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“Sonnengott” Lutz als Zugpferd für das Bündnis Zukunft?

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Das Bündnis Zukunft TSV 1860 München hat bereits vergangene Woche bekannt gegeben, dass man Professor Klaus Lutz als aktiven Unterstützer gewonnen hat. Hat er möglicherweise Interesse Präsident des TSV 1860 München zu werden?

Die BayWa wird als Sponsor des Nachwuchsleistungszentrum den Löwen verloren gehen. Das hat auch Geschäftsführer Mueller in einem Interview bestätigt. Unter dem Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz wurde das Sponsoring ausgeweitet. Den Vorstandsvorsitz gab er im April 2023 ab und wurde dann Vorsitzender des Aufsichtsrates. Im Januar legte er sein Amt allerdings mit sofortiger Wirkung nieder.

Mit seinem Weggang wird auch das Sponsoring der BayWa nicht verlängert. Doch Lutz scheint sich wohl nun dem Bündnis Zukunft TSV 1860 anzuschließen. “Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir mit Herrn Prof. Klaus Lutz eine ganz besondere Persönlichkeit als aktiven Unterstützer vom BündnisZukunft1860 gewonnen haben”, heißt es nun von Bündnis Zukunft TSV 1860.

Wollte bereits ins Präsidium

Den Namen Klaus Lutz kennt man noch aus dem Jahr 2008. Der damalige Fanverband ARGE hatte in einem offenen Brief den damaligen Präsidenten Albrecht von Linde zum Rücktritt aufgefordert. Klaus Lutz, der damals zum BayWa-Vorstandchef wurde, bot zum gleichen Zeitpunkt seine Hilfe an. “„Es stimmt. Wir wollen dem TSV 1860 helfen. Ich glaube, dass man bei 1860 Türen aufsperren muss, Türen in die Wirtschaft. Nur durch Seriosität und Ruhe lassen sich Investoren überzeugen. Und nur mit Investoren kann 1860 überleben. Unser Engagement wäre für die Löwen sehr lukrativ”, so Lutz gegenüber der tz München. Vom Boulevardblatt hieß es damals: “Mit Kontakten und Geldgebern in einem Umfang, der dem Klub berechtigte Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft geben würde.” Die Löwen zu dem Zeitpunkt in der 2. Bundesliga. Lutz über den Präsidenten: “Mit einem Präsidenten von Linde lässt sich keine Türen öffnen. 1860 braucht ein vernünftiges Präsidium und eine entsprechende Besetzung im Aufsichtsrat. So wie es derzeit läuft, geht es nicht. Investoren müssen bei einem Einstieg das Gefühl haben, dass beide Seiten von einem Invest profitieren. Ich sehe ein hohes Potenzial bei 1860, das ist eine Marke, aus der man was machen kann.” Er selbst wollte dann ins Präsidium. Aus den Plänen wurde nichts.

Amtsniederlegung von Lutz bei der BayWa

Ob Lutz erneut ein Amt bei den Löwen anstrebt und gemeinsam mit dem Bündnis Zukunft Wahlkampf betreibt? Zeit hat er nun wohl, nachdem er als Aufsichtsratsvorsitzender bei der BaWa zurückgetreten ist. Ein Blick auf seine Amtsniederlegung beim noch aktuellen Sponsor wirft durchaus Fragen auf.

In einem Artikel von Olaf Deininger in der Agrarzeitung ist vom “Abgang eines Sonnenkönigs” die Rede. Beim Neujahresempfang des Wirtschaftsforums Oberland hielt er nach seinem Weggang eine Rede. Laut dem Artikel redete er sich regelrecht “in Rage”. Am Ende des Vortrages rief der 65-Jährige sogar zum Aufstand auf: “Im Zweifelsfall machen wir Revolution!” Einige Gäste, darunter viele Unternehmer und Politiker, sollen sich laut der Agrarzeitung pikiert umgeschaut haben. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende habe hoch gepokert und verloren, heißt es. Auch die Bezeichnung des “Tyrann” kam bei seinem Abgang wieder auf. Bereits 2018 hatte das Manager Magazin über Lutz geschrieben er würde “das börsennotierte Unternehmen wie ein Gutsherr” führen, “barock und selbstgefällig”. Er sei ein “grüner Tyrann”.

Dem Rücktritt von Lutz als Aufsichtsrat der BayWa war ein Compliance-Verfahren vorausgegangen das durch die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) öffentlich gemacht wurde. Und zwar gegen den Baywa-Chef Marcus Pöllinger, der im Mai 2023 als Nachfolger von Lutz übernommen hatte. Zu der entsprechenden außerordentlichen Aufsichtsratssitzung lud dann der Vorsitzende Lutz ein. Er brachte dabei laut der Agrarzeitung zwei Anwälte und einen Medienberater mit. Das Gremium, das überwiegend aus Raiffeisen-Vertretern besteht, prüfte die Vorwürfe. Und sprach allerdings Pöllinger das Vertrauen aus. Lutz erklärte dann seinen sofortigen Rücktritt. “Es wird vermutet, dass Lutz selbst die Berichterstattung in der FAZ lanciert hatte, um den Aufsichtsrat unter Druck zu setzen”, heißt es in der Agrarzeitung. “Seitdem ist die BayWa um Schadensbegrenzung bemüht.”

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