Du betrachtest gerade Scheibchenweiser EtatDepositphotosc
Professional cutter carving slices from a whole bone-in serrano ham

Scheibchenweiser Etat

  • Beitrags-Kommentare:21 Kommentare
  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Der Kader des TSV 1860 München für die Saison 2023/24 nimmt Formen an. Die Fans hoffen natürlich, dass mit diesem Team eine gute Drittliga-Saison gespielt wird. Doch die aktuelle Entwicklung wirft durchaus Fragen auf.

In der ersten Planungsphase hatten Marc-Nicolai Pfeifer und Günther Gorenzel rund 4,5 Millionen Euro als Sportbudget zur Verfügung. Damit wurden Spieler verpflichtet. Einige Wochen später gab der Aufsichtsrat eine halbe Million zusätzlich frei. Gorenzel war da schon auf dem Weg nach Klagenfurt. Erneut wurden Spieler verpflichtet. Die nächste halbe Million verplant. Nun, vor ein paar Tagen, wurde eine weitere halbe Million freigegeben. Und weitere Spieler präsentiert.

Das Sportbudget kommt scheibchenweise. Nach einer wirklich systematischen Saisonplanung sieht das freilich nicht aus. Eine frühzeitige Festlegung eines Budgets mit dem die Verantwortlichen in der KGaA deutlich strukturierter hätten planen können, scheint bei den Löwen einfach nicht möglich. Ständig muss auf Gesellschafterebene das nächste “Scheibchen” freigegeben werden.

Wobei, mit der strukturierten Planung ist das ohnehin eine Sache. Einen Sportdirektor gibt es aktuell nicht. Keinen mit entsprechendem Fachwissen im Bereich der Spielerverpflichtungen. Und damit auch keinen, der Verantwortung für die Neuverpflichtungen übernimmt. Aktuell würde dieser Bereich von mehreren Personen abgedeckt. Von Marc-Nicolai Pfeifer (Geschäftsführer Finanzen), Jürgen Jung (Chefscout), Manfred Paula (NLZ-Leiter), Maurizio Jacobacci (Cheftrainer) und Anderen. Und Anderen? Die Frage, wer da im Hintergrund noch mitmischt, wird heiß diskutiert. Und es gibt mehrere Gerüchte.

Aber auch unabhängig davon, keiner stellt sich hin und übernimmt federführend die Verantwortung. Auch bei der Presse wird das kritisch gesehen. Es kommen die üblichen Floskeln bei Spielerverpflichtungen, und zwar nur von den Spielern. Niemand stellt sich hin und erklärt die entsprechende Verpflichtung als Sportdirektor. Mit Aussagen, an denen man die Verpflichtungen auch in der kommenden Saison messen könnte. Es wirkt wie ein “vor sich hin wursteln”. Und wenn es nicht läuft? Dann wird niemand die Verantwortung übernehmen. Zumindest auf dem Papier ist dann für die Verpflichtungen der alleinige Geschäftsführer verantwortlich. Das birgt Gefahren im Saisonverlauf.

Was, wenn es in der Dritten Liga nicht so läuft, wie gedacht? Wer optimiert mögliche Prozesse? Wer trifft diese Entscheidungen, wenn es keine sportliche Leitung gibt? Wer schaut dem Trainer überhaupt auf die Finger? Und dabei geht es nicht primär um Kontrolle, sondern um von leitender Ebene eine übergeordnete Prozessoptimierung anbieten zu können. Soll das Marc-Nicolai Pfeifer, der Finanz-Geschäftsführer, tun?

Bleibt zu hoffen, dass die scheibchenweise Freigabe des Budgets am Ende doch für einen akzeptablen Kader sorgt und die Löwen eine schlagkräftige Truppe auf den Platz bringen. Einige durchaus interessante Charaktere haben die Löwen definitiv verpflichtet. Aber es bleibt eben ein großes Fragezeichen, ob dieses System der zerstückelten Budget-Freigabe, und das ohne Sportdirektor, wirklich professionell ist. Wobei zudem davon auszugehen ist, dass jedes Stückchen Budget, das freigegeben wird, auch immer komplett verplant wird. Im Winter also dann wieder das neue Spiel, wenn man am Kader nachbessern möchte. Weil es eben keine frühzeitige Finanzplanung für die komplette Saison gibt.

Die Geschäftsführung dürfte sich wie ein kleiner Junge fühlen, der immer dann, wenn er brav ist, wieder fünf Euro Taschengeld bekommt.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
21 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen