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11.05.2019, Fussball 3. Bundesliga 2018/2019, 37. Spieltag, TSV 1860 München - Fortuna Köln, im Grünwalder Stadion München. v.li: Präsident Robert Reisinger (1860 München) mit Vize Präsident Hans Sitzberger (1860 München). ***DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.*** *** 11 05 2019 Football 3 Bundesliga 2018 2019 37 Matchday TSV 1860 München Fortuna Köln im Grünwalder Stadion München v li President Robert Reisinger 1860 München mit Vize Präsident Hans Sitzberger 1860 München DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video

Sitzberger und die Entlastung / Nichtentlastung des Aufsichtsrates der TSV 1860 KGaA

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Viele Fans fragen sich, wieso Hans Sitzberger in der Gesellschafterversammlung der Profifußball KGaA die Entlastung des Aufsichtsrates vorgenommen hat. Wir möchten das etwas erläutern.

Es ist nur einer von insgesamt fünf Punkten, die den Verwaltungsrat veranlasst haben, Hans Sitzberger als Vizepräsident das Vertrauen zu entziehen – sein Abstimmungsverhalten bei der Entlastung des Aufsichtsrates.

Einführung

Die TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA besteht aus der TSV 1860 Geschäftsführungs GmbH, wo der TSV München von 1860 e.V. der hundertprozentige Gesellschafter ist und somit 50+1 erfüllt.

Außerdem aus der Kommanditgesellschaft, was wir häufig als Profifußball KGaA bezeichnen. Dort gibt es zwei Gesellschafter, den TSV München von 1860 e.V. und HAM International. Der e.V. hält 2.600.000 Aktien und damit 40 Prozent der dortigen Stimmen und Ismaiks Firma HAM International hält 3.900.000 Aktien und damit 60 Prozent der Stimmen. Wie wir bereits in vorherigen Artikel erläutert haben, kann HAM damit nicht die Geschäftsführung bestimmen, allerdings hat man in der Kommanditgesellschaft das letzte Wort und kann dort zum Beispiel eine Budgeterhöhung beschließen.

Das Konstrukt in der Übersicht

Bei unserem aktuellen Thema geht es um die Gesellschafterversammlung der Kommanditgesellschaft sowie den Aufsichtsrat. Bitte in der nachfolgenden Grafik die beiden Geschäftsführer ignorieren, die sind nicht korrigiert:

tsv 1860 muenchen konstruktloewenmagazinc

Gesellschafterversammlung zur Entlastung des Aufsichtsrates

Die Sitzung am 21. Dezember 2023 war eine Gesellschafterversammlung, die dazu diente, den Aufsichtsrat zu entlasten. Den Vorsitz dieser Hauptversammlung hatte Marc-Nicolai Pfeifer als Geschäftsführer übernommen. In den Aufsichtstrat entsenden, sowohl HAM International, als auch der e.V. feste Vertreter. Für die Gesellschafterversammlung kann entweder Hasan Ismaik selbst erscheinen oder aber einen Vertreter schicken. Der e.V. wird vom Präsidium vertreten.

Wie bereits erwähnt sind die Gesellschafter (Kommanditaktionäre / Partner) auf der einen Seite HAM International und auf der anderen Seite der TSV München von 1860 e.V.. Für HAM International hat Hasan Ismaik seinem Statthalter Anthony Power eine Vollmacht gegeben. Er vertritt damit die 3.900.000 Aktien (60 Prozent der Stimmen). Der e.V. war mit Präsident Robert Reisinger und Hans Sitzberger und einem Aktienanteil von 2.600.000 (40 Prozent) vertreten.

Im Aufsichtsrat sitzen:

  • Athanasios Stimoniaris (HAM)
  • Yahya Ismaik (HAM)
  • Andrew Livingston (HAM)
  • Karl-Christian Bay (e.V.)
  • Robert Reisinger (e.V.) bis Nov. 23, danach Thomas Probst (e.V.)
  • Sebastian Seeböck (e.V.)

Die Abstimmungsergebnisse

Die Vertreter von HAM International sind Athanasios Stimoniaris, Yahya Ismaik und Andrew Livingston. Alle drei Aufsichtsräte wurden durch die Hauptversammlung einstimmig mit 6.500.000 Stimmen entlastet. Das heißt, dass sowohl Anthony Power als auch das Präsidium die Vertreter von Ismaik entlastet haben. Gleiches gilt für Karl-Christian Bay, der für den e.V. im Aufsichtsrat sitzt.

Robert Reisinger bekam 3.900.000 Nein-Stimmen, die der Anzahl der Stimmen von HAM International entsprechen, sowie 2.600.000 Enthaltungen, die der Summe der Stimmen des e.V. entsprechen. Abgestimmt hat dabei für den e.V. wohl nur Hans Sitzberger, da Reisinger seitens HAM International aufgrund von Befangenheit abgelehnt worden war, da er selbst im Aufsichtsrat saß. Von seinem Präsidiumskollegen wurde der Präsident dabei nicht entlastet.

Sebastian Seeböck bekam 3.900.000 Nein-Stimmen von HAM International und 2.600.000 Ja-Stimmen des Präsidiums. Das ist deshalb verwirrend, weil wohl Sitzberger gegenüber dem Verwaltungsrat kommuniziert hatte, dass er keinen entlastet hätte. Das hatte im Verwaltungsrat für Ärger gesorgt. Und das ist durchaus verständlich, sowohl im Hinblick auf Seeböck, als auch auf Reisinger. Laut dem Protokoll ist das aber nur für Reisinger richtig.

Irritierenderweise schreibt Sitzberger auch in seiner nachträglichen Stellungnahme, dass er den Aufsichtsrat nicht entlastet habe. Also nicht nur Reisinger, sondern alle Aufsichtsräte. Die Entscheidung habe er getroffen, weil ihm bis zur Versammlung kein Rechenschaftsbericht vorgelegt wurde. Warum Sitzberger der Annahme ist, dass er den gesamten Aufsichtsrat nicht entlastet hat, ist das große Fragezeichen. Warum er nur Reisinger nicht entlastet hat, wäre dann die nächste Frage. Seine Argumentation ist dann nämlich nicht mehr schlüssig. Denn der Rechenschaftsbericht würde nicht nur Reisinger betreffen, sondern alle.

Abschließend anzumerken ist, dass HAM International mit seinen 60 Prozent immer dafür sorgen kann, dass Aufsichtsräte die Entlastung verweigert wird.

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