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Spielerflucht bei den Löwen – ein Kommentar zur Abendzeitung

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Neben Efkan Bekiroglu könnten noch weitere Säulen wegbrechen, schreibt die Abendzeitung. Ein Kommentar.

Journalismus kann so einfach sein. Irgendjemanden im Löwenkosmos findet man schon, der sich über aktuelle Begebenheiten und Vorkommnisse äußert. Sei es ein Allesfahrer, ein ehemaliger Funktionär oder Spieler oder eben Mister X. Letzterer wird gerne genutzt, wenn nachvollziehbare und klar erkennbare Quellen versiegen.

Mit Mister X kann man im Grunde eine große Bandbreite an Gerüchten und Behauptungen abdecken. Für qualitativ hohen Journalismus steht er meistens nicht. Jüngst nutzt die Abendzeitung für mächtig Stimmung eben diesen besagten Mister X. “Neben Efkan Bekiroglu könnten noch weitere Säulen wegbrechen” titelt das Blatt. Nach Informationen der Boulevardzeitung könnte der “schmerzhafte, aber seit Wochen besiegelte Abgang des 24-Jährigen nur der Anfang sein”. In einem Schreiben an die AZ fürchtet ein Insider beim TSV 1860 eine wahre “Spielerflucht”.

Wer ist der Insider? Diskussionen, wer gewisse Informationen an die Presse leakt, sind kontraproduktiv. Denn im Grunde entwickeln sich dabei Anschuldigungen, die durchaus auch Personen treffen, die überhaupt nichts nach außen tragen. Die Löwen sind ohnehin bekannt, immer einen Schuldigen haben zu wollen. Der sogenannte “Insider” kann jedermann sein. Ein Spielerberater oder ein Spieler selbst. Ein Funktionär. Vielleicht auch “nur” ein Allesfahrer, bei dem das Boulevardblatt eine gewisse Nähe zum TSV als gesichert ansieht.

Im Falle des aktuellen Artikels der Abendzeitung soll es ein “guter Freund eines Spielers” sein. Und aus Beraterkreisen habe die AZ erfahren, dass etwas dran sei. Namen werden nicht genannt. Ja, es kann so einfach sein.

Positiv für die Abendzeitung: solche Schlagzeilen bringen Klicks und Leserzahlen. Negativ für den TSV: Unruhe zu Unzeiten. Und zwar völlig unnötig. Dabei ist der Informationsgehalt der Abendzeitung gleich Null. Der Brief des Freundes eines Spielers soll als Hilferuf zu verstehen sein, meint das Boulevardblatt. Ob die Abendzeitung hierfür der beste Adressat ist? Sicherlich nicht. Aber dem Verfasser, dem Freund eines Spielers, ist klar: Zeitungen wie die Abendzeitung greifen gerne nach jedem Strohhalm. Als Boulevard-Journalist fühlt man sich eben manchmal wie ein Drogendealer. Wenn der Mist zu wenig einbringt, streckt man das Ganze eben.

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