Sechzig: Tief gefallen – aber nicht vernichtet
Was bin ich dankbar. Für die Rettung von Sechzig. Für das Verhindern der Insolvenz. Das war bitter nötig. Wir sind tief gefallen, aber nicht tot. Und das ist so unglaublich wichtig. Für mich und viele andere.
Doch auch jetzt geht es erst einmal weiter: An allen Ecken wird gemeckert und gemault. Niemandem kann man es scheinbar recht machen. So wirkt es zumindest manchmal. Aber ich denke, dass einige Plattformen ein falsches Bild präsentieren. Natürlich sind alle Fans enttäuscht. Dass es soweit nach unten ging. Aber viele sind im Moment vor allem eins: Dankbar für die Rettung vor der Insolvenz. Es ist ein Aufatmen. Vieles ist noch im Ungewissen. Doch wir leben noch herrje, ja.
Zeit um Danke zu sagen
Das wir nicht versenkt wurden? Das ist auf der einen Seite vor allem dem externen Finanzexperten Markus FauserMarkus Fauser wurde am 28.11.1977 geboren und war vom 06.06.... zu verdanken, der einen tollen Job gemacht hat und sich als wirklicher Meister der Sanierung bewiesen hat. Er ist deutschlandweit damit nun vermutlich für viele Firmen, die ebenfalls Rettung benötigen, in den Mittelpunkt gerückt. Ich bezweifle nicht, dass er bereits zuvor ein hochprofessioneller Finanzexperte war. Aber gerade beim TSV 1860 München hat er auch bewiesen, dass er mit öffentlichem Druck und einer fast schon mediengeilen Welt zurecht kommt. Der mit einem Investor zurecht kommt, der wirtschaftliche Interessen hinten angestellt hat und es persönlich werden ließ. Der einen ganzen Verein zu seinem Spielball gemacht hat. Ja, die einen haben scheiß viel Geld und fahren mit ihrem Cabrio hinaus ins Münchner Umland. Spielen Golf, schlürfen Champagner und essen Kaviar. Die anderen haben scheiß viel Geld und kaufen sich ein Spielzeug größerer Art. Und damit musste Markus FauserMarkus Fauser wurde am 28.11.1977 geboren und war vom 06.06.... zurechtkommen. Er geht gestärkt aus diesem Rennen. Das ist sicher. Als Sanierungsexperte für einen besonders schwierigen Fall. Danke dafür. Du bist nicht nur externer Experte. Du gehst in unsere Geschichte ein.
Danke an Herrn Ismaik
Ganz ehrlich. Ich sage auch Dankeschön an Herrn Ismaik. Zweifelsohne hat er Fehler gemacht. Hat auf die falschen Berater gehört und auch die falschen Medienkanäle genutzt. Und er hat wieder einmal bis zum Ende ein Spiel gespielt. Er hat es lange hinausgezögert. Das fand ich nicht fair und kann es nicht gutheißen. Und seien wir ehrlich. Natürlich ging es am Ende auch darum, sein eigenes Geld wenigstens ansatzweise zu retten. Er hat nicht als großer uneigennütziger Retter unterschrieben. Aber wenn er richtig gemein gewesen wäre, dann hätte er uns trotzdem verhungern lassen. Er hätte auch sagen können “Scheiß drauf, dann sind die Darlehen eben nichts mehr wert. Aber dann ziehe ich euch mitsamt den Darlehen eben hinab.” Ich weiß, viele sehen das anders. Sehen in ihm fast schon die Verkörperung des “machthungrigen Bösen”. Ich jedoch zeige mich versöhnlich und hoffe, dass andere meinem Beispiel folgen. Denn für mich ist jetzt vor allem wichtig, dass wir uns wieder auf den Sport konzentrieren können. Und machen wir uns nichts vor: Ismaik hat uns jahrelang eine Lehrstunde erteilt. Wir haben es nicht anders verdient. Hoffen wir mal, dass wir nun zumindest unseren Hauptschulabschluss in Vereinswesen gemacht haben. Und nun gelernt haben, dass man eine KGaA auch wirklich als Unternehmen führen muss. Und eben nicht wie einen gemeinnützigen Verein. Danke Ismaik. Auch wenn es mir schwer fällt. Weil uns doch viel trennt im Hinblick auf “Einmal Löwe, immer Löwe”.
Robert Reisinger – zum richtigen Zeitpunkt da
Mein besonderer Dank gilt jedoch den ehrenamtlichen Funktionären. Auf denen man herumgehackt hat, als wären sie unsere Feinde. Als hätte jeder von ihnen grundsätzlich nur eigene Interessen. Ganz ehrlich, so etwas kann nur einer behaupten, der nie ein Ehrenamt bekleidet hat. Natürlich sind in den vergangenen Jahren auch einige darunter gewesen, die davon profitieren wollten. Aber so einfach ist das nicht mit dem Ehrenamt. Man muss auch ganz schön viel reinstecken. Dass in der schwärzesten Stunde Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... übernommen hat, das ist aller ehrenwert.
Wer glaubt, dass er mit einem Grinsen daran gedacht hat, nun endlich wieder ins Grünwalder zurück zu dürfen und dazu noch die Macht zu übernehmen, der hat überhaupt keine Ahnung, wie mühselig es ist in so einer Situation zu übernehmen. Ein Schiff steuert auf einen Eisberg zu. Da schreist du nicht “Hurra” und reißt das Steuer an dich. Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... stand in der Kritik. Und im Grunde geht er auch zur aktuellen Stunde nicht als Sieger aus dem Rennen. Er hat jedoch wesentlich dazu beigetragen, dass der Verein vor der Insolvenz gerettet wurde. Er hat sich nicht groß in den Mittelpunkt gestellt. Und auch keine großen Töne gespuckt. Was viele erwartet haben. Weil sie ungeduldig waren. Und vor allem, weil es immer wieder Leute gibt, für die es vor allem um eins geht: Dass jemand Fehler macht. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Für mich war er der richtige Mann in dieser Phase. Und dafür Danke. Wenn er nicht bei der kommenden Wahl bestätigt wird, dann weiß ich auch nicht. Jeder meckert immer nur. Alternativen? Die bietet keiner.
Drees und Co. – Danke für eure Treue
Markus DreesMarkus wurde am 15.12.1975 geboren. Er ist seit Juli 2015 Mi.... Ein sympathischer Typ, das kann ich versichern. Den manche gerne beim Adventssingen gezeigt haben. Mit Nikolausmützchen. Da hat jemand versucht genau dieses Bild in die Köpfe zu bringen. Aber das ist ein falsches Bild. Es gibt so viele manipulative Typen, die uns das “Blaue” vom Himmel lügen. Drees gehört nicht dazu. Schade, dass er manchmal ein wenig zu teddybärmäßig rüberkommt. Ich hoffe, er ist nicht sauer, wenn ich ihn mit Spencer von “King of Queens” vergleiche. Der liebenswürdige Kumpel von Doug Heffernan. Allerdings mit einem gewissen nerdhaften Charakter. So wie in “The Big Bang Theory”. Drees ist für mich “King of Queens” meets “Big Bang Theory”.
Der Mann ist durchaus intelligent. Ja, er tut sich ein wenig schwer in der Öffentlichkeit. Und damit hat er sich natürlich zur Zielscheibe gemacht. Aber ganz ehrlich, wenn man mal mit ihm kommuniziert hat, dann spürt man: Er weiß manchmal nicht, wie er es rüberbringen soll, aber er will in jedem Fall das Beste für den Verein. Dass er die erniedrigenden und oft sogar menschenunwürdigen Bemerkungen auf manchen Foren erdulden musste: Dafür kann man sich nur fremdschämen. Es ist eine Schande, wie manche gehetzt haben und es immer noch tun. Und ich halte es für noch viel beschämender, dass einige das forciert haben. Mit gezielten Falschmeldungen. Mit manipulativer Berichterstattung. Warum?
Aber an diesem Punkt geht es vor allem um eines: Man darf sich als Sechzger das nicht gefallen lassen. 2015 wurden Drees und Reisinger gewählt. So wie auch einige andere. Von Mitgliedern. Warum lassen wir es uns dann gefallen, dass unsere Wahl angezweifelt wird? Und jetzt mal ehrlich. Fangt bitte nicht mit dem proletischen “ich hab sie ja nicht gewählt” an. Das sagt bei unserer Kanzlerin auch jeder. Aber im Grunde kann keiner eine Alternative benennen. Es ist nun mal sehr leicht, nicht wählen zu gehen, sich nicht aufstellen zu lassen und dann immer gegen alles zu sein. Deshalb auch Danke an Drees. Und er steht stellvertretend für alle anderen Funktionäre. Danke, dass ihr eure Zeit opfert. Und euch beleidigen lasst.
Mein größter Dank: Biero
Bei den Göttern, was geht mit diesem Mann ab? Es wird mein kürzester, aber intensivster Dank. Wie kann ein Mensch nur so, im positiven Sinne, verrückt sein? Sich auf dieses “Abenteuer” oder besser gesagt “Risiko” einlassen? Du bist Sechzig. Du bist der Einzige, der jegliche Lager überwunden hat. Für dich waren immer alle!
Feindbilder?
Wir suchen uns immer wieder in der heutigen Zeit Feinde. Warum das so ist ist eine schwierige Frage. Vielleicht, weil wir uns oft ohnmächtig fühlen und irgendwie unsere Wut kanalisieren müssen. Wir brauchen Feindbilder. Und wenn wir keine richtigen Feinde haben, dann schaffen wir uns welche. So einfach ist das. Das war schon immer. Hexenverfolgung ist irgendwie die Medizin der Menschen. Glücklich ist derjenige, der seine Zeit nicht mit irgendwelchen hochgepuschten Feindbildern verbringt, sondern sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Warum gibt es überhaupt Sport? Weil er ein guter und gesunder Ausgleich ist. Schon bei den Olympischen Spielen konnte man so nicht nur die Energie einzelner Männer, sondern ganzer Völker kanalisieren und in positiven Patriotismus umwandeln. Warum sind wir nicht einfach wieder Stolz darauf Sechzger zu sein und schauen auf unsere zukünftigen Gegner? Das nämlich sollte unser Ziel sein.
Abschied meinerseits
Vermutlich ist es für mich nun vorbei. Ich bin kein Journalist und kein Blogger. Und ich habe mich in den letzten Tagen durchaus auch in die Schusslinie gebracht. Herrje, wenn Ihr wüsstet, was man mir alles geschrieben hat. Manche glauben doch tatsächlich, dass sie völlig anonym über mein Kontaktformular auf der Homepage gegen mich hetzen können. Wie bescheuert ist dieser Gedanke in der heutigen Zeit?
Ja, wahrscheinlich ist es das für mich gewesen. Aber für mich war es wichtig, in den wirren Tagen einen Gegenpol zu schaffen. Mich hat keiner gerufen und keiner beauftragt. Es war mir eine Herzensangelegenheit. Ich habe in die Augen einiger Fans gesehen, sah die Verzweiflung und die Angst. Nach dem Spiel gegen Regensburg bin ich selbst wie fremdgesteuert nach Hause gegangen. Das war Scheiße. Und als plötzlich die Berichterstattung äußerst fragwürdig wurde, da habe ich entschieden: so nicht. Auch ich habe eine Stimme. Nein, das konnte ich nicht akzeptieren. Deshalb habe ich meinen Mund aufgemacht. Habe geschrieben.
Ich möchte keine Konkurrenz zu anderen Bloggern aufbauen. Oliver Griss hat jahrelang eine hervorragende Arbeit gemacht. Er war viele Jahre meine einzige ehrliche Quelle. Schade, dass er derart abgerutscht ist. Ich hoffe, dass er wieder zurückkommt. Als der wahre Blogger von Sechzig. Und das man ihm eine Chance gibt. Wenn ich “Heimat ohne Perspektive” lese, dann muss ich natürlich wieder den Kopf schütteln. Herrje, Oliver, wir sind nun da, wo wir sind. Wir müssen jetzt damit klarkommen. Bitte konzentriere dich doch nun auf deine Stärke: auf richtig gute Fußballberichte. Das kannst du nämlich verdammt gut. Sportpolitik, sorry, aber das kannst du nicht.
Ich danke allen, die mich in diesen schweren Stunden gelesen haben. Ich trauere um jeden, der mich in dieser Zeit beleidigt hat. Leute, ganz ehrlich: Bekommt Euer Leben geregelt. Aber die Mehrheit hat durchaus positiv reagiert. Und dafür bin ich dankbar.
Aber sei’s drum. Vergessen wir das. Machen wir einen Haken dahinter und fangen neu an.
Einmal Löwe, immer Löwe …