Der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung ist wohl eines der wichtigsten Themen im Fußball. Nein, nicht nur im Fußball. In unserer Gesellschaft. Auch wenn mancher davor die Augen verschließt. Wichtig dabei ist, dass es nicht nur zu Lippenbekenntnissen kommt. Sondern man aktiv in diesem Bereich arbeitet. Der TSV 1860 München hat dies durchaus auch immer wieder getan und tut es auch heute. Vor allem beim Mutterverein ist Integration wesentlicher Bestandteil der Löwen. Namentlich sollte man hier vor allem Ali Cukur und seine Boxabteilung nennen. Da wird Integration gelebt. Und das darf und soll man ruhig auch immer wieder erwähnen und betonen.
Auch die Profifußball-KGaA hat sich heute zum Thema Rassismus und Gewalt geäußert. Der TSV 1860 München sagt “nein” zu Rassismus und Gewalt, so die Botschaft. In wenigen Sätzen danach baut man eine Brücke zu Dennis Erdmann. Man bedauere den Instagram-Torjubel von Dennis Erdmann, der im Kontext mit den Geschehnissen in Frankreich eine ganz andere, ungewollte Bedeutung bekommen habe. Zur Erläuterung für unsere Leser: Der TSV 1860 München hatte vor der Saison Torjubel-Videos aufgenommen. Dennis Erdmann hatte dabei die Kopf-ab-Geste gezeigt. Und der TSV hatte dieses Video am letzten Spieltag als Story auf Instagram gezeigt. Thematisieren wollten wir das eigentlich nicht. Auch wenn es vor allem von der Bild-Zeitung, unserer Meinung nach unnötigerweise, sehr drastisch als “Skandal” betitelt wurde. Ein Skandal!!
Mit der Stellungnahme gesteht der TSV 1860 damit einen medialen Fehler ein. Es stelle keine politische Gesinnung dar, so der TSV 1860 München. Nun, hat irgend ein Fan das tatsächlich angenommen? Man kann über die Geste durchaus diskutieren und hinterfragen, ob dies medial klug war. Was jedoch hat ein solcher möglicher Fauxpas mit dem wichtigen Thema “Rassismus und Gewalt” zu tun?
Der TSV 1860 München betont noch einmal, dass er sich von Rassismus und Gewalt distanziert. Und jetzt wird es durchaus kurios. Daran ändere auch ein Film wie “München Mord” nichts, so der TSV 1860 München. Er sei bereits 2019 abgedreht worden und würde teilweise ein kulturelles Bild des Vereins widerspiegeln, das nicht der aktuellen Situation entspräche. Moment. Ist das tatsächlich der Fall? Ist bereits alles Friede, Freude, Eierkuchen, nur weil man sich an der Grünwalder Straße auf Funktionärsebene auf einen gemeinsamen Kurs geeinigt hat? Ist es nun sogar unerwünscht, durchaus realistische Eindrücke aus der Fanszene zu zeigen? Das ist eine durchaus gefährliche Annahme. Vor allem aber zieht der TSV 1860 München das ZDF in diese Thematik unnötigerweise, ja unverschämterweise mit rein.
Und nicht zu vergessen – die Stellungnahme dreht sich immer noch um “Rassismus und Gewalt”. Endet aber nun in einer Kritik an einem Fernsehfilm. An einem fiktiven Werk.
Als die Löwenfans gegen Rechts von der Merchandising GmbH verklagt wurden, hatte das Präsidium eine Stellungnahme veröffentlicht und die Klage kritisiert. Von Seiten des TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA kam nichts. Hier hätte man ein Zeichen setzen müssen. Weil man eine Organisation, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung engagiert, unterstützen muss und dafür sorgen sollte, dass man ihr keine Steine in den Weg legt.
Rassismus und Gewalt. Ein Thema, welchem sich die KGaA nun angenommen hat. Mit einer Distanzierung von einem medialen Fauxpas rund um Erdmann und mit einer Distanzierung von einem Fernsehfilm. Ein wenig sieht das so aus, als hätte man sich von journalistischer Berichterstattung in die Ecke drängen lassen. Am wichtigen Thema Rassismus und Gewalt geht die Stellungnahme leider weit vorbei. Da ändert auch “ein Team – ein Weg, ein Team – ein Verein” nichts.