifft. Die Antwort muss die Mannschaft auf dem Platz bringen. Die öffentliche Wahrnehmung verschiebt sich dann auch automatisch.

Diskussion ist übrigens wichtig. Vor allem eine ausgewogene Diskussion. Aber oftmals ist es bei den Löwen so: du bist entweder absolut euphorisch und stehst hundert Prozent hinter allem, oder du bist immer dagegen. Momentan sehe ich sehr viele positive Elemente, aber auch so einiges, was zu kritisieren ist. Es gibt stets auch ein Weg zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.

5 2 Stimmen
Artikel bewerten
(Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Löwenmagazins.)
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
44 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

nofan
nofan(@nofan)
1 Jahr zuvor

“Wenn man die letzten Tage und Wochen im Löwenumfeld und in den Medien verfolge, hätte man das Gefühl „wir haben uns gerade aufgelöst“, so der Nachfolger von Stefan Schneider.”

Für mich hat Herr Schäch die Situation auf den Punkt gebracht!

kranzberg
kranzberg(@kranzberg)
1 Jahr zuvor

Ich fand die Ansprache großartig. Sebastian Schäch hat mir damit voll und ganz aus der Seele gesprochen.

Percu Emanuel Perez
Gast
Percu Emanuel Perez
1 Jahr zuvor

Herr Schäch, das war nix! Bitte unterlassen Sie solche Aussagen.

loewenaufsteiger
loewenaufsteiger(@loewenaufsteiger)
1 Jahr zuvor

Dass man die Mannschaft und deren Verantwortliche kritisiert, müssen sie nun mal aushalten, wenn man auf der wilden 13 steht. Dass der Druck zu groß war, ist auch nicht richtig. Aufstieg war nun mal die logische Folge nach Steigerungen der letzten Jahre.

Ein bisschen Druck der Öffentlichkeit und der Medien (gleich welcher Couleur) schadet sicher nicht und hilft vielleicht sogar.

chemieloewe
chemieloewe(@chemieloewe)
1 Jahr zuvor

👍👏Danke an Stadionsprecher Schäch für seine mutige Aktion, an die Vernunft aller Sechzger zu appellieren u. zum Nachdenken aufzurufen, einfach löwenstark, da stehe ich voll u. ganz dazu!!!

Sehr gut, wichtig u. richtig, dass in der Öffentlichkeit auch mal lauter, offensiver, intensiver u. aktiver gegen die unseriöse u. unsachliche Schlammschlacht u. Hetzjagd von Fans untereinander, in den Blogs u. Medien allgemein, vorgegangen u. knallhart Kontra gegeben wird, gegen Meinungsäußerung von Leuten, die gegen Alles u. Jeden in einer unrealistischen, unakzeptablen u. unbeschreiblichen Art u. Weise wettern u. schimpfen, besonders gegen den Trainer u. Sportdirektor, gegen die Spieler u. Mannschaft, weil sie mit den sportlichen Leistungen u. Ergebnissen unzufrieden sind u. ihre überhöhten Erwartungen u. Forderungen nicht erfüllen.

Außerdem, beim BlauenBock, äh Blog ist wohl schon wieder die Hölle los u. wird die Sau durch das Dorf/Web getrieben u. wiedermal der Sechzger Weltuntergang prophezeit…??? Wer befreit uns endlich von diesen verrückten, kaputten Chaoten u. gründet für die einen passenden eigenen Fußballclub, z.B. „Psycho-FC db24″…o. so??? Bite am Besten gleich!😉😜

Andi
Admin
Andi(@andi)
1 Jahr zuvor

oh leute…
vor einiger zeit gab es einen artikel der die Ruhe im Verein kritisierte, jetzt bezieht einer Stellung und das passt dem LM auch nicht.

Ich fand seine Worte großartig. die Reaktion im Stadion waren nach seinen Worten hochemotional.
Warum sollte ein Stadionsprecher das nicht dürfen? Gibts da irgendein ungeschriebenes Gesetz? Was dieblaue24 und die AZ machen ist doch auch zum kotzen, da dürften auch ein paar mehr leute öfters mal stellung dazu beziehen. aktuell wurschtelt man in der Pressearbeit meiner meinung nach extrem rum und versucht es jeden recht zu machen.

Auf der einen seite versuchen der münchner stadtteilclub zu sein mit großer tradition, bodenständig und geeredet.
Auf der anderen Seite Verena Kahn, Charterflüge und populistische Blogs.

siggi
siggi(@gscheiderl)
1 Jahr zuvor

Ganz schön schwierig, das mit der eigenen Meinung, die ja angeblich jeder äußern darf. Aber bitte nur, wenn er oder sie genauso denkt wie ich. Das mache ich nicht anders ;-).
Nachdem ich nun schon des Öfteren Aussagen wie diese gelesen habe:
“Wer in der Öffentlichkeit sehr offensiv vom Aufstieg spricht, sich das Ziel setzt, besser zu sein als in der vorangegangenen Saison, der muss mit Kritik und Diskussion leben. Dann, wenn man weit unter den Erwartungen bleibt … Die man selbst propagiert hat.”
Ja, was hätte man denn tun sollen? Hätten MK und GG sagen sollen: “Mal schauen, ob wir das wieder so gut hinbekommen wie letztes Jahr. Eigentlich haben wir ja über unsere Verhältnisse gespielt und unsere neuen Spieler werden uns wohl kaum besser machen. Es ist ja alles so furchtbar schwierig; wir werden aber alles daran setzen, die Klasse zu halten.”
Genau! So motiviert man Mannschaft und Umfeld. Gewußt wie!

Sportfan
Gast
Sportfan
1 Jahr zuvor

Die Medienschelte ist vollkommen angebracht und wir Alle wissen wer hauptsächlich gemeint war und auch verantwortlich ist.

Herbert
Gast
Herbert
1 Jahr zuvor

Die sportliche Lage von Sechzig ist meines Erachtens aktuell schwer einzuschätzen. Die Mannschaft ist bezüglich dem Einsatzwillen und Teamgeist definitiv in Takt. Auch der Trainer arbeitet wöchentlich mit großer Leidenschaft an der sportlichen Verfassung der Mannschaft. Doch irgendwie ist speziell im Offensivspiel der Wurm drin. Das ist insgesamt in den bisherigen Spielen zu harmlos. Man spielt sich zu wenig klare Torchancen heraus, auch zuletzt daheim gegen Berlin. 10 Saisontore sind eher mäßig bis dürftig. Man muss schon aufpassen, dass man nicht zeitnah auf einen direkten Abstiegsplatz abrutscht. Den nach dort ist es nur noch ein Punkt Unterschied (siehe Duisburg).

Sechzgerflore
Gast
Sechzgerflore
1 Jahr zuvor

Naja, von himmelhochjauchzend zu Tode betrübt ist bei 60 absolut nichts Neues. Im Gegenteil, das ist eigentlich schon Teil der Löwen-DNA, wenn man schon etwas länger dabei ist.

Dennoch halte ich es für falsch, dass der Stadionsprecher “Denkanstöße” an das Publikum richtet. Einem Schneider wäre das nie in den Sinn gekommen. (“ich halte mich aus der Politik heraus”) Denn zum Glück kann jeder noch denken was er mag. Mit dem Sagen ist es in Zeiten wie diesen schon schwieriger geworden…

dabrain1860
dabrain1860(@dabrain1860)
1 Jahr zuvor

Ich finde es schon gut so wie Schäch es gemacht hat. Ausserdem hat er bestimmt nicht jeden einzelnen Kritiker gemeint und auch nicht jede Diskussion. Es ging ihm wahrscheinlich mehr um die großen Spalter usw.
Und wenn ein Stadionsprecher aufruft zum Zusammenhalt und bestimmt an erster Stelle die Fans im Stadion damit meinte, dann passt es ja, denn die Fans standen wie eine Eins hinter den Jungs, klar es ist auch immer abhängig von der Spielweise, aber ein öffentlicher Aufruf zum Zusammenhalt hat doch noch nie geschadet, es wird ja auch in der eingespielten Musik vor dem Spiel so besungen.

United Sixties
United Sixties(@richard-ostermeiergmail-com)
1 Jahr zuvor

Ein Stadionsprecher hat sich hier rein gar nicht öffentlich zu äußern!
Gorenzel , Köllner , GF Pfeiffer oder die Gesellschaftervertreter der kgaA
können sehr wohl nach 9 Spieltagen und einem 1/4 der Saison Zwischenbilanz ziehen und im Idealfall nur intern Stellung beziehen.
Etwas mehr Geduld sollten alle Löwen zeigen.😉

WEitere newseinträge

44
0
Über ein Kommentar würden wir uns freuen.x