Du betrachtest gerade Sicherheit für das Darlehen des HauptsponsorsDepositphotosc

Sicherheit für das Darlehen des Hauptsponsors

  • Beitrags-Kommentare:43 Kommentare
  • Lesedauer:5 min Lesezeit

Für Verwirrung sorgte die Abendzeitung mit der These, der Hauptsponsor “die Bayerische” könnte den TSV 1860 München mit den Erlösen aus den Verkäufen der Ex-Löwen Julian Weigl und Marin Pongracic unter Druck setzen. Die Theorie: der Hauptsponsor pocht auf die Rückzahlung seines Darlehens und schmälert damit den kommenden Spieleretat. Das Ziel sei es, im Rahmen einer Kapitalerhöhung, als dritter Gesellschafter einzusteigen. Wir fassen noch einmal zusammen.

Die Vorgeschichte zum Darlehen

Im Jahr 2017 hatte Interims-Geschäftsführer Markus Fauser gemeinsam mit dem Hauptsponsor “die Bayerische” das besagte Darlehen ausgehandelt. Ohne dieses Darlehen wäre die TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA wirtschaftlich tot gewesen. Damals nannte man das Darlehen eine “Brückenfinanzierung” und stellte in Raum, dass das Darlehen, sofern die Mitglieder des Vereins zustimmen, in Gesellschafteranteile umgewandelt werden könnte.

Wir erinnern uns: der TSV 1860 München war gerade zwei Ligen nach unten gerutscht und stand unmittelbar vor der Insolvenz. Das Darlehen des Hauptsponsors war also durchaus mit einem Risiko behaftet.

Geschäftsführer Fauser gab dem Hauptsponsor deshalb eine Sicherheit. Allzu viel zu bieten hatte der in die vierte Liga gestürzte Klub nicht. Also bot Fauser als Sicherheit die Erstzugriffsrechte auf die Erlöse aus möglichen Weiterverkäufen der ehemaligen Löwen-Spieler Julian Weigl, Marin Pongracic und Felix Uduokhai. Für den Hauptsponsor, der natürlich Kredite nur unter wirtschaftlich sinnvollen Gesichtspunkten vergeben darf, war dies Sicherheit genug.

Die aktuelle Situation

In diesem Jahr war es dann soweit. Zwei der drei ehemaligen Spieler wurden verkauft. Julian Weigl wechselte von Borussia Dortmund zu Benfica Lissabon. Marin Pongracic wechselte von RB Salzburg zum VfL Wolfsburg. Insgesamt fliessen dabei rund 2,9 Millionen Euro an den TSV 1860 München.

Natürlich wünscht sich die sportliche Führung unter Günther Gorenzel, dass die Summe komplett in den kommenden Spieleretat geht. Die Sicherheit für das rettende Darlehen aus dem Jahr 2017 wäre damit aber größtenteils aufgebraucht. Dass der Hauptsponsor diese Sicherheit nicht einfach aufgeben kann, ist vollkommen logisch. Als “die Bayerische” einem rettenden Darlehen zugestimmt hatte, war der TSV 1860 München bereits hoch verschuldet und Darlehen in Höhe von 8 Millionen Euro wurden gestundet. Niemand hätte, ohne die von Fauser erdachte Sicherheiten, ein Darlehen gegeben. Der TSV wäre damit in die Insolvenz gerutscht und heute sicherlich nicht in der Dritten Liga.

Gibt “die Bayerische” die Sicherheit nun zugunsten eines höheren Spieleretats auf, widerspricht man zweifelsohne den Richtlinien eines gesunden wirtschaftlichen Handelns.

Nicht vergessen darf man dabei, dass der Hauptsponsor im vergangenen Jahr bereits sein Sponsoring massiv aufgestockt hat. Für die Namensrechte, die bei Weitem nicht die Werbewirksamkeit haben, wie man bei der Höhe an Sponsoring erwarten könnte. Und die in der ganzen Geschichte der Löwen noch nie einen Cent gebracht haben. Quasi geschenktes Geld.

Zurück zum Darlehen und der damit verbundenen Verpflichtung eine Sicherheit zu gewährleisten: Es ist zweifelsohne keine Böswilligkeit des Hauptsponsors, dass man einer kompletten Verwendung der Transferlöse aus dem Weigl- und dem Pongracic-Deal für den Sportetat nicht zustimmt. Weil man eben die Sicherheit benötigt.

Eine Möglichkeit wäre im Gegenzug, eine andere Sicherheit anzubieten. Geben wird es die jedoch eher nicht. Der TSV 1860 München ist hoch verschuldet und wirtschaftlich auf wackeligen Beinen. Der Klub hat einfach nichts zu bieten. Es war ein guter Schachzug des damaligen Geschäftsführers, mögliche Transfereinnahmen ehemaliger Spieler als Sicherheit anzubieten. Auch wenn wir wissen, dass es nervt: der TSV 1860 München hat sich vor allem in der Saison 2016 / 2017 hoch verschuldet und war wirtschaftlich am Ende. Das muss man immer wieder betonen.

Eine Möglichkeit ist, das Darlehen nun zurückzuzahlen. Oder aber, so wie bereits 2017 angedacht, man wandelt die Darlehen in Gesellschafteranteile um. Letzteres wird vermutlich aber an Hasan Ismaik scheitern. Der ist zwar für eine Kapitalerhöhung offen, möchte aber kein kleines Konsortium sondern nur einen großen Partner, der zwischen 10 bis 20 Millionen sofort investiert. Der TSV 1860 München steht wieder einmal uneinig irgendwo zwischen wirtschaftlicher Vernunft und großen Luftschlössern.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
43 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen