Der TSV 1860 München bleibt aktuell punktemäßig weit unter den Erwartungen von Fans und Medien. Der Stadionsprecher kritisiert die öffentliche Diskussion und den Umgang mit dem Fehlstart in der 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... Mehr. Ein Kommentar dazu.
Stadionsprecher Sebastian SchächSebastian wurde 1976 in Prien am Chiemsee geboren. Seit 24. ... Mehr wählt ungewöhnliche Worte vor dem Spiel des TSV 1860 München gegen Viktoria Berlin. Wenn man die letzten Tage und Wochen im Löwenumfeld und in den Medien verfolge, hätte man das Gefühl „wir haben uns gerade aufgelöst“, so der Nachfolger von Stefan Schneider. „Es wurde diskutiert, wild spekuliert und kritisiert“, spricht er durch das Mikrofon. Die Antwort müsse die Mannschaft auf dem Platz bringen und die Fans sollten bedingungslos die Mannschaft dabei unterstützen, „egal was passiert“. Schäch meint, dass es nichts bringt „jetzt Dinge in Frage zu stellen, die letzte Saison von allen noch gefeiert wurden“ .
Inhaltlich hat er meines Erachtens nicht ganz unrecht. Doch als Stadionsprecher aktiv die Kommunikation in der Öffentlichkeit und in den Medien zu kritisieren? Für mich nicht nachvollziehbar. Und für mich auch eines der Hauptprobleme in der Profi-Firma der Löwen: man ist sehr schnell dabei, die öffentliche Wahrnehmung zu kritisieren. Und vor allem natürlich, die damit verbundene Diskussion. Statt sich darauf zu konzentrieren, genau das anzugehen, was in der Kritik steht. Nicht falsch verstehen. Das heißt nicht, dass ich behaupte, man würde es nicht angehen. Aber das nicht alles optimal greift, liegt eben nicht an der öffentlichen Diskussion. Sie ist nur eine Reaktion darauf.
Das anschließende Spiel machte Spaß, und war tatsächlich durchaus eine Antwort auf die Kritiker. Doch man darf auch nicht vergessen, dass ein paar vorangegangene Spiele die Leistung nicht immer stimmte. Hätte man immer gekämpft, so wie gegen Berlin, wären sicherlich mehr Punkte auf dem Konto.
Wer in der Öffentlichkeit sehr offensiv vom Aufstieg spricht, sich das Ziel setzt, besser zu sein als in der vorangegangenen Saison, der muss mit Kritik und Diskussion leben. Dann, wenn man weit unter den Erwartungen bleibt. Wohlgemerkt, unter den eigenen Erwartungen. Die man selbst propagiert hat.
Das ist Fußball. Mit all seinen Emotionen. Die übrigens auch für die Werbewirksamkeit sorgen. Und für das entsprechende Geld.
Mit Kritik muss man also leben. Vor allem deshalb, weil der TSV 1860 München auf einem guten Weg ist. Wenn man mal die Moment-Brille abnimmt und die Entwicklung im Gesamten sieht. Das muss man nur richtig verkaufen. Man muss es in den kommenden Spielen weiter besser machen. Mit dem 1:1 können die Fans deshalb zufrieden sein, weil die Löwen gekämpft haben. Wo wir bei dem Teil von Schächs Aussage sind, die absolut zutrifft. Die Antwort muss die Mannschaft auf dem Platz bringen. Die öffentliche Wahrnehmung verschiebt sich dann auch automatisch.
Diskussion ist übrigens wichtig. Vor allem eine ausgewogene Diskussion. Aber oftmals ist es bei den Löwen so: du bist entweder absolut euphorisch und stehst hundert Prozent hinter allem, oder du bist immer dagegen. Momentan sehe ich sehr viele positive Elemente, aber auch so einiges, was zu kritisieren ist. Es gibt stets auch ein Weg zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.