Du betrachtest gerade Sportswashing? Köllner verteidigt erneut Spiel gegen Newcastle

Sportswashing? Köllner verteidigt erneut Spiel gegen Newcastle

  • Beitrags-Kommentare:41 Kommentare
  • Lesedauer:3 min Lesezeit

Michael Köllner hat nachträglich noch einmal das Spiel des TSV 1860 München gegen Newcastle verteidigt. Im Vorfeld wurde Kritik geübt, weil man Saudi-Arabien mit dem Kauf von Newcastle Sportswashing vorwirft.

Michael Köllner ist dafür bekannt, häufig zu gesellschaftlichen und politischen Themen Stellung zu beziehen. Kritik an Waffenlieferungen an die Ukraine, Kritik an der Gefängnisstrafe von Boris Becker, Kritik an Gesundheitsminister Lauterbach, sowie der Corona-Politik – der Cheftrainer nutzt oft die sportliche Bühne für seine persönliche Meinung.

Beim Thema “Sportswashing” sieht das allerdings anders aus. Köllner will dazu zumindest inhaltlich nichts sagen. Zum zweiten Mal verteidigt er das Spiel. Was um das Spiel herum gemacht wurde, das sei nicht seine Baustelle. Die Politik habe sich zu solchen Themen zu äußern, nicht der Sport, meint Köllner gegenüber den Pressevertretern. In der tz München wird er zudem wie folgt zitiert: “Ich spiele ja auch nicht mit dem Bundeskanzler und stelle den Ministerpräsidenten in den Sturm rein. Jeder hat seine Aufgabe in der Gesellschaft. Wir haben ja nicht gegen ein Regime gespielt, sondern gegen einen Verein, der regulär an der Premier League teilnimmt.”

Was Köllner dabei vergisst: vom Grundgedanken ist genau diese Einstellung das primäre Ziel des Sportswashing. Eben nicht über Politik zu sprechen, sondern dem totalitären Staat Saudi-Arabien eine Bühne rein auf sportlicher Ebene zu bieten. Das Königreich gibt Milliarden von US-Dollar für derartiges Whitewashing aus.

Dem TSV 1860 München wird von Kritikern deshalb nicht etwa vorgeworfen, dass man Saudi-Arabien unterstütze. Vielmehr wird den Löwen vorgeworfen, dass sie Sportswashing unterstützen. Mit Sportswashing will das totalitäre Königreich Saudi-Arabien die aus westlicher Sicht kritisierten Verstöße gegen Menschenrechte durch den Sport reinwaschen.

Ein angekündigtes respektvolles Zeichen wurde seitens des TSV 1860 München nicht gesetzt. “Vorige Woche hatte Geschäftsführer Günther Gorenzel noch darüber nachgedacht, im Rahmen des Spiels ein Statement für Menschenrechte zu setzen”, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Das Statement setzten die Fans. Nur etwa 900 Zuschauer kamen, 2000 wären möglich gewesen.

In einer Woche würde keiner mehr über Newcastle sprechen, meint Köllner. Gelingt ihm eine absolut saubere Serie in der 3. Liga, könnte er Recht behalten. Man wird ihn vor allem an seinen sportlichen Erfolgen messen. Köllner hat offensiv den Fans den Aufstieg förmlich versprochen.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
41 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen