Im Dezember 2009 hatte der Münchner Stadtrat beschlossen, das städtische Stadion an der Grünwalder Straße für 10,28 Millionen Euro zu sanieren. Am 16. Dezember 2009 traf sich hierzu der Stadtrat in einer Vollversammlung und bekräftigte die Beschlussvorlage zum Erhalt des Stadions. Dabei stellte die Stadt München fest, dass man das Stadion dauerhaft erhalten möchte.
“Das Stadion ist nicht nur eines der ältesten, ununterbrochen bespielten Stadien Deutschlands, es gehört auch zu den am intensivsten genutzten Spielstätten. Die Bedeutung des Stadions geht jedoch weit über seine Funktion als Sportstätte hinaus. Im Bewusstsein großer Teile der Bevölkerung ist das Stadion zu einem „Sportdenkmal“, vielfach sogar zu einer Kultstätte für den erfolgreichen Münchner Fußball geworden. Darüber hinaus gilt das Stadion längst als Wahrzeichen von GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri....“
Aus dem Beschluss des Stadtrats der Landeshauptstadt München, Dezember 2009
Im Grünwalder Stadion steht ohnehin Sanierung an
Daraufhin erfolgte eine Sanierung des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße. Die Sanierung sollte den Spielbetrieb bis 2023 sichern, also für 10 Jahre. Unabhängig von der aktuellen Nutzung des TSV 1860 München und dem Wunsch nach einer Bundesligatauglichkeit, wird die Stadt nicht herumkommen und das “Sportdenkmal” sanieren müssen. Die Stadt München wird also in jedem Fall Geld in die Hand nehmen müssen, um das “Wahrzeichen von Giesing” zu erhalten. Die Frage ist nur in welchem Umfang.
Diskussion um die Kosten
Bestenfalls 40, im teuersten Fall 70 Millionen könnte das Grünwalder Stadion die Stadt München kosten, so Oberbürgermeister Dieter Reiter. Über viele Jahre könnten der TSV und andere Mieter dann das Stadion nutzen. Und würden dann natürlich auch Miete zahlen. Weil das Stadion ohnehin saniert werden muss, scheint es dabei durchaus sinnvoll, wenn man das Grünwalder dann auch gleich zweitligatauglich macht. Und nicht einfach nur not-saniert und die Nutzung möglicherweise dann für den einen oder anderen gar nicht mehr attraktiv ist.
Sportstadt mit internationalem Rang?
Dabei lohnt sich übrigens auch ein Blick auf die Euro 2024. Die Stadt München hat in der gestrigen Vollversammlung entschieden die Euro 2024 großzügig zu finanzieren. Zwar wurde die Übernahme von Kosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro für die kostenlose Nutzung des MVV durch Voluntäre, akkreditierte Personen und Journalisten seitens der Stadt München abgelehnt. Die Euro 2024 kostet die Landeshauptstadt allerdings immerhin noch über 23 Millionen Euro für gerade mal 6 Spiele. Verteilt auf das Budget des Referats für Bildung und Sport sowie des Kreisverwaltungsreferats. Die Entscheidung musste noch in diesem Jahr fallen. Weil München sonst nicht berücksichtigt wird. Sportreferent Kraus schreibt, dass man die Wahrnehmung Münchens “als Sportstadt von internationalem Rang” festigen möchte.
Bis Ende März Zeit für Beschlussvorlage
Viel mehr Zeit hat der Stadtrat beim Grünwalder Stadion auch nicht. Bis Ende März hat die Stadt München nun Zeit, die Beschlussvorlage dem Sportausschuss und anschließend der Vollversammlung vorzulegen. Die Stadt ist im Zugzwang, denn mit diesem zeitlichen Rahmen ist man quasi einer offiziellen Anfrage der CSU-Stadtratsfraktion ausgewichen. Die wollte einen aktuellen Sachstand. Mit der teilweise Nichtbeantwortung der Fragen ist man nun in der Pflicht, im 1. Quartal die Beschlussvorlage im Stadtrat absegnen zu lassen. Anders als bei der UEFA 2024 geht es dabei nicht nur um sechs Spiele und die Wahrnehmung als Sportstadt von internationalem Rang. Sondern um den Fußball in München. Und um die nachhaltige Nutzung eines Stadions, das man so oder so erhalten möchte.
Titelbild: Präsentation des EM Host City Logo der Stadt München, IMAGO / aal.photo