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“Soll ergänzt werden …” – ein Kommentar

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“Löwen-Kader soll mit Erfahrung ergänzt werden. Hasan Ismaik stimmt Konzept zu”, titelt der TSV 1860 München auf seiner Homepage. Es folgt eine Lobeshymne für Gesellschafter und Kreditgeber Hasan Ismaik mit wenig Inhalt. Und vor allem vorerst ohne konkreten Plan. Der soll folgen.

Ein Kommentar

Ob Marc-Nicolai Pfeifer den “Business-Knigge: Arabische Welt: Erfolgreich kommunizieren” von Gabi Kratochwill gelesen hat? Der Beitrag zur potentiellen Etat-Erhöhung mag eine nette Umschmeichelung des Gesellschafters Hasan Ismaik sein. Inhaltlich fehlt es an Substanz. Eine Wasserstandsmeldung, die man eigentlich so nicht erwartet hat. Und die ein wenig an das Flugzeug erinnert, dass mit einem “Danke Hasan” übers Trainingslager flog.

Auch nach mehrmaligem Lesen der Pressemitteilung frage ich mich, was will man uns als Fans eigentlich sagen? Dass alles eitel Sonnenschein an der Grünwalder Straße ist? Dass Ismaik als Gesellschafter nun endlich ebenfalls ein mühsam erarbeitetes Konzept mit verabschiedet?

Richtig ist, dass Hasan Ismaik durch das “nachhaltige Finanzpaket” für notwendige Planungssicherheit für die bevorstehende Spielzeit sorgt. Mit einem Notfall-Darlehen in maximaler Höhe von 6,3 Millionen. Ob das Paket nachhaltig ist, darüber lässt sich streiten. In zwei Jahren steht man wieder vor neuen Verhandlungen und dem gleichen Problem. Nämlich der weiteren, vollkommenen Überschuldung der KGaA und der Tatsache, dass man zumindest gedanklich den Etat wieder runterfahren muss. Versteht man unter “nachhaltig” die kommenden zwei Jahre, dann ist es natürlich richtig. Darüber hinaus nicht.

Es ist der sagenhafte Dauerkartenverkauf, bei dem sich knapp 80 Prozent für die Löwenherz-Variante ohne Rückerstattung entschieden haben, der Hasan Ismaik veranlasst hat, sich offen gegenüber dem vorgelegten Konzept der Geschäftsführung zu zeigen. So heißt es im Text weiter. Heißt das tatsächlich, dass Ismaik abgewartet hat, ob die Fans “ihren Beitrag leisten” und praktisch Geld an die KGaA schenken? Sich offen gegenüber Konzepten der eigenen Geschäftsführung zu zeigen, ist das nicht die wesentliche Aufgabe der Gesellschafter?

Sei´s drum. Aufgrund seiner Offenheit gegenüber dem Konzept seien die Verantwortlichen nun in die Lage versetzt, ihre konzeptionellen Überlegungen zu unterstützen. Das klingt verwirrend. Die Geschäftsführung hat wohl von Anfang an ihre eigenen Überlegungen unterstützt. Überlegungen, die übrigens zu einer Etat-Erhöhung führen sollen. Will man stattdessen damit sagen, dass man die “konzeptionellen Überlegungen” umsetzen kann?

Diese Etat-Erhöhung wird, so der TSV 1860 München in seiner Pressemitteilung, durch die Erlöse des “sehr erfolgreichen Dauerkarten-Verkaufs” unterstützt. Eine sehr ungenaue Formulierung, die sofort eine Frage aufwirft. Klar ist, dass die Dauerkarten-Erlöse in das Gesamtbudget fließen. Aber wenn die Dauerkarten die Etat-Erhöhung unterstützen, heißt das nicht, dass sie auch in den Spieleretat fließen? Wenn ja, würde man aber das Notfall-Darlehenspaket ad absurdum führen. Denn dieses dient ja dazu, dass man Ausfälle beim Sponsoring oder bei Zuschauereinnahmen kompensiert. Wenn nicht, wirkt es ein wenig wie Bauernfängerei. Oder ist man dankbar, dass so viele Dauerkarten gekauft wurden, weil Ismaik es sich vielleicht sonst anders überlegt hätte?

“Auf dieser Basis würde die Geschäftsführung nun weiterhin mit verschiedenen Partnern und Mitgliedern der Löwenfamilie in engem Austausch sein.” Geht man im Text zurück, findet man als Basis zum einen das sogenannte “nachhaltige Finanzpaket” und Ismaiks Offenheit gegenüber dem Konzept. Mehr nicht. Wo man nun beim Inhaltlichen sein müsste. Wie hoch ist denn nun die Erhöhung des Spieleretats? Wer sind die Sponsoren? Und viel wichtiger: Gibt es bereits unterschriebene Verträge, mit denen man arbeiten kann? Lippenbekenntnisse haben die Löwen genug.

Die Pressemeldung soll wohl beruhigend wirken. Eine Wasserstandsmeldung, die ein wenig die Ungeduld befriedigen soll. Am Ende reiht sich die Meldung in einen langatmigen Prozess ein, der so nicht nötig wäre. Wenn es wirklich um die Sache gehen würde. Nun kann man wieder nur abwarten. Und gespannt sein, wen die Löwen noch verpflichten. Ohne großen Bühnentanz geht es halt bei den Löwen nicht. Als Löwen-Fan ist man zweifelsohne froh, wenn es Fortschritte gibt. Aber vielleicht lernt man irgendwann auch mal daraus. Und lässt in der nächsten Saison den Hexentanz.

Die Pressemeldung findet Ihr übrigens hier: Verstärkung für die Löwen – Erhöhung des Spieleretat nun offiziell

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